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Einfach mal selber reparieren: Repair Cafés helfen dabei, Altes nicht wegwerfen zu müssen.

© Thilo Rückeis

Reparieren statt ausrangieren: Lieber mehr Geld ausgeben, statt ein Wegwerfprodukt zu kaufen

Gehen Elektrogeräte innerhalb von zwei Jahren kaputt, ist die Reparatur kostenlos. Tipps zum Umgang mit der Gewährleistung.

Da es derzeit eher die Schließung von Kaufhäusern ist, von der ich in Berlin höre, freute ich mich kürzlich umso mehr über eine Neueröffnung. In Reinickendorf betreibt die Berliner Stadtreinigung (BSR) nun ein Gebrauchtwarenkaufhaus und bietet damit jenen eine Plattform, die Wert auf eine nachhaltige Lebensweise legen

Auch ausrangierte Elektrogeräte sind Teil des Sortiments. Wenn kleine Elektrogeräte wie Toaster, Mixer oder Kaffeemaschine nicht mehr funktionieren, neigen wir dazu, sie einfach zu ersetzen. Viele Modelle sind nicht teuer, sodass sich der Reparaturaufwand kaum zu lohnen scheint.

Oftmals wird das alte Gerät dann einfach in die Mülltonne geworfen, statt es über Wertstoffhöfe oder größere Elektrogeschäfte dem Recyclingkreislauf zuzuführen. Der Zeitpunkt des Defektes ist ausschlaggebend für die Frage, ob sich eine Reparatur lohnt.

Tritt der Defekt innerhalb der zweijährigen gesetzlichen Gewährleistungszeit aus, entstehen Ihnen durch die Reparatur keine Kosten. Das gilt aber nicht, wenn Sie den Defekt selbst verursacht haben. Nach Ablauf von sechs Monaten ab Kauf müssen Sie beweisen, dass der Mangel von Anfang an vorhanden war. 

Bewahren Sie also den Kaufbeleg unbedingt auf. Auch kurz nach Ablauf der Gewährleistung lohnt es sich noch, um Kulanz zu bitten. Die Reparatur von Kleingeräten lohnt sich schon ab einem Kaufpreis von 50 Euro. Sollte der Hersteller keine Werkstätten in der Bedienungsanleitung aufführen, können Sie auch nach einem Repair-Café in Ihrer Nähe suchen

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Damit Sie dies nicht gleich nach dem Kauf tun müssen, sollten Sie darauf achten, kein Wegwerfprodukt zu wählen. Testergebnisse zeigen, dass beispielsweise Staubsauger mindestens 80 Euro kosten sollten, um eine gute Qualität zu garantieren. 

Dörte Elß, die Chefin der Verbraucherzentrale Berlin.
Dörte Elß, die Chefin der Verbraucherzentrale Berlin.

© Doris Spiekermann-Klaas TSP

Das Umweltzeichen „Der Blaue Engel“ hilft durch Kriterien wie Haltbarkeit und Reparaturmöglichkeit bei der Kaufentscheidung. Typische Verschleißteile eines Gerätes, wie zum Beispiel Akkus, müssen leicht zugänglich, austauschbar und ohne viel Aufwand zu beschaffen sein. Bewegliche Teile, wie Schalter, sollten eine gewisse Robustheit aufweisen, damit sie auch nach mehrfacher Nutzung halten.

Eine Entkalkung hilft für eine lange Funktionstüchtigkeit

Noch ein paar Tipps, damit Sie Ihre wichtigsten Alltagshelfer lange unterstützen: Dampfbügeleisen, Wasserkocher und Kaffeemaschine danken Ihnen eine regelmäßige Entkalkung mit langer Funktionstüchtigkeit. Reinigen Sie den Lufteinlass und die Gebläseöffnung Ihres Föns und entfernen Sie Brotkrümel aus dem Toaster. Die Geräte müssen dabei natürlich ausgesteckt sein. 

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Lang lebe das Produkt – so sollte Ihre Devise lauten. Und wenn es unbedingt die schicke neue Kaffeemaschine sein muss, obwohl die alte noch treu ihren Dienst tut, wissen Sie ja nun, wo das ausrangierte Gerät neue Besitzer finden kann. Machen Sie doch einfach mal einen Ausflug nach Reinickendorf.

Dörte Elß ist Vorstand der Verbraucherzentrale Berlin e. V. An dieser Stelle gibt sie wöchentlich Tipps rund um den Verbraucherschutz. Weitere Verbraucherthemen finden Sie hier.

Dörte Elß

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