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Saubere Sache in Mitte: Einsatz am Bengelbecken

Vandalen reißen das Schwanenhaus um, werfen Tische und Bänke ins Wasser und lassen den Müll liegen. Doch selbst nächtliche Attacken halten den Bürgerverein Luisenstadt nicht ab, den Park zu verschönern. Auch am Aktionstag "Saubere Sache", zu dem der Tagesspiegel aufruft, werden die Anwohner aktiv.

Der Bürgerverein (www.buergerverein-luisenstadt.de) und Anwohner sind ebenfalls bei der Aktion „Saubere Sache“ am 15. September mit von der Partie. Geplant ist eine Aufräumaktion ab 10.30 Uhr, Treffpunkt Michaelkirchplatz.

Sie wollen mitmachen, aber an anderer Stelle aktiv werden? Hier können Sie Ihre eigene "Saubere Sache"-Aktion anmelden und mit dem Tagesspiegel in Kontakt treten.

Das Schmuckstückchen: Grüne Wiesen, Rosenspaliere, am Ende ein Teich mit Fontänen und sonnenbeschienener Caféterrasse: Das Engelbecken mit seinem anschließenden Park genau zwischen  Kreuzberg und Mitte ist ein Prachtstück, um das sich vor allem ein Zusammenschluss von Anwohnern verdient macht – der Bürgerverein Luisenstadt.
Das Schmuckstückchen: Grüne Wiesen, Rosenspaliere, am Ende ein Teich mit Fontänen und sonnenbeschienener Caféterrasse: Das Engelbecken mit seinem anschließenden Park genau zwischen  Kreuzberg und Mitte ist ein Prachtstück, um das sich vor allem ein Zusammenschluss von Anwohnern verdient macht – der Bürgerverein Luisenstadt.

© Kitty Kleist-Heinrich

Die goldene Kuppel ragt knapp aus dem Wasser, auf der leeren Plattform sitzen ein paar Enten und verbergen ihre Schnäbel im Gefieder. Sonst ist nicht mehr viel zu sehen vom Schwanenhaus, das bis vor kurzem auf dem Wasser des Kreuzberger Engelbeckens schwamm. Unbekannte haben das Häuschen in der Nacht zu Sonntag von seiner Plattform gerissen. Jetzt dümpelt es im Wasser vor sich hin. Nicht zum ersten Mal.

Wieland Giebel vom Bürgerverein Luisenstadt macht dieser Anblick wütend. „Es ärgert mich, dass sich solche Dumpfbacken immer wieder hier austoben“, sagt er. Der Verein hatte das Schwanenhaus nach historischem Vorbild aus den Zwanzigerjahren bauen lassen. Momentan leben zwar keine Schwäne am Engelbecken, dafür wird das Häuschen, erzählt Wieland Giebel, aber regelmäßig von Enten zum Brüten genutzt. Es erfreut Spaziergänger und Gäste des Cafés am Engelbecken, wenn die Enteneltern mit ihrem Nachwuchs im Schlepptau über den Teich paddeln. Erst im Mai hatten Giebel und seine Mitstreiter das Häuschen restauriert und zurück aufs Wasser gebracht, nachdem Jugendliche es von der Plattform gekippt hatten. Damals bekam das Schwanenhaus seine krönende Kuppel. Wieland Giebel hat sie eigenhändig mit Spraylack vergoldet.

„Wir können hier kaum etwas gegen den Vandalismus machen“, sagt er. Die Randalierer kämen meistens spät nachts. Ihre Zerstörungswut richtet sich nicht nur gegen das Schwanenhaus. Auch Cheena Riefstahl, Wirt des Cafés am Engelbecken, hat darunter zu leiden. „Ich finde immer wieder morgens einen Teil meiner Tische und Bänke im Wasser.“ Er hat schon die Polizei angerufen und darum gebeten, dass hin und wieder eine Streife vorbeigeschickt wird. „Aber die können uns nicht weiterhelfen: zu wenig Personal“, sagt Riefstahl. Ein Problem, das nicht nur das Engelbecken betrifft, sondern Randale und Vandalismus im gesamten Park Luisenstädtischer Kanal.

Haus über Bord. Zum zweiten Mal haben Vandalen das Schwanenhaus im Engelbecken ins Wasser gekippt. Am Sonntag wollen die Vereinsmitglieder es bergen.
Haus über Bord. Zum zweiten Mal haben Vandalen das Schwanenhaus im Engelbecken ins Wasser gekippt. Am Sonntag wollen die Vereinsmitglieder es bergen.

© Kai-Uwe Heinrich

Seit dem Mauerfall kümmert sich der Bürgerverein Luisenstadt mit seinen rund 100 Mitgliedern um das ehemalige Grenzgebiet zwischen Mitte und Kreuzberg. Der Verein beruft regelmäßig Bürgerversammlungen ein und vertritt die Interessen der Anwohner bei der Stadt- und Verkehrsplanung. Er hat auch die Neugestaltung des Engelbeckens und des restlichen Luisenstädtischen Kanals seit der Wende begleitet. Während der Teilung lag das Becken mitten auf dem Mauerstreifen auf DDR-Seite. Erst 2007 war die Anlage endgültig wiederhergestellt.

Außer dem Vandalismus machen Giebel und Riefstahl vor allem die Verschmutzung rund um das Engelbecken Probleme. „Ich fische regelmäßig den Müll aus dem Wasser“, sagt der Cafébetreiber. Er verzichte bewusst auf Zuckertütchen und verkaufe auch keinen Kaffee in Pappbechern. Aber nicht nur der Bürgerverein und der Cafébetreiber sind vom Müll genervt. „Inzwischen hängen an den Mülleimern schon Zettel auf Türkisch: ,Jungs, schmeißt den Müll hier rein!’ Die Mitglieder der alevitischen Gemeinde nebenan hängen die auf“, sagt Riefstahl.

Nun müssen Wieland Giebel und seine Mitstreiter erst einmal das versunkene Schwanenhaus bergen und zurück auf seine schwimmende Plattform hieven. „Wir lassen uns vom Vandalismus nicht beeindrucken und machen einfach weiter“, sagt Giebel. Um das schwere Holzhäuschen zu heben, braucht man mindestens acht Mann. Deshalb sucht Giebel noch kräftige Helfer, die am kommenden Sonntag, 12. August, mit anpacken. Treffpunkt ist um 11 Uhr das Café am Engelbecken. Wer mithelfen will, sollte Badehose und wassertaugliche Schuhe mitbringen.

Der Bürgerverein (www.buergerverein-luisenstadt.de) und Anwohner sind ebenfalls bei der Aktion „Saubere Sache“ am 15. September mit von der Partie. Geplant ist eine Aufräumaktion ab 10.30 Uhr, Treffpunkt Michaelkirchplatz. Sie wollen mitmachen, aber an anderer Stelle aktiv werden? Hier können Sie Ihre eigene "Saubere Sache"-Aktion anmelden und mit dem Tagesspiegel in Kontakt treten.

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