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Die Polizei fand 37 Videoaufnahmen bei dem Täter.

© imago/HJS

Prozess gegen Voyeur: Radtrainer filmte Sportlerinnen beim Umziehen

Der 59-Jähriger rechtfertigte die Tat mit beruflichem Druck. Gegen ihn wurde ein hohe Geldstrafe verhängt.

Eine 17-jährige Radsportlerin vermisste nach dem Training ihren Slip und ging im Mädchen-Umkleideraum auf die Suche. Was sie dann entdeckte, war skandalös: Eine versteckte Kamera lief beim Umziehen mit. Ihr Trainer geriet unter Spanner-Verdacht – zu Recht. Vor dem Amtsgericht Tiergarten saß der 59-Jährige nun voller Reue: „Ich möchte mich bei den drei Mädels und ihren Eltern entschuldigen.“

Der langjährige Radtrainer, zuletzt im Nachwuchsbereich im Velodrom in Prenzlauer Berg tätig, hatte im September 2015 heimlich eine Videokamera in der Umkleide installiert. Er habe sie wenige Minuten vor Beginn und Ende des Trainings der drei Betroffenen, damals 17 und 18 Jahre, aktiviert. Ihm sei bewusst gewesen, dass es sich teilweise um Nacktaufnahmen handeln würde, so die Anklage.

Der Täter zeigt Reue

Drei Monate später flog der Voyeur auf. „Ich habe mich sofort in stationäre Behandlung begeben“, so der Angeklagte. Seitdem versuche er mit Hilfe von Psychologen sein Verhalten aufzuarbeiten. Erklärungsansätze habe er. „Ich stand beruflich unter Druck, habe nur noch den Job gemacht, mich sozial abgegrenzt.“ Die Videos seien „wie eine Flucht“ gewesen. „Die Nähe zu den Mädchen hat mir gutgetan.“

Als die Polizei eingeschaltet wurde, fand man erst den Slip der 17-Jährigen als Diebesgut in seinem Büro, dann 37 gespeicherte Videos aus der Umkleide – bis zu 29 Minuten und 50 Sekunden lang. Wer derartige Aufnahmen macht, verletzt den „höchstpersönlichen Lebensbereich der abgebildeten Personen“, so das Gesetz. Der Angeklagte habe das Vertrauen seiner Schützlinge ausgenutzt, „ganz erheblich in ihren Intimbereich eingegriffen“, hieß es im Urteil. Eine Strafe von 6400 Euro erging. Seinen Job ist der Trainer los.

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