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In kleinen Gruppen im Wechselmodell - so stellen sich Berliner Kitaträger die Betreuung vor.

© imago images/Shotshop

Schnelltests fürs Personal in Sicht: Berliner Kitaträger fordern Wechselmodell in Kleingruppen bis Ostern

Kitaträger wollen endlich eine Öffnungsstrategie. Sie fordern mehr Spielraum für Familien und Schutz fürs Personal. Immerhin sind Schnelltests geplant.

Die gute Kita-Nachricht zuerst: „Es soll Schnelltests geben“, teilte die Berliner Senatsverwaltung für Jugend am Donnerstag auf Anfrage mit - und zwar fürs Personal. Damit bestätigte sie eine entsprechende Meldung des Tagesspiegel-Newsletters „Checkpoint“ vom selben Tag: Dort wurde Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) mit den Worten zitiert, dass ihre Verwaltung „mitten in den Vorbereitungen steckt“. In den „nächsten Tagen“ sollten die Schnelltests an die Kitas ausgeliefert werden.

Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD) ergänzte, sie halte die Schnelltests als Ergänzung zu den anderen Testmöglichkeiten wie den mobilen Teams und Teststellen für sehr wichtig.

Auch sonst gibt es positive Entwicklungen: Analog zu den sinkenden Infektionszahlen im Stadtgebiet entspannt sich auch die Lage in den Kitas. Laut Jugendverwaltung sind derzeit nur noch in 31 Kitas einzelne Gruppen geschlossen und sechs von insgesamt 2700 Kitas komplett außer Betrieb. Zum Vergleich: Im November hatte es über 100 Kitas mit Gruppenschließungen und über 80 Komplettschließungen gegeben.

Bis die Schnelltests flächendeckend einsetzbar sind, bleibt die Lage allerdings unübersichtlich. Kitaträger und Gewerkschaften beklagen, dass die Kitas zu voll seien. Die jetzigen Regelungen führten dazu, dass bis zu 80 Prozent der Kinder gebracht würden. Im Schnitt seien es aktuell aber nur 35 Prozent, hält Scheeres’ Sprecherin dagegen. Das ist also etwas weniger als vor Einführung der neuen Regeln - da waren es 38 Prozent. Es gebe jedoch einen angemeldeten Betreuungsbedarf von weiteren knapp zwölf Prozent,

Träger kritisieren: Zu viele Kinder werden ausgeschlossen

Die Liga der Wohlfahrtsverbände und der Dachverband der Kinder- und Schülerläden (Daks) kritisierten am Donnerstag allerdings auch, dass der aktuelle Kita-Notbetrieb zu viele Kinder ausschließe, da nur Kinder mit Eltern aus systemrelevanten Berufen zugelassen seien. Dieses Modell eigne sich nicht „für die weiterhin ungewissen Wochen nach dem aktuellen Lockdown“, also nach dem 15. Februar.

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Die Träger halten es für unvorstellbar, dass viele Kinder weiterhin gänzlich ausgeschlossen blieben. Ebenso unmöglich sei es aber auch, zum normalen Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen zurückzukehren, ohne dass Beschäftigte und viele Eltern dies als „mutwillige Gesundheitsgefährdung“ auffassen würden.

Vom Wechselmodell sollen alle Familien profitieren

Auch die vom Bundesfamilienministerium vorgeschlagene Kita-Ampel bietet nach Ansicht der Verbände derzeit keine ausreichende Lösung, weil sie keinen präventiven Infektionsschutz beinhalte. Ein Ampelsystem sei zwar wünschenswert, müsse jedoch stärker auf die allgemeine Infektionslage eingehen und ein umfassendes Testkonzept für Beschäftigte und Kinder beinhalten.

Deshalb halten Liga und und Daks an ihrer Forderung nach einem Wechselmodell in kleinen stabilen Gruppen fest, „von dem alle Familien profitieren“ – und zwar bis Ostern. Voraussetzung sei eine Beschränkung der individuellen Betreuungszeit um rund 50 Prozent – und zwar für fast alle Kinder, außer denen von Eltern etwa aus Gesundheitsberufen, Polizei oder Feuerwehr. Dazu sei aber eine klare Entscheidung der Jugendverwaltung nötig sowie eine „grundsätzliche Ermächtigung für die Kitas, ein solches Modell vor Ort durchzusetzen“.

Mit anderen Worten: „Wir brauchen endlich eine Öffnungsstrategie“, sagte Martin Hoyer vom Paritätischen. Dazu gehöre die engere Fassung der systemrelevanten Berufe, Schnelltests und gegebenenfalls auch Luftreiniger.

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