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Grundschullehrer Nikolai Nerling betrieb den Videokanal "Der Volkslehrer". Er wurde vor einem Jahr freigestellt.

© Tsp

Richter habe „politisch“ argumentiert: „Volkslehrer“ legt Berufung ein

Nikolai Nerling verbreitet Verschwörungstheorien und bedient antisemitische Klischees. Gegen seine Kündigung als Lehrer geht er in die nächste Instanz.

Der wegen Verächtlichmachung der Bundesrepublik gekündigte 38-jährige Berliner Grundschullehrer Nikolai Nerling, der sich „Volkslehrer“ nennt, will sich nicht mit dem frühen Ende seines Schuldienstes abfinden. Nachdem das Arbeitsgericht seine Kündigung als rechtens eingestuft und dies mit Nerlings „Angriff auf die verfassungsmäßige Ordnung“ schriftlich begründet hatte, steht jetzt fest, dass der Lehrer dagegen vorgehen will.

„Mein Mandant hat fristwahrend Berufung eingelegt“, sagte sein Anwalt am Montag auf Anfrage. Diese Entscheidung sei gefallen, weil die Begründung des Gerichts nicht überzeugend sei: Der Richter habe „politisch und nicht rechtlich“ argumentiert. Nerling gilt als in rechtsextremen Kreisen beliebt, weil er antisemitische Klischees bedient und die Geschichte des Holocaust als „Geschichte voller Lügen“ bezeichnet, wenn er nicht gerade Verschwörungstheorien verbreitet.

Seine Umtriebe bei Youtube waren durch einen Tagesspiegel-Bericht bekannt geworden. Nerling sei „nicht dazu geeignet, Kinder dahingehend zu erziehen, der Ideologie des Nationalsozialismus entschieden entgegenzutreten“, befand Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD), als ihre Verwaltung ihm kündigte.

Hausdurchsuchung wegen eines gefälschten Presseausweises

Wie berichtet hatte die Polizei Anfang Juni Nerlings Wohnung durchsucht, weil er einen gefälschten Presseausweis benutzt hatte. Das sei nicht vorsätzlich geschehen, sagte sein Anwalt. Nerling habe den Weg, auf dem er den Ausweis erhalten hatte, "für legal halten müssen". Er werde beantragen, das Verfahren einzustellen, kündigte sein Anwalt an.

Nerling hatte rund zehn Jahre als Lehrer gearbeitet, zuletzt in Gesundbrunnen.

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