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Bundespräsident Gauck mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt beim traditionellen Fastenbrechen mit Mitgliedern der muslimischen Gemeinschaft.

© AFP

Update

Ramadan in Berlin: Joachim Gauck beim Fastenbrechen in Moabit

Datteln und Wasser für Joachim Gauck: Der Bundespräsident nahm an einem traditionellen Fastenbrechen in Berlin teil. Vor einigen Jahren zog er den Ärger muslimischer Verbände auf sich.

Der scheidende Bundespräsident Joachim Gauck ist am Montagabend zu Gast beim Fastenbrechen im Otto-Park in Moabit gewesen. Zusammen mit dem Bezirksbürgermeister von Mitte, Christian Hanke (SPD), Anwohnern und Besuchern. Zum Sonnenuntergang um kurz nach 21.30 Uhr gab es Datteln und Wasser, aber auch warme Speisen.

Zuvor machte Gauck in seiner Begrüßungsrede deutlich: "Ein Miteinander ist möglich." Auch betonte er, dass nicht wenige Muslime wiederum den Willen unserer Gesellschaft zu einem gleichberechtigten Miteinander anzweifelten. Oft fühlten sich diese einem Generalverdacht ausgesetzt.

Gaucks Verhältnis zum Islam war nicht immer das Beste. Zu Beginn seiner Amtszeit zog sich der evangelische Theologe den Ärger muslimischer Verbände auf sich. Gauck relativierte in einem Interview mit der "Zeit" die Aussage seines Vorgängers Christian Wulff, der hatte 2010 in einer Rede den Islam als Teil Deutschlands bezeichnet. „Ich hätte einfach gesagt, die Muslime, die hier leben, gehören zu Deutschland“, sagte Gauck und verursachte eine erneute Debatte. „Ich empfehle Herrn Gauck einen Blick in die Geschichtsbücher: Der Islam gehört zur Geschichte Europas und Deutschlands“, sagte der damalige Vorsitzende der Türkischen Gemeinde Deutschland, Kenan Kolat.

Ramadan in Berlin

Am traditionellen Fastenbrechen beteiligen sich in Deutschland seit Jahren hochrangige Politiker. Auch für Besucherin Mariam eine Besonderheit. Seit 25 Jahren wohnt sie in Moabit und arbeitet als Betreuerin im SOS-Kinderdorf. "Ist schon toll, wenn der Präsident kommt", sagt sie begeistert. Während der Veranstaltung sprach auch der Imam im Haus der Weisheit, Abdallah Hajjir, zu den Gästen und betonte die Bedeutung des Ramadans als Fest des Zusammenkommens: "Was uns verbindet ist vielleicht nicht die Religion oder die Sprache, sondern das Land in dem wir leben, der Kiez in dem wir leben. Die Verantwortung, unsere Gesellschaft voranzubringen und die Gesellschaft vor Terroristen, Aggression und Gewalt zu schützen."

Ein Fastenbrechen mit Norbert Lammert wurde abgesagt

Vergangene Woche sagte der Moschee-Dachverband Ditib (Abkürzung für Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V.) allerdings ein Fastenbrechen mit Norbert Lammert ab. Das Sicherheitsrisiko für den Bundestagspräsidenten sei zu hoch in der Sehitlik-Moschee in Neukölln. Hintergrund war der Streit um die kurz zuvor verabschiedete Armenien-Resolution des Bundestages.

Dieses Jahr fällt der Ramadan in den Juni - den Monat mit den längsten Tagen. Zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang liegen etwa 17 Stunden, in denen Muslime nichts essen und trinken dürfen. Ausnahmen gibt es für Schwangere, Reisende und all jene, für die das Fasten gesundheitliche schädlich ist. Der Ramadan endet für 1,6 Milliarden Muslime weltweit und 350.000 in Berlin voraussichtlich am 4. Juli.

In einer Grußbotschaft zum Zuckerfest, am Ende des Ramadan, schrieb Joachim Gauck letztes Jahr: "Ich fühle mich dem Gedanken des Ramadan verbunden, dem Festmonat der Freude, des Gebets und der Nächstenliebe".

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