zum Hauptinhalt
Der Berliner, der im Mai nach einem Fußballspiel im Olympiastadion schwer verletzt wurde, ist am Dienstag verstorben.

© imago images

Update

Schädelbruch nach Schlag vorm Olympiastadion: Hertha-Fan stirbt nach einem Monat im Krankenhaus

Michael R. wurde nach dem Relegationsspiel gegen den HSV am 19. Mai zu Boden geschlagen. Am Dienstag starb er. Der Täter wird in Rostock vermutet.

Fußball-Bundesligist Hertha BSC hat sich bestürzt über den Tod eines Fans gezeigt, der bei einem Streit nach dem Relegations-Hinspiel im Mai schwer verletzt worden war. „Unser tiefstes Mitgefühl gilt allen Angehörigen“, hieß es am Donnerstag auf der Internetseite von Hertha.

„Hertha BSC mit seinen Gremien, der Geschäftsleitung und allen Mitarbeitenden ist tief erschüttert über diesen Vorfall und in Gedanken bei der Familie und allen Angehörigen.“ Der Verein werde „alles in seiner Macht stehende leisten, um diese zu verurteilende Tat lückenlos aufzuklären.“

Der 55-jährige Berliner, der am 19. Mai nach einem Fußballspiel im Olympiastadion infolge eines Schlags schwer am Kopf verletzt wurde, ist am Dienstag in einer Spezialklinik verstorben. Entsprechende Tagesspiegel-Informationen bestätigte am Mittwoch die Polizei.

Im Verdacht stehen Anhänger des FC Hansa Rostock. Die siebte Mordkommission des Landeskriminalamtes ermittelt – der Vorwurf: Körperverletzung mit Todesfolge. Nun suchen die Ermittler den Täter in Rostock.

Michael R. kam gerade vom Relegations-Hinspiel, bei dem Hertha BSC gegen den Hamburger SV verloren hatte. 500 Meter hinter dem Olympiastadion, an der Rominter Allee, Ecke Olympische Straße geriet er, so schilderten es Zeugen der Polizei, mit einem Autofahrer in Streit.

Es war 23 Uhr, der schwarze BMW-Kombi hatte ein Rostocker Kennzeichen. Michael R. ging dann weiter, doch der Beifahrer des Wagens stieg aus, schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Michael R. fiel zu Boden, sein Hinterkopf schlug auf dem Beton auf – Schädelbruch.

Seither wachte der 55-Jährige wohl nicht wieder auf, wie sein Umfeld berichtet. Er lag im Koma, die Experten in einer neurologischen Spezialklinik konnten ihn nicht mehr retten.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Der Mann, der ihn niedergeschlagen hat, trug laut Zeugen ein Shirt mit einem Vereinslogo des FC Hansa Rostock. Er soll nach der Tat zu Fuß geflüchtet sein, der BMW-Fahrer fuhr davon.

In dem Umfeld von Michael R. ist das Entsetzen groß, weil er durch einen einzigen Schlag aus dem Leben gerissen wurde. Der 55-Jährige betrieb mit seiner Frau ein Unternehmen in der Gastro-Branche. Es war sein Traum, sagt einer, der ihn gut kennt.

[Lesen Sie auch: Prügeleien unter Männern:  „Ein einziger Schlag kann schlimmstenfalls zum Tod führen“. Ein Notarzt berichtet. (T+)]

Michael R. war ein fröhlicher Mensch und hatte ein großes Herz, berichten Freunde. Für Hilfsorganisationen und ehrenamtliche Helfer machte er günstige Preise. Am Mittwoch informierte die Polizei seine Frau, dass er nun, einen Monat nach der Tat, gestorben ist.

Mittwochabend meldete sich auch Berlins Innensenatorin Iris Spranger. Sie schrieb auf Twitter: „Es bricht mir das Herz zu erfahren, dass Michael gestorben ist. Ein 55-jähriger Mann wurde nach dem Hertha-Relegationsspiel aus dem Leben gerissen. Meine Gedanken sind bei seiner Frau und seiner Familie. Ihnen gilt mein aufrichtig empfundenes Beileid."

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Der Verein zeigte sich am Donnerstag in einer Mitteilung bestürzt über den Vorfall. „Unser tiefstes Mitgefühl gilt allen Angehörigen“, hieß es auf der Internetseite des Berliner Bundesligisten. „Hertha BSC mit seinen Gremien, der Geschäftsleitung und allen Mitarbeitenden ist tief erschüttert über diesen Vorfall und in Gedanken bei der Familie und allen Angehörigen.“ Der Verein werde „alles in seiner Macht stehende leisten, um diese zu verurteilende Tat lückenlos aufzuklären.“

Auch Hertha-Präsidentschaftskandidat Kay Bernstein äußerte sein Beileid. „Traurig. Erschüttert. Fassungslos.“, schrieb er bei Twitter.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Unklar bleibt, ob der mutmaßliche Täter aus Rostock zuvor auch das Relegationshinspiel zwischen Hertha und dem HSV im Olympiastadion besucht hat. Eine offizielle Fanfreundschaft hält Hansa zu keinen der beiden Vereine. Im Gegenteil: Das Verhältnis der Rostocker Anhänger zur Fanszene der Hertha ist seit vielen Jahren merklich angespannt.

[Sicherheit im Kiez - immer wieder Thema in den bezirklichen Newslettern vom Tagesspiegel, kostenlos bestellen unter leute.tagesspiegel.de]

In der ersten Hinrunde des DFB-Pokals in der Saison 17/18 kam es zum Skandalspiel im Rostocker Ostseestadion, als Ultras von Hansa ein Berliner Banner angezündet und beide Kurven sich gegenseitig mit Pyrotechnik beschossen haben.

Auch zum Hamburger SV pflegt Rostock keine freundschaftlichen Kontakte, lediglich der gemeinsame Hass gegen den Rivalen St. Pauli verbindet beide Vereine. Am Ende der Zweitliga-Saison griffen Rostocker Fans einen Zug mit HSV-Anhängern auf dem Weg nach Rostock an.

Während der HSV eine enge Freundschaft nach Kopenhagen pflegt, gibt es Verbindungen einzelner Rostocker zu der aktiven Fanszene des dänischen Vereins Brøndby. Auch hier liegt  also indirekt Konfliktpotenzial zwischen Hamburger und Rostocker Fans.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false