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Nach Günthers Angaben fahren rund 300 000 Brandenburger zur Arbeit nach Berlin. Umgekehrt seien es etwa 180 000.

© picture alliance / Marius Becker

Regionalverkehr: Bahnverbindungen zwischen Berlin und Brandenburg sollen ausgebaut werden

Immer mehr Menschen pendeln zwischen Berlin und Brandenburg. Die Länder haben nun eine Rahmenvereinbarung mit der Bahn zur Verbesserung des Schienenverkehrs unterzeichnet.

Was lange währt, wird vielleicht doch noch gut: Nach zum Teil zähem Ringen haben die Länder Berlin und Brandenburg am Mittwoch eine Rahmenvereinbarung mit der Deutschen Bahn unterschrieben. Es ist ein erster Baustein für einen Ausbau der Schienenverbindungen zwischen beiden Ländern. Diese übernehmen zunächst auch die Kosten für die Planungen, was die Verfahren beschleunigen soll. Angaben zur Höhe der Summe gab es nicht.

Untersucht werden im Wesentlichen die Korridore, die bereits der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) unter die Lupe genommen hat: Die Strecke Berlin–Falkensee–Nauen, die Potsdamer Stammbahn zwischen der Landeshauptstadt und Berlin, der Prignitz-Express zwischen Wittenberge und Berlin und die Anbindung Veltens, die Nordbahn durch Reinickendorf und der Anschluss der Heidekrautbahn aus Richtung Basdorf zum Bahnhof Wilhelmsruh und weiter nach Gesundbrunnen in Berlin. Weiterhin Verbesserungen für den Regionalexpress RE 1 (Magdeburg–Frankfurt/Oder), die Verbindung auf der Dresdner Bahn nach Rangsdorf, die Strecke Berlin-Cottbus mit dem aufwändigen Umbau des Bahnhofs Königs Wusterhausen sowie die „Engpassbeseitigung und Weiterentwicklung“ im S-Bahn-Netz.

Wann mit konkreten Ergebnissen zu rechnen ist, bleibt unklar

Ein „Lenkungskreis“ der Vertragspartner soll die Projekte voranbringen. Die erste Sitzung ist für November vorgesehen. Wann mit konkreten Ergebnissen zu rechnen ist, wollten am Mittwoch weder Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne) noch Brandenburgs Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD) oder Bahnvorstandsmitglied Ronald Pofalla sagen.

Dieser gab sich aber überzeugt, dass der Bund bei einer positiven Bewertung den Bau dann auch finanziere. Auch VBB-Chefin Susanne Henckel ist zuversichtlich, dass das erforderliche Geld aufgetrieben werden kann, auch wenn die Projekte nicht im Bundesverkehrswegeplan 2030 stehen. Vorhaben, die es dort hineinschaffen, werden aus der Bundeskasse unterstützt.

Hier entlang. Diese acht Korridore, wo die Planer mit einer steigenden Zahl von Bewohnern und Pendlern rechnen, werden untersucht. Für Gesamtdarstellung auf das rote Kreuz klicken.
Hier entlang. Diese acht Korridore, wo die Planer mit einer steigenden Zahl von Bewohnern und Pendlern rechnen, werden untersucht. Für Gesamtdarstellung auf das rote Kreuz klicken.

© Deutsche Bahn - Bearbeitung Tsp/Anna Schmidt

Diskutiert wird über die acht ausgewählten „Korridore“ schon seit Jahren. Viel zu lang, sagte Florian Müller vom Fahrgastverband Igeb. Peter Cornelius, Vorsitzender von Pro Bahn Berlin-Brandenburg, sagte: „Besser jetzt als nie.“ Ministerin Schneider betonte, es sei wichtig, dass die drei Partner gemeinsam eine Richtung eingeschlagen hätten, was früher häufig nicht so war. Man müsse aufhören darüber zu diskutieren, ob die S-Bahn oder die Regionalbahn die richtige Lösung sei. Man brauche beide Systeme.

Rund 300.000 Brandenburger fahren zur Arbeit nach Berlin

Brandenburg hatte in der Vergangenheit fast ausschließlich auf den Ausbau des Regionalverkehrs gesetzt, während Berlin auf die S-Bahn fokussiert war. So wird der Regionalverkehr auch auf Gleisen in Berlin fast ausschließlich von Brandenburg finanziert. Ob sich daran nach einem möglichen Ausbau des Netzes etwas ändern wird, ließ Günther offen.

Einig war man sich, dass das Angebot erweitert werden müsse – vor allem Pendler sollen davon profitieren. Nach Günthers Angaben fahren rund 300.000 Brandenburger zur Arbeit nach Berlin. Umgekehrt seien es etwa 180.000.

Verbesserungen kann es im großen Rahmen durch neue Strecken oder bescheidener durch einen Ausbau vorhandener Anlagen geben. Würde man beim RE 1 Bahnsteige verlängern, könnten Züge mit mehr Wagen eingesetzt werden, sagte Schneider. Derzeit ist bei fünf Wagen Schluss, weil die Bahn in der Vergangenheit auf mehreren Stationen die Bahnsteige verkürzt hat, um zu sparen. Zum Teil sind Planungen auch schon weit gediehen. Für den Bahnhof Wilhelmsruh der Heidekrautbahn gibt es sogar bereits Baurecht. Aber nur bis 2021.

Und auch wo es ganz schnell gehen könnte, bremsen die Länder noch. Für eine von der Bahn ins Gespräch gebrachte Verlängerung der Linie RB 33 aus Jüterbog über Wannsee hinaus auf dem vorhandenen Güterzuggleis bis Zehlendorf und weiter zum Rathaus Steglitz gibt es nach Günthers Angaben derzeit keine Pläne. Das Land müsste die Fahrten bestellen – und bezuschussen.

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