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Bei den "Bärgida"-Demonstrationen liefen auch regelmäßig rechtsextreme Hooligans mit, das bestätigte der Berliner Senat.

© dpa

Rechtsextremismus in Berlin: Rechte Hooligans laufen bei Bärgida mit

Rechte Hooligans gelten als Initiatoren des Brandanschlages auf das Flüchtlingsheim in Marzahn im August. Auch bei Bärgida demonstrieren Teile der Berliner "HoGeSa" mit, bestätigt der Senat.

Von Ronja Ringelstein

Das mit der rechten Szene gut vernetzte „Bündnis Deutscher Hools“ (B.D.H.) hat in Berlin regelmäßig mit einem geschlossenen Block von etwa 20 Personen an den Bärgida-Demonstrationen teilgenommen. Das bestätigte die Senatsverwaltung für Inneres auf Anfrage der Grünen-Abgeordneten Clara Herrmann. Bislang hatte die Innenverwaltung in dieser Deutlichkeit noch nicht klargestellt, dass rechtsextreme Hooligans bei den so genannten „Montagsspaziergängen“ des Berliner Pegida-Ablegers mitlaufen. Der Senat teilte auch mit, dass einige der Mitglieder des B.D.H den Brandanschlag auf das Flüchtlingsheim am Blumberger Damm in Marzahn am 20. August 2015 verübt haben sollen.

"Inzwischen schließen sich gewaltbereite Fußballfans vermehrt der rechtsextremen Szene an"

„In der Vergangenheit hatten sich gewaltbereite Fußballfans eher abgeschottet und waren untereinander gewalttätig. Inzwischen aber schließen sie sich vermehrt mit der rechtsextremen Szene zusammen und verüben Gewalt nach außen“, sagte Herrmann.

Es sei erschreckend zu sehen, dass sich rechtspopulistische Hetzparolen in den steigenden Zahlen der Gewalttaten gegen Geflüchtete und Flüchtlingsheime widerspiegeln würden. Bis zum September diesen Jahres wurden mit 31 Fällen doppelt so viele rassistische Anschläge auf Geflüchtete und Flüchtlingsheime in Berlin verzeichnet, als bis September des Vorjahres. 2013 waren es im ganzen Jahr nur fünf.

„Es ist wichtig, dass jedem klar wird, dass Bärgida nicht harmlos ist. Die Menschen, die bei Bärgida mitlaufen, müssen wissen, mit wem sie es dort zu tun haben“, so Herrmann.

B.D.H.-Mitglieder stehen mit der rechtsextremen Partei „Bürgerbewegung Pro Deutschland“ in Verbindung

Mitglieder des B.D.H. stehen nach den Erkenntnissen der Berliner Innenverwaltung auch mit der rechtsextremen Partei „Bürgerbewegung Pro Deutschland“ und der rechtsextremistischen Musikszene in enger Verbindung. Im September hatte das B.D.H. über "Facebook" seine Auflösung erklärt - in welcher Gruppierung die Mitglieder derzeit agieren, ist der Berliner Polizei nicht bekannt.

Entstanden war das B.D.H. als Berliner Ableger der Gruppierung "Hooligans gegen Salafisten" ("HoGeSa"), die sich im Sommer 2014 am Rande der Fußballfanszene mit Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen herausgebildet hatte.

252 gewaltsuchende Fans in Berlin

Die Zahl der gewaltsuchenden Fans in Berlin ist laut der Senatsverwaltung für Inneres auf über 252 Personen gestiegen. Davon sind 125 als Fans beim BFC Dynamo, 65 bei Hertha BSC und 43 beim 1. FC Union aktiv. Nur vereinzelt treten auch in anderen Sportarten gewaltbereite oder gewaltsuchende Sportfans in Erscheinung, so zum Beispiel sieben der Polizei bekannte Personen beim Basketballclub ALBA Berlin.

In einem nächsten Schritt will Clara Herrmann nun auf die einzelnen Sportvereine zugehen und über mögliche Strategien gegen rechte Gewalt im Sport sprechen. "Die Vereine und die Fanszene müssen weiter in ihrer Arbeit gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Diskriminierung gestärkt werden, damit der Sport mit einem weltoffenen, vielfältigen und toleranten Gesicht auftritt", sagt sie.

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