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Die Einsatzleitzentrale der Polizei am Platz der Luftbrücke in Berlin-Tempelhof erhält täglich hunderte Notrufe, die gar keine sind.

© Kitty Kleist-Heinrich

Protokolle des Wahnsinns: Mit diesen absurden Anrufen blockieren Berliner den Notruf

„Mein Mann liegt auf meiner Seite des Bettes.“ 13,7 Prozent aller Notrufe in Berlin sind überflüssig – manche strafbar. Protokolle aus der Zentrale.

Jeder Anruf muss entgegen genommen werden. Jeder Anruf musst ernstgenommen werden. Zunächst. Doch jedes Jahr gehen in der Berliner Zentrale mehr als zehntausende Notrufe ein, die gar keine sind, im ersten Halbjahr 2019 im Schnitt 13,7 Prozent aller Anrufe. Durchschnittlich 422 Mal pro Tag.

Betrunkene, Kinder, Menschen, die einfach nur einsam sind und reden wollen. Doch der Missbrauch von Notrufen und „Beeinträchtigung von Unfallverhütungs- und Nothilfemitteln“, wie es offiziell heißt, ist nach Paragraf 145 Strafgesetzbuch strafbar – krasse Fälle landen deshalb vor Gericht. Hier dokumentieren wir eine Auswahl der originalen Protokolle aus der Notrufzentrale sowie Strafbefehle und Urteile aus Berlin:

12.2.19, Arndtstraße, Kreuzberg, 5.55 Uhr
„Im 2. OG würde jemand umgebracht. Anrufer will das gehört haben. Gespräch durch Anrufer beendet. Rückruf negativ, Mailbox.“ Ein Funkwagen fährt mit Einsatzalarmstufe 1, also Blaulicht und Martinshorn, vor. Meldet dann: „Im 2. OG wohnt ein älteres Ehepaar, das von nichts weiß.“

15.2.19 Schubertstraße, Borsigwalde, 4.59 Uhr
„Der Freund der Anruferin äußerte öfter mal, dass er sich umbringen will. Gestern hatten die beiden einen Streit und seitdem kann die Anruferin ihn nicht erreichen und geht jetzt davon aus, dass dieser sich etwas angetan hat.“ 5.09 Uhr meldet der alarmierte Einsatzwagen: „Person wohlauf, Streitigkeit unter alkoholisierten, Vorgang abgeschlossen.“

Jeder Anruf kann einen Kanarienvolgel ankündigen, der entflogen ist oder einen Wahnsinnigen, der seinen Säugling aus dem Fenster wirft.
Jeder Anruf kann einen Kanarienvolgel ankündigen, der entflogen ist oder einen Wahnsinnigen, der seinen Säugling aus dem Fenster wirft.

© Kitty Kleist-Heinrich

1.3.19, Hedwig-Dohm-Oberschule, Neues Ufer, Moabit, 10.22 Uhr
„Die Schule sollen gerade drei männliche Personen bewaffnet mit Messer betreten haben – suchen einen Schüler – sollen jetzt im Eingangsbereich sein. Anrufer nicht deutsch – Anruf aus einer Telefonzelle – will gerade im Unterricht gewesen sein – dort soll kein Lehrer sein.“ Drei VGBS (Sonderstreifen, Vorgehen gegen bewaffnete Straftäter) und sechs Funkwagen rasen los, besetzt mit rund 25 Beamten. „Funkwagen Kaiserin Augusta aufgestellt“ (Straßenabsperrung auf Kreuzung). Beamte durchsuchen die Schule, Meldungen laufen ein: „Keine Feststellung, alles ruhig, niemand in Telefonzelle, OF (ohne Feststellung) nach Rücksprache mit Schulleitung – Fehlalarm.“ 11.38 Uhr Vorgang abgeschlossen.

