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Die leerstehenden Räumlichkeiten des "Maluma Dreams" an der Torfstraße 17 in Wedding.

© Kai-Uwe Heinrich

Rechtsstreit in Mitte: Online-Petition fordert Erhaltung von Jazz-Bar

Die Bar „Maluma Dreams“ im Sprengelkiez war ein beliebter Treffpunkt. Jetzt fällt sie einem Rechtsstreit zwischen Mieter und Vermieter zum Opfer.

Als „super Wirt“ wird der aus Togo stammende Inhaber Emmanuel Akakpo von seinen Stammgästen bezeichnet. Auf Google, Facebook und Co. hat das „Maluma Dreams“ beste Bewertungen. Doch jetzt ist alles vorbei, von einem auf den anderen Tag. Der Grund: Die Aufkündigung des Mietverhältnisses durch die Vermieter – den CSU-Bürgermeister Olaf Heinrich aus Freyung in Bayern und seine Eltern. Der Aufschrei im Internet ist groß. Von Rassismus und Diskriminierung ist die Rede.

Im November 2017 forderte Familie Heinrich die unverzügliche Räumung des Lokals an der Torfstraße 17. Dieser kam Akakpo nach, aber aufgeben will er nicht. „In diese Bar habe ich viel Kraft, Geld und vor allem Herz investiert. Ich möchte eine Einigung finden.“ Er startete eine Petition auf change.org, in der er die Hausverwaltung und damit indirekt die Vermieter auffordert, die Kündigung zu überdenken. Mehr als 77000 Unterstützer bekam er auf diesem Weg.

Keine Mietzahlung seit 2016

Dann aber meldeten sich die Vermieter zu Wort: Von Mietzahlungsrückständen im fünfstelligen Bereich ist die Rede. „Seit Oktober 2016 haben wir keine Mietzahlung mehr erhalten“, so Olaf Heinrich gegenüber dem Tagesspiegel. Dem vorangegangen war eine angebliche Untervermietung Akakpos an eine Unternehmergesellschaft namens „Maluma Dreams Entertainment“. Der Geschäftsführer: Akakpo selbst. Dieser ist wütend. Er hätte durchaus zahlen wollen, aber keiner der drei Vermieter hätte ihm eine aktuelle Bankverbindung zur Verfügung gestellt. „Damit hätten sie meinem Untermietverhältnis zugestimmt. Das wollten sie nicht. Die haben einfach nur einen Grund gesucht, um mich rauszuwerfen“, so sein Vorwurf.

Barbesitzer Emmanuel Akakpo möchte für den Erhalt des "Maluma Dreams" weiter kämpfen.
Barbesitzer Emmanuel Akakpo möchte für den Erhalt des "Maluma Dreams" weiter kämpfen.

© Kai-Uwe Heinrich

Der Rechtsstreit zieht sich bereits über viele Jahre. Ausgebliebene Mietzahlungen, Kosten für Reparaturen, für die der Vermieter nicht aufgekommen sei, nicht genehmigte bauliche Veränderungen – die Liste der gegenseitigen Vorwürfe ist lang. Trotzdem zählt für Akakpo nur eins: „Ich möchte meine Bar zurück haben. Ohne sie stehe ich vor dem Nichts. Ich bin bereit, auf alle Forderungen einzugehen.“ Olaf Heinrich aber ist derzeit nicht bereit zum Dialog: „Wir haben uns einstimmig gegen die Fortführung des Mietverhältnisses entschieden.“

Ein Ort der Integration

Die Stimmen im Netz sind gespalten. Manche User von change.org fühlen sich von Akakpo „hinters Licht geführt“. Mit Kenntnis der Stellungnahme der Vermieter hätten wohl kaum so viele Menschen diese Petition unterschrieben, kommentiert ein Nutzer. Andere appellieren an deren Mitgefühl und wünschen sich, die Vermieter mögen „ein Auge zudrücken.“: „Wer sich so engagiert, um sein Leben selbst zu finanzieren, gehört einfach in jeder Hinsicht unterstützt.“ Außerdem müsse dieser Ort der Integration erhalten bleiben.

Und auch ehemalige Stammgäste des „Maluma Dreams“ solidarisieren sich mit Akakpo. „Halte durch, Emmanuel. Wir sind auf deiner Seite“, schreibt eine Facebook-Nutzerin. Für diese Unterstützung ist Akakpo dankbar. „Der Zuspruch gibt mir Kraft.“ Und die wird er noch brauchen. „Ich kämpfe nicht gegen meine Vermieter“, betont er. „Ich kämpfe für den Erhalt meiner Bar.“

Anna Pia Möller

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