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Mit dem Fahrrad durch Berlin ist oft gefährlich (Symbolbild).

© dpa

Radfahrer in Spandau überfahren: „Wie kann man nicht merken, wenn man einen Menschen totfährt?“

Nachdem ein Lkw einen Radfahrer in Spandau überfahren haben soll, wird über die Pressemitteilung der Polizei diskutiert – und zur Mahnwache aufgerufen.

Am Donnerstag wurde ein Radfahrer bei einem Unfall getötet. Das „Netzwerk Fahrradfreundliches Spandau“ kritisierte im Anschluss die Berliner Polizei. Nach bisherigen Erkenntnissen wurde ein 82-jähriger Radfahrer aus bislang ungeklärten Gründen von einem unbekannt gebliebenen Lkw überfahren. Der Radfahrer erlag noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen. Zudem schrieb die Polizei in einer Pressemitteilung: „Es ist bislang unklar, ob der Fahrer des Lkw den Unfall überhaupt bemerkt hat. Er wird gebeten, sich bei der Polizei zu melden.“

„Wie kann man nicht merken, wenn man einen Menschen totfährt?“ fragt Angelo Bienek von Netzwerk. „Und wie kann man sowas in eine Pressemitteilung schreiben?“ Damit liefere die Polizei schon Rechtfertigung und Ausrede mit. Die Pressestelle der Polizei sagte auf Nachfrage, es sei noch nicht klar, ob es einen Zusammenstoß zwischen dem Lkw und dem Radfahrer gegeben habe, oder ob der Mann vielleicht zuvor gestürzt und dann überrollt worden sei.

Mehr könne man nicht sagen, da die Ermittlungen derzeit noch laufen. Es sei mit der Pressemitteilung jedoch nicht gemeint gewesen, dass der Lkw-Fahrer nicht bemerkt haben könnte, ob er den Mann überfahren habe. Weiteres werden die Ermittlungen zeigen. Der Fahrer oder Zeugen haben sich bisher nicht gemeldet.

Es wird daher weiter dringend nach Zeugen gesucht:

- Wer hat den Unfall beobachtet und kann Angaben zum Fahrzeug bzw. Fahrzeugführer machen?

- Wer kann weitere sachdienliche Hinweise geben?

Hinweise nehmen der Verkehrsermittlungsdienst der Polizeidirektion 2 unter der Rufnummer (030) 4664-272800 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

Changing Cities e. V. rief am Freitag zur Mahnwache in Gedenken an den getöteten Radfahrer auf. Am Samstag, 20. Juli, um 16 Uhr in der Goltzstraße/ Ecke Pepitapromenade in Hakenfelde. Der ADFC Berlin wird an der Unfallstelle ein weißes Geisterrad aufstellen. Im Anschluss an die Mahnwache findet eine Fahrraddemo zum Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Invalidenstraße 44) statt. Politikerinnen und Politiker aus Senat, Abgeordnetenhaus und Bezirk wurden zur Teilnahme an der Mahnwache eingeladen.

[Alles aus dem Bezirk Spandau, weiteres zu diesem Fall, die Mahnwache und über Radverkehr am Stadtrand lesen Sie auch im Tagesspiegel Newsletter für den Bezirk, der immer dienstags erscheint: leute.tagesspiegel.de]

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