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Rathaus-Umzug in der City West: Künstler verlieren Ateliers

Die Räumung des Rathauses Wilmersdorf hat begonnen, die Bezirksverordneten tagen ab jetzt in Charlottenburg. Als Verlierer sehen sich Künstler, deren Ateliers am Hohenzollerndamm die Verwaltung ebenfalls übernehmen will. Trotz Kritik hält der Vize-Bürgermeister daran fest.

Für langjährige Kommunalpolitiker aus Charlottenburg ist es eine Rückkehr: Erstmals seit der Fusion des Stadtteils mit Wilmersdorf vor zwölf Jahren hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am Donnerstag wieder im Rathaus Charlottenburg getagt – so wie früher im damaligen Einzelbezirk. Vor drei Jahren war der Saal behindertengerecht und multifunktional umgestaltet worden, auch künftig soll er gelegentlich Vereinen und anderen Interessenten zur Verfügung stehen.

Der Umzug des Bezirksamts hat damit erst begonnen. Alle Ämter sollen bis Ende 2014 das Rathaus Wilmersdorf am Fehrbelliner Platz räumen, um jährlich zwei bis drei Millionen Euro an Unterhaltskosten zu sparen.

Die Leidtragenden sind acht Künstler, deren Ateliers im Dienstgebäude am Hohenzollerndamm 174-177 zu Verwaltungsbüros werden sollen. Jetzt beantragten die Grünen die Rettung der Ateliers, darüber sollen zunächst BVV-Ausschüsse beraten. Die SPD forderte, noch keine Fakten zu schaffen. Doch der für die Bezirks-Immobilien und Kultur zuständige Vize-Bürgermeister Klaus-Dieter Gröhler (CDU) bekräftigte, die Räume seien unverzichtbar, im Rathaus Charlottenburg reiche der Platz nicht. Er will den Künstlern im Sommer zu Ende September kündigen und bietet als Ersatz eine ehemalige Kita am Halemweg in Charlottenburg-Nord „zu gleichen Konditionen“ an.

Die Künstler sehen sich „an den Rang gedrängt“ und betonen, der im Senatsauftrag tätige Atelierbeauftragte des Berufsverbandes Bildender Künstler in Berlin (bbk) habe die Ex-Kita als ungeeignet eingestuft. Die Leiterin des bezirklichen Kunstamts sieht das allerdings anders.

Aufatmen können knapp 30 Künstler im Atelierhaus Sigmaringer Straße 1 in Wilmersdorf: Gröhler hat die Idee, auch dort Büros zu schaffen, soeben wieder verworfen.

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