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Titelseite vom 26.05.2014: Mit einem Volksentscheid stimmte Berlin gegen eine Randbebauung des Tempelhofer Felds.

© Wolfgang Kumm/dpa

Sachlich, gründlich und kritisch: Seit 75 Jahren eine erste Seite – und auch morgen gibt es eine

Zeitung ist weit mehr als nur Papier: Das hat der Tagesspiegel bereits mit seinen ersten Seiten seit 75 Jahren wieder und wieder bewiesen.

Der Tagesspiegel wird 75, kaum zu glauben. Das hat etwas Pathetisches - und zugleich etwas Richtungweisendes. Denn die Vergangenheit, die unverkennbar stolze, ist Antrieb für eine Zukunft, die ja mindestens noch einmal so lange dauern soll.

Diese Zeitung trägt das Prädikat der ersten freien Presse in Berlin nach 1945. Und der ersten, die von Deutschen verantwortet wurde. Die Gründer sahen sich in der Linie der Meinungszeitungen der Weimarer Republik, kamen selbst aus dieser Epoche: Erik Reger hatte 1931 den Kleist-Preis erhalten, Walther Karsch für Carl von Ossietzkys „Weltbühne“ geschrieben, Edwin Redslob war der „Reichskunstwart“ der Weimarer Republik.

Kaum hatten die Gründer die Lizenz entgegengenommen, erklärten sie, dass sie keine Zeitung der Besatzungsmacht sei.

Der Ton des Tagesspiegels: Deutlich Position beziehen, unerschrocken sein, sachlich, gründlich, kritisch. Mit einer Geschichte, die zu seiner geworden ist. Die Blockade der Stadt durch die Sowjets, die Währungsreform, die schwere Wirtschaftskrise - der Tagesspiegel wurde getroffen wie die Stadt und das Land. Er hielt stand. Vielleicht ist das eine seiner großen Eigenschaften, in seine DNA eingraviert.

Dahinter steht die Erkenntnis, dass Zeitung mehr ist als Papier. Heute gilt das in jederlei Hinsicht, buchstäblich. Ob in Rinde geschnitzt oder in digitale Ziffern umgerechnet, vom Gebrauch der Massenmedien kann sich niemand mehr abschließen, der an Gemeinschaft teilhaben will.

Die Titelseite vom 6. April 1986: Libysche Agenten verüben das Attentat auf die Friedenauer Diskothek „LaBelle“.
Die Titelseite vom 6. April 1986: Libysche Agenten verüben das Attentat auf die Friedenauer Diskothek „LaBelle“.

© TSP

Der Tagesspiegel im Wandel: Hier die Titelseite vom 26. Juni 1995. Titelfoto zur Reichstagsverhüllung von Cristo.
Der Tagesspiegel im Wandel: Hier die Titelseite vom 26. Juni 1995. Titelfoto zur Reichstagsverhüllung von Cristo.

© TSP

Die Fähigkeit, den Leser inhaltlich zu rüsten von Adorno bis Trump, ist kein imaginäres Gesamtinteresse, sondern Realität und Auftrag. Auch morgen.

[Rund 300 Titelseiten sind im Buch „Die Seite Eins“ versammelt, erhältlich bei shop.tagesspiegel.de für 39,95 Euro]

Der Tagesspiegel im Wandel - seit 1945 gab es zahlreiche Layoutreformen. Hier eine Titelseite vom 4. Juli 2015.
Der Tagesspiegel im Wandel - seit 1945 gab es zahlreiche Layoutreformen. Hier eine Titelseite vom 4. Juli 2015.

© TSP

Tradition dieser Zeitung ist die Moderne. Der Tagesspiegel ist Autorität und Ratgeber, Schule des Skeptizismus und der eindringlichen, nachdrücklichen Sprache, er ordnet die Ereignisse im Land und in der Welt mit Logik für den Leser. Das ist die Idee.

Weil das so ist, erfindet sich die Zeitung immer wieder neu, auf der Grundlage des Bewährten. Und so wie Berlin eine Werkstatt der Einheit ist, so ist der Tagesspiegel eine Ideenwerkstatt. Das verbindet beide, auf Dauer, untrennbar.

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