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Der Britzer Garten in Berlin-Neukölln, eine kleine Oase in der Stadt.

© Kitty Kleist-Heinrich

Radtouren, Spazierwege und Open Air: Acht Ideen für das Osterwochenende in Berlin

Es sonnig-warm und osterbunt in Berlin – also nichts wie raus an die Luft und den Frühling genießen. Wir haben die Kolleginnen und Kollegen nach Tipps gefragt.

Es wird fast schon sommerlich warm am langen Osterwochenende. Wenn Sie also frei und neben Eiersuchen noch etwas Zeit haben sollten, dann haben hier Tagesspiegel-Kolleginnen und Kollegen Tipps für Sie, was Sie über die Feiertage unternehmen könnten:

Erst mal in den Keller

Wer nicht über einen begehbaren Kleiderschrank verfügt, wird seine Sommersachen während des Winters im Keller lagern. Manch einer packt die Bikinis, luftigen Hemdchen, kurzen Röcke in Plastiksäcke und vakuumiert sie. Derart geschützt trotzen sie Feuchtigkeit und Staub.

Monatelang warten die Kleider darauf, frisch gewaschen und frühlingshaft duftend, endlich wieder Sonnenlicht zu erblicken, sich an warme Haut schmiegen zu dürfen. Nun ist der Tag gekommen! Beim Auspacken wächst die Freude auf einen Sprint im Park in der kurzen Sporthose, auf einen heißen Tag am See, der nur einen Badeanzug braucht, auf den Urlaub, in dem man es wagt, diesen unförmigen Strohhut aufzusetzen. Oder zumindest auf einen Ausflug in einen abgelegenen Berliner Ortsteil, wo einen keiner erkennt.

Den Winterblues abschütteln

Das Tanzverbot am Karfreitag nimmt die Stadt meist berlinisch – also nicht allzu genau. So lädt etwa der Festsaal Kreuzberg am Freitagnachmittag zum Plötzlich Open Air, einer der ersten großen Draußenpartys des Jahres. Ab 14 Uhr öffnet der verwinkelte Garten an der Lohmühleninsel seine Pforten, wenig später rauchen hier die Grills, und die Eiswürfel klirren an der Bar in die Gläser von Durstigen.

Zu den ersten entspannten Bässen wippen sich Sonnenhungrige in Laune und schütteln im Laufe des Nachmittags zu schnelleren Klängen den Winterblues ab. Wer zur Tanzfläche lieber einen Sicherheitsabstand hält, macht es sich in einem Liegestuhl oder im Biergarten unter einem der Pavillons gemütlich und geht der eigentlichen Lieblingsbeschäftigung vieler Festivalgänger nach: Sonne ins Gesicht scheinen lassen und Leute beobachten.

Osterfeuer im Britzer Garten

Im Britzer Garten brennt am Karsamstag, 20. April, ab 18 Uhr das Osterfeuer am Ufer des Sees an der großen Liegewiese. Parallel tritt auf der Festplatzbühne die River Blues Band auf und spielt Blues, Rock’n’Roll, Swing und Countrymusik. Am Ostersonntag kommt dann von 11 bis 14 Uhr der Osterhase. Rund um das Umweltbildungszentrum finden Osterspiele statt: Wer einen Parcours mit Suchkünsten und Geschicklichkeit meistert, kann sich über einen kleinen Preis freuen.

Nach alter Tradition lädt außerdem die Frühlingselfe dazu ein, der trüben Jahreszeit tanzend den Rücken zu kehren. Parallel können Gäste sich über die große Sonderausstellung Tulipan freuen: In Beeten und Wiesen blühen Hunderttausende Tulpen in vielen verschiedenen Formen, Größen und Farben.

Der Parkeintritt kostet drei Euro, ermäßigt 1,50 Euro. Und wer nach dem Tag im Park noch eine Perle in der Nähe erleben will, sollte fürs Abendessen einen Tisch im Schloss Britz reservieren. Das Restaurant managen Azubis des Hotels Estrel, die offensichtlich schon eine Menge gelernt haben.

Entspannen an der Krummen Lanke

Der Spazierweg-Klassiker im Südwesten: Auf der einen Seite der Grunewald, auf der anderen das Ufer des bananenförmigen Sees, mit hübschen Liegewiesen, Buchten und lauschigen Plätzchen zum Rasten – der perfekte Ort zum Entspannen. Hier ist es viel ruhiger als an zentraler gelegenen Seen wie dem meist überfüllten Plötzensee.

Weit draußen an der Krummen Lanke findet man sich meist von Zehlendorfern und überdurchschnittlich vielen Rentnern umgeben – und gerade bei hohen Temperaturen auch von zahlreichen FU-Studenten, die nach ihren Seminaren an der nahe gelegenen Uni eine Abkühlung suchen. Besonders Mutige haben dieses Jahr sogar schon „angebadet“, die meisten belassen es noch bei einem Fußbad.

Die Krumme Lanke empfiehlt sich eher zu Anfang des Sommers als Ausflugsort, denn bei lang anhaltenden Höchsttemperaturen wie im letzten Jahr dauert es nicht lang, bis sich das flache Wasser aufheizt und sich Algen bilden. Wenn es so weit ist, kann man aber immer noch auf den größeren, benachbarten Schlachtensee ausweichen.

