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Die Berliner Bülowstraße.

© IMAGO / Rolf Kremming

Schöneberg schafft es nicht, Kreuzberg hilft aus: Amtshilfe für den Radweg an der Berliner Bülowstraße

Die Bülowstraße bekommt einen vernünftigen Radweg. Da der Bezirk Schöneberg kapituliert hat vor der Aufgabe, übernimmt den Bau jetzt Kreuzberg.

Es ist nichts anderes als die völlige Kapitulation eines Bezirkes. Da Tempelhof-Schöneberg sich nicht in der Lage sieht, an der Bülowstraße einen Radweg zu bauen, übernimmt das benachbarte Kreuzberg die Aufgabe jetzt. Dies teilten beide Bezirksämter am Mittwoch mit. "Tempelhof-Schöneberg kann nur durch diese Kooperation mit dem Nachbarbezirk die wichtigsten Radverkehrsprojekte umsetzen", heißt es in der Mitteilung. 

Bereits Ende August soll mit dem Bau eines beidseitigen Radweges vom Bülowbogen bis zur Ecke und der Kleiststraße / An der Urania begonnen werden. 

Im Abschnitt zwischen der American Church am östlichen Ende der Bülowstraße (Bülowbogen) bis zur Ecke Steinmetzstraße wird zunächst ein Zwei-Wege-Pop-Up-Radweg gebaut. Von der Steinmetzstraße bis zur Urania wird die Fahrradinfrastruktur dauerhaft eingerichtet. Die Bauarbeiten sollen nur acht Wochen dauern. Die BVG richtet solange temporäre Haltestellen für ihre Buslinien ein. Zwischen Busspur und Radwegen bleiben entlang der Strecke auch Stellplätze für Kfz erhalten, hieß es. 

Der Kfz-Verkehr erhält eine Spur je Fahrtrichtung - bislang sind es zwei. Am Bülowbogen gibt es bereits ein kurzes Stück Zwei-Richtungs-Radweg, der sich viele Jahre verzögert hatte. Der Tagesspiegel hatte mehrfach berichtet. Seitdem war nichts mehr passiert auf dem Straßenzug. 

Anschließend wird das Straßen- und Grünflächenamt von Friedrichshain-Kreuzberg auch auf dem Tempelhofer Damm zwischen Alt-Tempelhof und Ullsteinhaus das Projektmanagement einen dauerhaften, "geschützten" Radweg bauen und die Fahrradstraße in der Monumentenstraße. Schon vor 15 Jahren hatte der Senat eine Fahrradstraße in der Monumentenstraße angeregt, war aber am Desinteresse des Bezirks gescheitert. 

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"Wir profitieren von der Erfahrung, die Friedrichshain-Kreuzberg mit der Errichtung von Pop-Up-Radwegen gesammelt hat", sagte die zuständige Stadträtin Christiane Heiß (Grüne), deshalb habe man "beim Nachbarbezirk um Amtshilfe gebeten".

Heiß steht seit Jahren unter massiver Kritik, dass es in ihrem Bezirk nicht vorangeht mit der Infrastruktur. Fahrradaktivisten haben das Nichtstun der Stadträtin ebenso scharf kritisiert wie Parteifreunde.  Selbst im eigenen Bezirk ist parteiintern die Unzufriedenheit so groß, dass es für das Amt der Verkehrsstadträtin eine Gegenkandidatin gibt: Saskia Ellenbeck tritt nun an, um die Verkehrswende voranzubringen, wie sie dem Tagesspiegel sagte. 

Die Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann (Grüne) sprach von einem "schönen Beispiel der überbezirklichen Zusammenarbeit" und freute sich, "die Verkehrswende auch über unsere Bezirksgrenzen hinaus voranbringen“. Herrmann hat in der Corona-Pandemie mehrere gute Poller-Radwege durchgesetzt, mehr als alle anderen Bezirke Berlins zusammen. 

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