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Lange Warteschlange vor einem Testzentrum in Berlin.

© Hannibal Hanschke/AFP

Update

Schnelltests sollen künftig ausreichen: Berlin erwägt, PCR-Tests für Symptomlose abzuschaffen

Vermutlich Infizierte ohne Symptome müssen bald „höchstwahrscheinlich“ nur einen Schnelltest in einer Teststelle machen. Das erwartet Gesundheitssenatorin Gote.

Für Menschen mit einer mutmaßlichen Corona-Infektion könnte ein PCR-Test zur Bestätigung schon bald nicht mehr unbedingt nötig sein. Darauf deuten Aussagen von Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) am Freitag im RBB-Inforadio hin.

Wenn man sich selber positiv teste, aber ohne Symptome sei, „reicht in Zukunft höchstwahrscheinlich aus, dass man nur noch einen Schnelltest in einer Teststelle machen muss“, sagte Gote. Damit erhalte man dann auch ein entsprechendes Zertifikat. Auch für das sogenannte Freitesten am Ende der Infektionsphase reiche im Normalfall ein Schnelltest. PCR-Tests seien nur noch nötig für die Menschen, die etwa in Altenheimen, Pflegeheimen und Krankenhäusern arbeiteten.

Hintergrund der Aussagen ist eine Debatte um die Priorisierung von PCR-Tests angesichts stark steigender Infektionszahlen und begrenzter Kapazitäten bei Teststellen und Laboren. Die Gesundheitsministerkonferenz will am Samstag darüber beraten. Der Berliner Senat hatte angekündigt, eine bundesweite Linie abzuwarten.

"Über die Priorisierung von PCR-Tests wird am Samstag bei der Gesundheitsministerkonferenz und am Montag bei der Ministerpräsidentenkonferenz beraten. Wir wünschen uns eine bundeseinheitliche Regelung, die der Situation angemessen ist", betonte Laura Hofmann, Sprecherin der Gesundheitsverwaltung, auf Anfrage.

In den vergangenen Tagen hatte es an vielen Teststellen mit PCR-Tests lange Warteschlangen mit stundenlanger Wartezeit gegeben. Auch eine Kontaktnachverfolgung wie am Anfang der Pandemie könne „gar nicht mehr durchgeführt werden“, sagte Gote. „Wir müssen uns auf andere Dinge konzentrieren und schauen, dass wir unsere kritische Infrastruktur am Laufen halten.“ 

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Wichtig sei, dass Menschen, die sich infizierten, aber nicht schwer erkrankten, schnell wieder arbeiten könnten. Und dass die Risikogruppen geschützt würden, um sie vor schwerer Krankheit zu bewahren. Gote betonte, die Kontaktnachverfolgung sei nur noch wichtig bei den Berufsgruppen aus Pflegeheimen und Krankenhäusern und bei größeren Ausbrüchen etwa in Schulen oder Kitas.

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„Aber jeden Kontakt nachzuverfolgen ist nicht mehr möglich und auch nicht nötig.“ Daher werde auch die Luca-App nicht mehr dringend gebraucht, sagte Gote. Wahrscheinlich werde die Nutzung der App nicht verlängert, das entscheide der Senat in der nächsten Woche. (Tsp, dpa)

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