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Glitzer und Einhörner. In Queertopia wäre es Alltag.

© imago/snapshot

Homo-Fantasialand: Queertopia – so könnte die Homowelt der Zukunft aussehen

Die Pride-Saison ist vorbei, jetzt schauen wir in die Zukunft: So könnte die Homowelt im Jahr 2030 aussehen. Unser Queertopia-ABC voll rosa-roter Fantasien – von arbeitsfrei am CSD bis zur Gender-Wippe am Schlossplatz.

ARBEITSFREI Der Christopher Street Day sowie die Geburtstage von Madonna und Alanis Morissette sind bundeseinheitliche Feiertage.

BAUER sucht Mann, Bäuerin sucht Frau. Im Fernsehen läuft jetzt, was Homos sehen wollen.

CALVIN Klein. Die Unterbuxen-Marke wird offizieller Ausrüster von Bundeswehr und Polizei. Berlin darf eine Ausnahme machen und Secondhand aus fairem Handel wählen.

DUDEN Berichtigung im Tagesspiegel: „In unserer gestrigen Ausgabe haben wir versehentlich ,Professoren’ statt ,Professor*innen’ geschrieben. Wir bitten, den_die Fehler*in zu entschuldigen. Ihre Chef*innenredaktion“.

ESC Der Europäische Songwettbewerb wird wöchentlich ausgetragen. Die dritten Fernsehprogramme der ARD werden dazu gleichgeschaltet.

FRÜHSEXUALISIERUNG Besorgte queere Eltern wehren sich mit Großdemos gegen Anstrengungen der Hetero-Lobby, Akzeptanz für heterosexuelle Lebensweisen schon in Kitas und Grundschulen zu fördern. So sollen Schüler*innen in Rollenspielen üben, ihren Eltern ihre Heterosexualität zu gestehen. Als „geschmacklosen und gefährlichen Genderwahn“ bezeichnet das Bundeskanzler Klaus Wowereit.

GESCHLECHTERSPANNUNG Männer und Frauen sehen gleich aus. Jetzt tritt ein, wovor konservative Feuilletonisten schon lange gewarnt haben: Die „Geschlechterspannung“ geht flöten, die Geburtenrate sinkt dramatisch. Der Vorteil: Berlins Lehrkräftemangel ist beseitigt.

HORST Seehofer Er wird in eins der fröhlichen Gay-Zentren an der Grenze zu Queertopia gebracht. Beim Drag Race muss er seinen Integrationswillen unter Beweis stellen. Vergebens. Da er bereits in Österreich und Italien registriert war, wird er abgeschoben.

INTEGRATION Um den Schritt aus heterosexuellen Parallelgesellschaften zu erleichtern, werden spezielle Programme für Aussteigewillige angeboten.

JUDITH Butler Sie will vor dem Schloßplatz ein großes Modell der heteronormativen Matrix errichten. Angehörige aller Geschlechter sollen auf einer Gender-Wippe erfahren, wie sich Geschlechternormen performativ in Stilen, Bewegungen und Körpern materialisieren und wie in diesem Prozess widerständiges Handeln konzipiert werden kann, ohne auf souveräne Subjekte zu rekurrieren. Staatsministerin Monika Grütters lobt den Vorstoß und fordert den Bundestag auf, die Mittel jetzt zügig freizugeben.

KÖRPERKULT Für Männer ist der Besuch eines der neuen staatlichen Fitnessstudios verpflichtend, Frauen müssen kurze Haare und einen Motorradführerschein nachweisen. Dem Steuerrecht wird künftig der Body- Mass-Index zugrunde gelegt. Ab einem BMI von 25 greift die kalte Progression.

LIEBE Sie hat die Macht übernommen.

MARXISMUS Nicht nur der Hauptwiderspruch, auch die Nebenwidersprüche sind beseitigt.

NATIONALHYMNE „Er gehört zu mir“ von Marianne Rosenberg ersetzt das Absingen der dritten Strophe des Deutschlandlieds – mit kleinen Textänderungen. So heißt jetzt „Schland gehört zu mir“ sowie beispielsweise „Und ich weiß, es bleibt hier“. Die deutsche Nationalhymne (natürlich mit allen Strophen) ist zudem die erste weltweit, die eine eigene Choreografie erhält.

OLYMPISCHE SPIELE Fußball verliert den Status als olympische Sportart. Dafür verlagert sich bei den Sommerspielen der Schwerpunkt auf Kugelstoßen bei den Frauen, Synchronschwimmen und Turmspringen bei den Männern.

PUTIN darf zu seiner Resozialisierung bei Pussy Riot mitmachen. Aber nur unter einer rosafarbenen Sturmhaube.

QUEERSPIEGEL Das Leitmedium der Hauptstadt.

ROSA von Praunheim wird Papst und lässt die biblische Weihnachtsgeschichte umschreiben. Maria und Maria empfangen durch Göttin ein Kind, das sich erst mit 18 Jahren entscheiden muss, ob es Jesus oder Jesa heißen will.

SCHÖNEBERG Der jetzige Ortsteil des Großbezirks Tempelhof Schöneberg ist wieder eigenständig und erhält das Stadtrecht (wie bereits 1898). Innerhalb von fünf Jahren steht die Fusion mit Köln an. Als Name der Doppelkommune ist Beau de Cologne im Gespräch. Parlament und Regierung sollen an beiden Standorten konzentriert werden. Berlin bleibt nominelle Regenbogenhauptstadt.

TRAUER Gibt’s nicht mehr. Überall rieselt Glitzerstaub auf die verzauberte Gemeinschaft, kleine pausbackige Kinder reiten im Sonnenschein bei 22 Grad auf flauschigen Einhörnern über saftige grüne Blumenwiesen, die Welt schillert wie ein Regenbooooooooogen.

UNISEX-TOILETTE Wer ein Haus baut oder eine Eigentumswohnung erwirbt, muss ein WC einbauen, das von allen Geschlechtern benutzt werden kann. Hinweise, dass dies doch nichts Neues ist, verurteilt die Homo-Lobby als Hetero-Propaganda.

VERMÄHLUNG Heteros dürfen heiraten. In Bayern setzt die Homo-Soziale Union (HSU) allerdings durch, dass sie nur in Autowerkstätten getraut werden dürfen und nur unter einer Regenbogenfahne.

WEIDEL, Alice Die Feigenblatt- Lesbe der AfD muss einen Monat in einer WG der radikal anarcha-feministischen Lesbian Avengers (= Rächerinnen) überleben.

XBERG wird überdacht. Darunter liegt Berlins größte queere Bar.

YPSILON-CHROMOSOM Im Zuge der Gleichstellung tauscht es in ungeraden Jahren den Namen mit dem X-Chromosom. Vorbild sind Hochs und Tiefs in der Meteorologie.

ZWANGSOUTING Von jeder Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, die in einer Hetero-Beziehungen lebt, bringen „Bild“ und „Bunte“ eine lange Homestory und beantworten die Frage, wer die Hosen an hat in dem Verhältnis.

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