29.3.19, Fehrbelliner Straße, Prenzlauer Berg, 14.08 Uhr
„In einer Schubkarre gegenüber der Hausnummer 87 auf der Baustelle wird ein Feuer gemacht, Anrufer hat die Personen schon angesprochen. Sollen recht hohe Flammen sein, sieht nicht so aus als würde das Feuer gelöscht werden.“ Um 14.13 Uhr berichtet Einsatzwagen: „Wurst auf Grill, kein Feuer. Berliner Feuerwehr über Nord abbestellt.“

14 Sekunden

betrug 2018 im Schnitt die Wartezeit, bis ein Polizist den Anruf entgegennahm

30.3.19, Altstädter Ring, Spandau, 1.13 Uhr
„Anrufer ruft vermutlich aus einer Telefonzelle an, gibt an, dass er die Wohnung seiner Freundin heute in Brand setzen wird. Laut der Ex-Freundin soll die jetzige Freundin als Prostituierte arbeiten, Anrufer hat dann aufgelegt. Im Hintergrund waren Fahrzeuge zu hören.“ Funkstreife meldet: „Am Ort keine Person festgestellt, keine Personen im Nahbereich des Münzers.“

1.30 Uhr erneut: „Männlicher Anrufer will eine Straftat begehen, vermutlich bei seiner Ex. Er sprach davon, das Haus anzustecken. Anrufer vermutlich Christian B., Jahrgang 87, aktuelles erkennungsdienstliches Bild von 08/2017 vorhanden, BTMer (bekannt wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz) und Stalker“

2.12 Uhr: „Selber Anrufer, vermutlich öffentlicher Münzer, identischer SV (Sachverhalt) wie bei ersten Anrufen.“ Funkstreife meldet um 2.25 Uhr. „Person angetroffen, zur Klärung Tonbanddoku vorgespielt, zwecks ED (erkennungsdienstliche Maßnahme) 1 x MP (männliche Person) zur Gesa West (Gefangensammelstelle). 7.05 Uhr Vorgang abgeschlossen.“

13.5., Neue Hochstraße, Gesundbrunnen, 11.10 Uhr
„Seit 10.14 Uhr 13 Einträge. ,Gib mir meinen Ausweis zurück oder ich ficke dein Land'. Dann wurde das Gespräch beendet. Bereits mehrere Beleidigungen ggü. den annehmenden Kollegen in den vorherigen Gesprächen. Nach AE (Anschlussermittlung) Bearbeitung durch die Wache.“ Diese stellt eine Strafanzeige wegen Missbrauch des Notrufs.

+++Das rote Blinken kann einen Wahnsinnigen ankündigen, der gerade seinen Säugling aus dem Fenster wirft - oder einen entflogenen Kanarienvogel. Lesen Sie hier die Reportage aus der Notrufzentrale der Berliner Polizei+++

24.5.19, 10.32 Uhr

„Bisher rund 50 dokumentierte Anrufe über 110. Anrufer pöbelt: ,Ihr habt zehn Jahre zugelassen, Alter! Ihr seid alle am Arsch, ihr seid richtige Opferkinder. Fahr nicht an mir vorbei mit deinem Auto, Mann. Ich schlage deine Scheibe ein, du Hurensohn. Danach aufgelegt.“

1,2 Millionen

Notrufe gingen 2018 bei der Berliner Polizei ein

25.2.19, Pfannschmidtstraße, Karow, 16.39 Uhr
„Anrufer will sich eine Bombe besorgen. Anrufer will die Bombe morgen vor dem Kanzleramt schmeißen. Anrufer scheint angetrunken zu sein. Ergebnis der Anschlussermittlung plausibel mit Maststandort zum Handyanruf. Funkstreife mit Einsatzalarmstufe 1 (Blaulicht und Martinshorn). Person angetroffen, klären Sachverhalt. Männliche Person stark alkoholisiert, wollte Frust abbauen, hat deshalb Notruf gewählt.“

Strafbefehl, Juni 2019
Ein 34-jähriger Mann wählt am 11. August 2018 gegen 9.20 Uhr den Notruf und behauptet, dass sein bei der Kindesmutter lebender dreijähriger Sohn in der Wohnung befindliche Drogen zu sich genommen habe. Polizei und Feuerwehr fahren bei der Ex-Freundin vor und stellen fest, dass es dem Kind gut geht und es keinerlei Vergiftungserscheinungen vorweist. Der Mann wird zu 50 Tagessätzen von 15 Euro verurteilt.

Im Namen des Volkes, Mai 2019
Eine stark alkoholisierte Frau ruft am 18.2. 2019 gegen 13.25 Uhr den Notruf und teilt mit, dass die Feuerwehr zur Wohnung der Mutter kommen müsse, weil sie sich Sorgen mache. Dabei wusste die Angeklagte, dass kein Unglücksfall vorliegt, sondern die Mutter aus persönlichen Gründen keinen Kontakt zu der 53-Jährigen wollte. Die Tochter hatte bereits mehrfach die Beamten mit dieser Begründung gerufen, um sich Zutritt zu der Wohnung zu verschaffen. Sie wird zu einer Geldstrafe von 50 Tagessätzen zu je 30 Euro verurteilt.

