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Sado-Maso-Fest: Wowereit verteidigt Eröffnungsrede

Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit hat seine umstrittene Eröffnungsrede für ein Sado-Maso-Festival verteidigt. Toleranz müsse auch für diese Menschen gelten, selbst wenn es "ein pikanter Fall" sei.

Berlin (01.09.2005, 14:55 Uhr) - Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat im Abgeordnetenhaus sein umstrittenes Grußwort für ein Leder-Fetisch-Fest verteidigt. Die Gesellschaft müsse auch diesen Menschen mit Toleranz begegnen, sagte Wowereit am Donnerstag in seiner Antwort auf eine Anfrage der CDU. Sicher sei das Fest «Folsom Europe»-Straßenfest am Samstag «ein pikanter Fall», räumte er ein. «Ich kann es aber nicht hinnehmen, dass die Menschen kollektiv angegriffen und vertrieben werden sollen aus der Stadt.» Die CDU hatte zuvor heftige Kritik geübt und von «Gewaltverherrlichung» und «Nazi-Uniformen» gesprochen.

Wowereit hatte in seinem Grußwort geschrieben, Berlin sei als tolerante und weltoffene Stadt stolz darauf, dass sich Menschen unterschiedlicher Herkunft und Vorlieben hier wohl fühlen würden und «Lebensfreude pur» zeigen. Die Berliner CDU kritisierte, Fotos in der Werbebroschüre «zeigen unumwunden Akte enthemmter Gewalt» und «faschistoide Motive». Das vorwiegend homosexuelle geprägte Fest kommt aus den USA und wird seit 20 Jahren dort gefeiert.

Im Parlament betonte Wowereit, dass sowohl die Berlin Tourismus Gesellschaft als auch die Industrie- und Handelskammer IHK sich bemüht hätten, dass das «Folsom Europe»-Fest nach Berlin kommt. Die Veranstalter hätten auch völlig unbeanstandet am Christopher Street Day teilgenommen, genau wie die CDU.

Der CDU warf Wowereit vor, mit ihren Anschuldigungen habe sie «tausende Menschen diskriminiert und verletzt.» Er zitierte aus einem Brief der Veranstalter, die eine «unzumutbare Schlammschlacht» in den Medien beklagten und den Vorwurf der Nähe zum Rechtsextremismus «unerträglich» nannten. Der Regierende Bürgermeister appellierte an die anderen Fraktionen: «Lassen Sie es nicht zu, dass der Ruf Berlins als weltoffene und tolerante Stadt durch solche Polemik gefährdet wird.» (tso/dpa)

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