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Das Schild des Amtsgerichts Tiergarten mit dem Berliner Stadtwappen. Hier beginnt der Prozess gegen einen 34-Jährigen, der seine kleine Tochter so geschüttelt haben soll, dass sie Gehirnblutungen erlitt.

© Florian Schuh/dpa

Prozess am Amtsgericht Tiergarten: Krankenpfleger soll eigenes Kind misshandelt haben

Ein 34-jähriger Vater muss sich vor Gericht verantworten, weil er seine wenige Wochen alte Tochter heftig geschüttelt haben soll. Sie musste zweimal operiert werden.

Der Vater ist Krankenpfleger. Doch mit seinem eigenen Baby soll er derart roh umgegangen sein, dass es mit Hirnblutungen in ein Krankenhaus kam. Hat der 34-Jährige seine wenige Wochen alte Tochter heftig geschüttelt und dadurch lebensbedrohlich verletzt? Vor dem Amtsgericht Tiergarten hat Andreas J. am Donnerstag geschwiegen. In früheren Aussagen hatte er die Vorwürfe zurückgewiesen. „Ich habe meiner Tochter zu keinem Zeitpunkt Gewalt angetan“, gab er zu Protokoll.

Von zwei mutmaßlichen Übergriffen geht die Anklage aus. Ende 2016 und Mitte Januar 2017 sei das Mädchen geschüttelt worden. Sie musste zwei Mal operiert werden. „Jedes Mal lag sie zehn Tage auf der Intensivstation“, sagte die Mutter. Fassungslos sei sie gewesen, als man ein Schütteltrauma diagnostizierte. Inzwischen entwickle sich das Kind „einigermaßen“.

„Wenn er betrunken war, gab es immer wieder Ausraster“

Eine Szene beschrieb die Mutter, die ihr verdächtig vorgekommen sei. Als sie länger telefonierte, sei J. mit der Kleinen aus dem Zimmer gegangen. „Eine halbe Stunde später stand er über den Wickeltisch gebeugt. Die Kleine hatte Schnappatmung.“ Ihr Ex-Partner habe sie beruhigt: „Sie isst, schläft, verdaut – sie braucht keinen Arzt.“

Die Mutter studierte noch, als sie im Sommer 2015 den Krankenpfleger kennen lernte. Sie hätten sich beide ein Kind gewünscht, so die Frau. Es habe aber zunehmend Streit gegeben -  um Geld, um seinen Alkohol- und Drogenkonsum. „Wenn er betrunken war, gab es immer wieder Ausraster.“

Der Vater hatte im Verfahren erklärt, die Kindsmutter sei „am Limit“ gewesen. Es gebe Anhaltspunkte auch gegen sie. Ermittler sahen das anders. Der Prozess um Misshandlung von Schutzbefohlenen geht Dienstag weiter.

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