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So soll das Hochhausensemble "Grandaire" aussehen, wenn es fertig ist,

© Simulation: Reggeborgh/Giorgio Gullotta

Richtfest in Berlin-Mitte: Am Alexanderplatz entsteht der erste Wohnturm nach 30 Jahren

Das "Grandaire" feiert Richtfest. Hinter dem Alexa werden 269 Wohnungen geschaffen - bis Ende 2020. Der Bauherr kritisiert den Mietendeckel.

Von Laura Hofmann

Der Rohbau ist fertig. Am Donnerstag feierte das "Grandaire"-Wohnhochhaus am Alexanderplatz Richtfest. Es handelt sich um den ersten neuen Wohnturm am Alex nach mehr als 30 Jahren. Das Gebäudeensemble mit dem 65 Meter hohen Turm hinter dem Alexa an der Alexanderstraße, Ecke Voltairestraße, soll im dritten Quartal 2020 fertiggestellt werden.

Hier, mitten im Zentrum Berlins, entstehen auf einer Grundstücksfläche von 3700 Quadratmetern insgesamt 269 Wohnungen: 164 Eigentumswohnungen im 20-geschossigen Hochhaus - zwei bis sechs Zimmer, 54 bis 280 Quadratmeter groß - und 105 Mietwohnungen im verbundenen 12-Geschosser. Die werden nach den Sommerferien vermietet - ein bis vier Zimmer, 37 bis 146 Quadratmeter. Zur Miethöhe wurde am Donnerstag noch nichts bekannt, sie soll erst zum Beginn der Vermietung kommuniziert werden.

Architektonisch verantwortlich für den Bau mit der hellen Natursteinfassade und raumhohen Panoramafenstern ist das Büro Girogio Gullotta Architekten aus Hamburg.

Im Erdgeschoss ist zudem Platz für acht Geschäfte mit Größen zwischen 50 und 235 Quadratmetern. Und einen privaten Fitnessbereich für die Bewohner gibt es natürlich auch. Außerdem sogenannte Bike-Lofts auf den Wohnetagen, eine "repräsentative" zweigeschossige Lobby mit Concierge und Gäste-Lounge und einen Dachgarten auf 40 Meter Höhe. Den künftigen Bewohnern steht außerdem eine zweigeschossige Tiefgarage mit 149 Stellplätzen zur Verfügung.

Lüscher: "Hochhäuser müssen der Stadt etwas zurückgeben"

Am Donnerstagvormittag wurde bei Sekt und Speisen zwar gefeiert, es gab aber auch kritische Worte an die Politik: Bauherr Johannes Hegemann, Geschäftsführer von Reggeborgh Investment, äußerte im Beisein von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher Bedenken wegen des vom Senat beschlossenen Mietendeckels: Dieser könnte, so Hegemann, dazu führen, dass die Rendite der Investoren geringer ausfällt als kalkuliert.

Denn noch im Bau befindliche Wohnhäuser sind vom Mietendeckel zwar ausgenommen, bei einer Zweitvermietung sind sie jedoch auch betroffen. Und auch bei Neubauten dürfte die Miete voraussichtlich innerhalb des fünfjährigen Moratoriums nicht erhöht werden, gleichzeitig stiegen jedes Jahr die nicht umlagefähigen Kosten, so Hegemann.

Das müsse er den Investoren, zu denen auch eine Pensionskasse holländischer Bauarbeiter gehöre, erklären. Und es könne dazu führen, dass Wohnungen in Berlin in Zukunft eher verkauft als vermietet würden.

Lüscher erwiderte in ihrem Grußwort, dass es über die genaue Ausgestaltung des Mietendeckels noch Gespräche geben werde, sie sagte aber auch: "Ich kann versprechen, dass es nicht nur beim Mietendeckel bleibt, sondern dass auch das Hochhausleitbild viel Stoff für Diskussion bietet."

Für das Hochhausleitbild ist Lüscher selbst verantwortlich. Es soll als abgestimmte Vorlage für alle Bezirke dienen und festlegen, wie in Zukunft Berlins Hochhäuser entwickelt werden. Dabei geht es sowohl um Optik und Höhe, aber auch um ökologische und stadtplanerische Fragen. "Hochhäuser belasten die Umwelt und die Nachbarn", sagte Lüscher. "Sie müssen der Stadt also auch etwas zurückgeben." Das können öffentlich zugängliche Dachgärten oder Spielplätze sein, aber auch Kultureinrichtungen oder Gastronomie.

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