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Nach dem Impfstoff von Biontech ist Moderna das zweite Unternehmen, dass Vakzin-Dosen nach Berlin liefert.

© Damir Sencar/AFP

„Qualität der Impfstoffe nicht beeinträchtigt“: Lieferpanne bei Moderna-Dosen bleibt ohne Folgen für Berlin

Ab Freitag wird im Erika-Heß-Eisstadion der neue Impfstoff gespritzt. Zuvor gab es Sorge, dass das Vakzin nicht fachgerecht transportiert worden ist.

Wieder hat es eine Panne bei der Lieferung von Impfdosen gegeben. Der am Dienstag erstmals gelieferte Impfstoff von Moderna soll ohne die erforderlichen Temperaturmessgeräte nach Berlin geliefert worden sein - das Vakzin soll konstant bei Minus 20 Grad gelagert werden.

Die 2400 Impfdosen waren außerdem nicht in den üblichen Styropor- oder Metallverpackungen, sondern in Pappkartons verpackt. Außerdem hätten Zweifel an den „technischen Standards“ der Lieferwagen bestanden, sagte ein Sprecher der Gesundheitsverwaltung dem Tagesspiegel.

Die Senatsverwaltung erklärte deshalb am Mittwoch, den Impfstoff zurückhalten zu wollen. Ob die Lieferung fachgerecht durchgeführt worden sei, daran habe man Zweifel, hieß es. Die Kühlkette soll nach Tagesspiegel-Informationen nicht komplett eingehalten worden sein. Auch Brandenburg stoppte deshalb die Auslieferung des Moderna-Impfstoffs kurzzeitig.

Erst am frühen Mittwochnachmittag kam die Entwarnung: Die dringend erwartete Impfstoff-Lieferung ist weiterhin verwendbar. Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher sagte: „Zusammenfassend wird festgestellt, dass die Qualität der Impfstoffe durch die Temperaturschwankungen und den Transport nicht beeinträchtigt worden sein soll und die Impfstoffe unbedenklich verwendet werden können.“ Vom Bundesgesundheitsministerium hieß es zuvor: „Die Qualität der Impfstoffe wurde durch den Transport nicht beeinträchtigt“

Auch die Berliner Gesundheitsverwaltung erklärte später, dass der Impfstoff nach einer eigenen Prüfung ab Freitag gespritzt werde, wie Moritz Quiske, Sprecher von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) sagte.

Moderna-Dosen werden in Wedding gespritzt

Das Moderna-Vakzin soll im neuen Impfzentrum im Erika-Heß-Stadion in Wedding verimpft werden. Das Zentrum soll am heutigen Donnerstag eröffnen, am ersten Tag werden dort Biontech-Dosen benutzt. Beide Impfstoffe haben laut den Herstellern etwa die gleiche Wirksamkeit gegen Covid-19.

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Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, sieht die Vorsicht der Bundesländer bei der Impfstofflieferung positiv: „Der Stopp der Moderna-Impfdosen macht deutlich, dass Behörden die Kontrolle der Logistik vor Verimpfung ernst nehmen“, sagte er. „Solche Aktionen stärken das Vertrauen der Bevölkerung in die Impfkampagne.“

Nach Angaben des Logistikunternehmens Hellmann lief dabei alles nach Plan, für die Lieferungen seien GPS-überwachte Tiefkühlfahrzeuge im Einsatz gewesen. Auch die Temperatur im Innenraum werde genau kontrolliert. Die Bundeswehr, die die Lieferung organisieren soll, lagert den Transport an externe Logistikunternehmen aus.

Aus dem Zentrallager des Impfstoffs in Quakenbrück wurde das Vakzin mit Transportern nach Berlin und Brandenburg gebracht. Auf Tagesspiegel-Anfrage sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums: "Nach hiesiger Kenntnis kam es bislang bei keinem Transport von Impfstoffen der Firma Moderna zu relevanten Abweichungen bei den geforderten Transportbedingungen." Auch über schadhafte oder unbrauchbare Impfstoffe habe man keine Kenntnis.

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Der Moderna-Impfstoff muss bei etwa minus 20 Grad Celsius gelagert werden. Er ist 30 Tage bei Kühlschranktemperatur und zwölf Stunden bei Raumtemperatur stabil. Das Präparat ist der zweite in der Europäischen Union zugelassene Corona-Impfstoff neben dem Mittel der Hersteller Biontech und Pfizer.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat am Mittwoch von der Bundesregierung klare Aussagen zu den Impfstofflieferungen gefordert. „Es wäre für uns alle eine Katastrophe, die vulnerablen Gruppen einzuladen, sie bekommen einen Termin, sie stehen vor dem Impfzentrum, aber der Impfstoff ist nicht da“, sagte der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch. (mit dpa)

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