Die Beamten der Notrufzentrale sind bei vielen Verbrechen die ersten Ohrenzeugen.
Die Beamten der Notrufzentrale sind bei vielen Verbrechen die ersten Ohrenzeugen.

© Kitty Kleist-Heinrich

4.6.19, Potsdamer Straße, Tiergarten, 18.06 Uhr
„Anrufer konnte beobachten wie sieben Personen mit Masken und bewaffnet ins Golden Dolls gerannt sind. Im Hintergrund konnte man hören, wie eine männliche Person ihm das alles zugeflüstert hat, was er sagen soll. Hat sich südländisch angehört, aber mit einem deutschen Namen gemeldet.“ Funkwagen und Sonderstreife fahren vor, „der Laden ist verschlossen“. Polizei überprüft Standort der Telefonzelle, „sichert Spuren an der Telefonzelle, 19.48 Uhr Vorgang wurde geschlossen.“

17.6. 19, Pätzer Straße, Britz, 23.30 Uhr
„Eine männliche Person steht an einem Fahrzeug mit offenen Kofferraum. Anrufer ist vorbeigelaufen. Der Mann hat ihn angesprochen mit gebrochenem Deutsch: ,Bitte helfen, Leiche tragen. La Dschinesa, Leiche tragen.’ Anrufer hat Angst bekommen und ist gleich weitergelaufen. Es soll direkt an dem LSD-Kino sein. TV (Tatverdächtiger): Nicht Deutscher, vermutlich schwarze Haare.“ Alarmierte Kollegen melden um 23.51 Uhr vor Ort: Bei dem Gebäude handelt es sich um „rückwärtige Seite eines Bestattungsinstituts“. Der Mitarbeiter hatte um Hilfe gebeten, weil sein Kollege erkrankt ist. „Keine Straftat, Vorgang abgeschlossen.“

9.7. 19, U-Bahnhof Louise-Lewin-Straße, Hellersdorf, 17.15 Uhr
„Anrufer gab an, dass er soeben seinem Freund auf dem Bahnhof ein Messer in den Bauch gerammt hat. Auf Nachfrage wurde aufgelegt.“ Anfrage bei der BVG- Leitstelle ergibt: „Zwei Kameras auf dem Bahnsteig, nichts zu sehen, alles vollkommen ruhig und normal.“

17.7.19 S-Bahnhof Grunewald, 3.07 Uhr
„Rollstuhlfahrer wird von einem schwarzafrikanischen Mann angegriffen mit Messer.“ Funkwagen rast mit Blaulicht los, meldet dann: „Meldung hat sich nicht bestätigt, mit allen am EO (Ereignisort) gesprochen, keine Straftat.“

26.7.19, 21.39 Uhr
„Anrufer wurde von Polizei mit BOWI (behördliches Ordnungswidrigkeitsverfahren/Strafzettel) belegt, wollte jetzt EWA (Einsatzwagen) zur Überprüfung der Maßnahme. Abgelehnt, daraufhin wurde von Anrufer geäußert: Ich bin Ausländer, darum kommt kein Streifenwagen. Wäre ich Deutscher, würde sofort jemand entsandt.“

422 Mal pro Tag

geht bei der Berliner Polizei ein Notruf ein, der gar keiner ist

26.8. 19, 21.02 Uhr
„Die Mutter des Anrufers kam nach Hause und es liegen fremde Schuhe in der Wohnung und es weiß keiner wie die dort hingekommen sind. Keine Einbruchsspuren zu erkennen, es ist auch nichts entwendet worden. ANP (Annahmeplatz) verwies zur Klärung des SV (Sachverhalts) an den A350 (Abschnitt).“

27.8.19, Staaken, 16.47 Uhr
„Anrufer hat eine Wasserschildkröte gefunden. Besitzer nicht bekannt. ANP (Annahmeplatz) verwies an einen nahegelegenen See, um das Tier zu Wasser zu bringen.“

27.8.19, 20.27 Uhr
„Anrufer will morgen früh um 5.00 zum Flughafen und jetzt parkt ein Kfz in seiner Ausfahrt. Wurde auf Umsetzung auf eigene Kosten zum jetzigen Zeitpunkt hingewiesen oder erneuten Anruf morgen früh ...“

