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Simulation der neuen Radspur am Tempelhofer Damm in Berlin.

© Simulation: promo

Radeln statt parken: So komfortabel soll der Fahrradweg auf dem Tempelhofer Damm werden

Gesichert mit Pollern, breit genug fürs Überholen: Der Plan für den Radweg am Tempelhofer Damm steht fest. 200 Parkplätze sollen wegfallen.

Bis zu 42.000 Kraftfahrzeuge fahren täglich den Tempelhofer Damm entlang, darunter etliche Lastwagen. Für Radfahrer zwischen Alt-Tempelhof und Ullsteinstraße gibt es bisher keine Radwege; sie müssen auf der Straße fahren, auf der die rechte Fahrbahn oft durch haltende Lieferfahrzeuge blockiert ist, während Lastwagen in engem Abstand an den Radfahrern vorbeidonnern. Vor elf Jahren kam in Höhe Alt-Tempelhof eine 14-jährige Radfahrerin ums Leben.

Jetzt soll sich die Situation ändern. Die rund 200 Parkplätze zu beiden Seiten des Tempelhofer Dammes sollen auf diesem gut 1,5 Kilometer langen Teilstück im Herzen Tempelhofs wegfallen; dort sollen geschützte Radspuren gebaut werden.

Verkehrsstadträtin Christiane Heiß (Grüne) und die beteiligten Planungsbüros stellten die Pläne für den Umbau der großen Nord-Süd-Ausfallstraße am Freitagabend bei einer Informationsveranstaltung in der Ufa-Fabrik vor.

Auf der Straße gibt es bislang drei Fahrspuren – zwei für den fließenden Verkehr, eine fürs Parken. Schon bei den ersten Terminen der umfangreichen Bürgerbeteiligung im vergangenen Jahr stellte sich heraus, dass eine Radwegplanung ohne den Verzicht auf die Parkplätze nicht zu realisieren ist.

Die künftige durch Poller vom Autoverkehr abgegrenzte Radspur soll 2,85 Meter breit sein, um auch ein Überholen der Radfahrer untereinander zu ermöglichen, sagte Dirk Ohm vom Planungsbüro IVAS. Präsentiert wurden zwei Planungsvarianten: Bei der einen erhält der Autoverkehr vier Fahrspuren, also zwei pro Richtung, bei der zweiten nur zwei Spuren, dafür sind dort breitere Bürgersteige, mehr Platz für Fußgänger und mehr Grünanpflanzungen vorgesehen.

Schon 2017 beschlossen

Realisiert werden soll aber der erste Vorschlag, da dieser ohne größere Umbaumaßnahmen schneller zu verwirklichen ist. „Ich hoffe, dass wir das ewig Erzählte ,Hier geht nichts voran‘ damit widerlegen können“, sagte Stadträtin Heiß.

Hintergrund ist ein BVV-Beschluss von 2017, der die Einrichtung sicherer Radwege auf dem Tempelhofer Damm ohne große bauliche Veränderung der Straße forderte. Damals ging man noch davon aus, dass die Berliner Wasserbetriebe auch in diesem Bereich ab 2025 umfangreich die alten Wasserleitungen sanieren werden, sodass sich aufwändige Maßnahmen nicht gelohnt hätten.

Dafür gibt es aber keinen Zeitplan mehr. Lediglich im nördlichen Bereich des Tempelhofer Damms vom Platz der Luftbrücke bis zur Stadtautobahn sollen ab 2022 die Sanierungsarbeiten unter dem Tempelhofer Damm beginnen.

Ein Leitsystem soll zu den Parkhäusern führen

Um künftig das Parkproblem in den Griff zu bekommen, soll ein Parkleitsystem entwickelt werden, in das auch die drei Parkhäuser in dem Bereich eingebunden werden. Diese hätten ihre Kapazitäten derzeit nicht ausgeschöpft. Lieferungen des Einzelhandels sollen in temporären Ladezonen auf der äußeren Fahrbahn sowie in den Seitenstraßen möglich sein. Außerdem ist ein Projekt in Tempelhof auf dem Weg, beteiligte Geschäfte mit Lastenfahrrädern zu beliefern.

Zum Zeitplan sagte Stadträtin Heiß: Im September werden die Pläne bei der Senatsverkehrsverwaltung vorgestellt. Da der Tempelhofer Damm eine Bundesstraße (B96) und für den Verkehr von überregionaler Bedeutung ist, kann der Bezirk nicht alleine entscheiden. Die Beteiligung der Verkehrslenkung Berlin ist auch notwendig, da es Änderungen bei den Ampelphasen geben muss.

Auf dem angrenzenden nördlichen Teil des Tempelhofer Damms tut sich bereits etwas für Radfahrer. Seit einigen Wochen wird zwischen Manfred-von-Richthofen-Straße und Platz der Luftbrücke der Belag des stadteinwärts führenden maroden Rad- und Fußwegs erneuert. Er glich bislang eher einer Buckelpiste. Bis Ende des Monats sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Nichts ändern wird sich allerdings auf dem im Süden an den Tempelhofer Damm anschließenden Mariendorfer Damm bis zum U-Bahnhof Alt-Mariendorf. Dort gibt es für Radfahrer ebenfalls keinen gesonderten Weg, sie werden weiter auf der Straße fahren müssen.

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