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Parlamentsmitglied Cathy McGowan, Adam Brandt und Andrew Wilkie jubeln im Parlament in Canberra, nachdem das Parlament die Ehe für alle beschlossen hat.

© Mick Tsikas/AAP/dpa

Parlamentsbeschluss: Australien führt die Ehe für alle ein

Das Repräsentantenhaus des australischen Parlamentes hat mit nur vier Gegenstimmen für die gleichgeschlechtliche Ehe gestimmt.

In Australien hat die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare die letzte große Hürde genommen. Das Repräsentantenhaus des Parlaments stimmte am Donnerstag mit nur vier Gegenstimmen für die Einführung der Ehe für alle. Ende November hatte bereits der Senat, die zweite Parlamentskammer, mehrheitlich dafür gestimmt. Das Gesetz muss nun noch von Generalgouverneur Peter Cosgrove unterzeichnet werden; dies soll in wenigen Tagen geschehen.

In einer Volksbefragung hatten sich kürzlich 61,6 Prozent der Australier dafür ausgesprochen, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen. Das Ergebnis war für das Parlament nicht bindend. Der konservative Premierminister Malcolm Turnbull hatte allerdings zugesagt, die Ehe für alle schnellstmöglich umzusetzen, auch gegen Widerstände in seiner Partei. Im Parlament sprach er nun von einem großartigen Tag für Liebe und gegenseitigen Respekt.

Heiratsantrag im Parlament

Nach der Abstimmung im Parlament gab es unter den Abgeordneten und den Zuschauern auf der Besuchertribüne Beifall und Jubel. Der homosexuelle Parlamentarier Tim Wilson von der konservativen Liberalen Partei sagte laut australischen Medien: „An keinem Tag war ich stolzer, ein Australier zu sein, als heute.“ Wilson hatte in dieser Woche während der Debatte über die Homo-Ehe vom Rednerpult des Parlamentes aus seinem Lebenspartner einen Heiratsantrag gemacht.

Die Präsidentin der Australischen Menschenrechtskommission (AHRC), Rosalind Croucher, kommentierte: „An diesem historischen Tag gesellt sich Australien zu den mehr als zwei Dutzend Ländern in der Welt, in denen die Ehegleichheit Gesetz ist.“ Die in der „Kampagne für Gleichheit“ zusammengeschlossenen Befürworter begrüßten die Entscheidung mit den Worten: „Wir haben es geschafft. Schlicht und einfach - Ehegleichheit ist jetzt Gesetz.“

Gegner der Eheöffnung sind enttäuscht

Die in der „Koalition für die Ehe“ organisierten Gegner der Eheöffnung verurteilten die Gesetzesreform als „Missachtung von Freiheiten“. Den Australiern sei versprochen worden, „dass in dem Gesetz über die gleichgeschlechtliche Ehe die Meinungsfreiheit, die Religionsfreiheit und die Rechte von Eltern geschützt werden“. Das sei nicht geschehen. Die katholische Kirche in Australien ist ein führendes Mitglied der „Koalition für die Ehe“.

Unter den Zuschauern im Parlament waren auch prominente australische Homosexuelle wie der Schwimmstar und Olympiagewinner Ian Thorpe sowie Christine Forster, die Schwester des ehemaligen konservativen Premierministers Tony Abbott, mit ihrer Lebenspartnerin. (KNA/dpa)

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