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Vor Gericht (Symbolbild).

© dpa

Prozess in Berlin: Hund beißt spielendes Kind - Halter soll 3000 Euro Strafe zahlen

Sunny galt nicht als bissiger Hund, doch plötzlich attackierte er eine zehnjährige in Wedding. Sein Halter wird wegen fahrlässiger Körperverletzung und eines tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte verurteilt.

Die Kinder spielten fröhlich. Bis Hund Sunny, der von seinem Herrchen kurz zuvor von der Leine gelassen worden war, angriff. "Er kam, ich lief aus Angst weg, stolperte, fiel hin", erinnerte sich nun ein damals zehnjähriges Mädchen an die Szene auf dem Hinterhof. "Er hat in meinen Unterarm gebissen." Der Halter der Staffordshire-Terrier-Mischlings sitzt am Dienstag, zehn Monate nach der Attacke, vor dem Amtsgericht Tiergarten.

Sunny war dahin nicht als bissig aufgefallen. Vier bis fünf Jahre habe der Hund, der wie ein Boxer aussehe, bei ihm gelebt, sagte der Angeklagte Sebastian K. "Ich kann auch nicht sagen, warum es zu der Sache kam."

Ein Versehen sei es gewesen. "Ich habe Sunny vor dem Treppenhaus von der Leine gelassen." Das Tier sei zurück in den Hof. "Den Biss habe ich nicht beobachtet." Ob er nicht gesehen habe, dass sich auf dem Weddinger Hinterhof seines Wohnhauses Kinder aufhielten? "Da sind immer Kinder", nuschelte der derzeit Arbeitslose.

"Er hat dem Tier etwas ins Ohr geflüstert"

Azra (Name geändert) spielte im Oktober mit einem anderen Mädchen Fangen, als Nachbar K. mit dem Hund auftauchte. "Er hat die Leine abgemacht und dem Tier etwas ins Ohr geflüstert", schilderte die Schülerin die Situation. Als der Hund immer näher kam, seien sie in Panik losgerannt. "Ich stürzte, hielt die Arme vors Gesicht, um mich zu schützen." Die blutende Wunde wurde in einer Klinik behandelt. "Wie ist es heute, wenn du Hunde siehst?" fragte der Richter. "Ich habe Angst", erklärte das Mädchen.

Zweieinhalb Stunden nach dem Angriff wollten Polizisten die Personalien des Hundehalters feststellen. Schließlich ging es um einen freilaufenden Hund und fahrlässige Körperverletzung. Und mehr noch: Eine Zeugin wollte gesehen haben, dass der Hundehalter sein Tier auf die Kinder gehetzt habe.

Sebastian K. hatte damals noch einen Job. "Sie kamen in die Firma. Als ich den Ausweis aus dem Spind holen wollte zeigen wollte, ist die Sache eskaliert", gab er zu. K. schlug am Ende wild um sich. Ein Polizist wurde zweimal im Gesicht getroffen und erlitt Prellungen.

Dass Sunny auf Befehl bissig geworden sein könnte, bestätigte sich nicht. Auch Azra sagte, sie habe so etwas nicht gehört. K. wurde der fahrlässigen Körperverletzung, des tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte und der Körperverletzung schuldig gesprochen. 3000 Euro (150 Tagessätze zu je 20 Euro) Strafe soll er zahlen.

"Er kann von Glück reden, dass der Hund dem Kind nicht noch mehr angetan hat", so das Gericht. Sunny, der damals beschlagnahmt wurde, ist bis heute nicht an K. zurückgegeben worden.

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