Eine Seen-Radtour im Südosten

Mit einer 70 Kilometer langen Seentour erkundet der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) am Karsamstag, 20. April, die schönen Winkel des Berliner Ostens. Sie bietet sich auch für Ost-Novizen an, denn die Anreise kann mit der S-Bahn bis zum Bahnhof Springpfuhl in Marzahn erfolgen. Vom Helene-Weigel-Platz geht es um 9 Uhr durch Marzahn zum Schloss Köpenick, am Langen See entlang zu Müggelsee und Dämeritzsee. Über Schöneiche nach Hirschgarten und entlang der Wuhle führt die Route zurück nach Marzahn, wo die Radler gegen 18 Uhr wieder eintreffen sollen. Kosten: sechs Euro, ermäßigt drei Euro, Infos unter alturl.com/hdawt.

Blick auf das Schloss und den Park Babelsberg von der Glienicker Brücke aus.
Blick auf das Schloss und den Park Babelsberg von der Glienicker Brücke aus.

© Sebastian Gabsch/Pnn

Picknick im Park Babelsberg

Gegenüber von Schloss Glienicke am Havelufer liegt der Park Babelsberg. Eine Augenweide: Seine Hügellandschaft lässt sich auf einer ausgeschilderten Strecke prima mit dem Fahrrad oder querbeet zu Fuß erkunden. Allein dieser Blick von Kaiser Wilhelms neugotischer Residenz hinab auf den Strom, die Glienicker Brücke und zu Potsdams anderem Ufer mit dem Hans-Otto-Theater: gigantisch!

Am besten mit Picknickkorb und Decke anreisen und sich schnell eine der kleinen Sandbuchten reservieren, wo man die Füße ins Wasser stecken oder Miesmuscheln sammeln gehen kann. Direkt vor einem ziehen die Boote entlang, während man gemütlich in die Stulle beißt und zum Käpt'n rüberwinkt. Das ist sehr nett, auch wenn zu Ostern ein paar mehr Ausflügler dort unterwegs sein werden - der Park ist groß, das verläuft sich.

Eine Partie Ping-Pong am Ufer

Die Tischtennisplatte, die ich mir als Kind gewünscht habe, bekam ich tatsächlich. Aber sie blieb am Ort der Jugend zurück. Gleiches galt für die Schaukel und für die Hängematte auch. Frühlingsluft weckt alte Sehnsüchte. Und plötzlich wird es wieder spürbar, das Glück, in einer Stadt zu leben, in der all die Kindheitsträume wahr werden. Ohne Geschenke und Aufwand. In den Elogen über die modische neue Sharing Economy kommen die Berliner Stadtmöbel komischerweise nie vor.

Dabei sind sie frühe Leuchttürme dieser Entwicklung und verbessern so vielleicht nicht das Klima, aber die Atmosphäre ungemein. Schaukeln gibt es heute auch anderswo reichlich. Aber die Hängematten am Ufer der Spree, nicht weit vom Fraunhofer-Institut in Moabit entfernt, die sind schon sehr besonders. Und erst die Tischtennisplatten im Tiergarten gegenüber vom Schloss Bellevue und anderswo.

Man muss sie gar nicht erst aufbauen und später wieder verstauen. Jetzt kann man einfach so und ganz spontan in lauer Luft die Kelle schwingen. Sie stehen freundlich da, und warten. Endlich! Wieder! Und falls da draußen noch jemand nach neuen Ideen sucht: Hollywood-Schaukeln mit Blick aufs Wasser wären auch sehr schön.

Die kleine Eisbärin Hertha tobt mit einem Ball durch das Freigehege im Tierpark Berlin.
Die kleine Eisbärin Hertha tobt mit einem Ball durch das Freigehege im Tierpark Berlin.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Eisbärchen, Panda & Co.

Hertha ist zurzeit die Hauptattraktion, aber der Tierpark Friedrichsfelde hat nicht nur Eisbären im Angebot: Knapp 9000 exotische und heimische Tierarten können Besucher hier bestaunen. Während das Eisbärchen mit Mama Tonja knuddelt und sich, inzwischen schon mehr grau als weiß, im Mulch wälzt, balgt und beißt sich ein paar Hundert Meter weiter der verspielte Sumatratigernachwuchs gleich im Quartett.

Die Roten Pandas haben sich schläfrig im Baum zusammengerollt, Ziegen und Schafe warten auf Streicheleinheiten und die Zebras auf Fütterung oder Schnappschüsse. Zwischen den Tieren eignet sich das weitläufige Gelände im größten Landschaftstiergarten Europas auch hervorragend zum Osterspaziergang. Frühlingsblumen und Kirschbäume blühen farbenfroh.

Und für Karsamstag hat der Tierpark am Schloss Friedrichsfelde für den Abend ein Osterfeuer angekündigt, dazu gibt es Stockbrot und süße Überraschungen (ab 18.30 Uhr, Treffpunkt Haupteingang). Karten kosten 15 Euro für Erwachsene und zehn Euro für Kinder. Das Kartenkontingent ist begrenzt.

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