29.8., 0.00 Uhr
„Der Anrufer hat ein Carsharing-Pkw gemietet, lässt sich nicht verschließen. Erreicht die Firma nicht. Soll die Tür zu machen und sich mit Vermieter in Verbindung setzen. Im Pkw keine Wertsachen.“

29.8.19, 22.06 Uhr
„Anrufer hatte Streitigkeiten bezüglich der Klimaanlage im Reisebus am ZOB . Fahrer verweigert Mitnahme des angeblich renitenten Fahrgastes, der beschwert sich darüber. Bevor SV (Sachverhalt) durch ANP (Annahmeplatz) geklärt werden konnte, hatte Anrufer aufgelegt.“

1.9.19, 12.38 Uhr
„Anruferin wollte EWA (Einsatzwagen), weil bei ihr andere Sachen im Kühlschrank liegen. Zum Abschnitt verwiesen. Damit war sie nicht einverstanden.“

2.9.19, 7.50 Uhr
Im Hinterhof des Mehrfamilienhauses sitzt eine Katze, welche die Anruferin nicht kennt. Anruferin will das nur der Polizei melden.“

4.9.19, 13.55 Uhr
„Anruferin wohnhaft im Wohnheim ist schwanger, muss ins EG umziehen. Polizei soll Umzug machen.“

6.9.19, 16.29 Uhr
„Anruferin voller Entsetzen, es sind zwei Krähenjunge aus dem elterlichen Nest gefallen. An Berliner Feuerwehr übergeben.“

6.9.19, 16.40 Uhr
„Anruferin hat heute ihre Tasche im Bus vergessen. An BVG-Fundbüro verwiesen.“

6.9.19, 18.00 Uhr
„Anrufer hat einen ganz kleinen Igel gefunden. Nabu hat er nicht erreicht. Noch diverse Nummern mitgeteilt (Fachgruppe Igel, Wildtiertelefon). Ansonsten Kamillentee und Katzenfutter empfohlen. Meldet sich ggf. nochmal.“

6.9.19, 20.10 Uhr
„Anrufer macht sich Sorgen um seine LAG (Lebensabschnittsgefährtin), weil er sie telefonisch seit circa 3 Stunden nicht erreicht. Er hat keinerlei Anhaltspunkte, dass der Dame etwas passiert sein könnte. Sie ist 43 Jahre alt und es bestehen keinerlei Erkrankungen. Als ich dem Anrufer mitgeteilt habe, das so seine Angaben nicht noch nicht für eine Überprüfung der Wohnanschrift ausreichen würden, wurde er ausfallend und brüllte nur noch ins Telefon. Anrufer machte alkoholisierten Eindruck.“

8.9.19, 0.37 Uhr
„Ein Waschbär im ausgetrockneten Teich im Garten, Anruferin nimmt Kontakt mit Berliner Feuerwehr auf.“

Teures Vergnügen. Wer nur zum Spaß den Notruf wählt, begeht eine Straftat. Und das kann richtig teurer werden.
Teures Vergnügen. Wer nur zum Spaß den Notruf wählt, begeht eine Straftat. Und das kann richtig teurer werden.

© Kitty Kleist-Heinrich

12.9.19, Hobrechtstraße, Neukölln, 9.46 Uhr
„Anrufer gibt an, dass er ständig skurrile Menschen beherbergt, Polen, die mit gefälschten Pässen unterwegs sind. Ein Schwarzhäutiger soll eine Scheibe an der Haustür eingeschlagen haben, aber es meldet niemand aus dem Haus und er traut sich gar nicht mehr aus dem Haus, weil alle ihn dissen. Er lebt schon wie im Gefängnis, Internet und Fernsehen hat man schon weggeblitzt, er wollte es jetzt mal melden. Am 17. hat er einen Termin, da soll er in Bonnies Ranch eingewiesen werden.“

14.9.19., 2.43 Uhr
„Mann liegt betrunken im Bett, hat seinen Arm auf meine Seite ausgestreckt – ich kann nicht ins Bett. Einsatz abgelehnt.“

16.9.19, 16.38 Uhr
„Anruferin gab an, dass Handwerker nicht die vertraglich festgelegten Arbeiten ausgeführt haben. Demontage des Ofens. Anruferin dachte, dass wäre etwas für die Polizei, weil die Handwerker jetzt nicht mehr auf ihre Anrufe reagieren.“

6.8.19, Prinzenallee, Mitte, 21.49 Uhr
„Es sollen sich circa 330 Personen auf der Fahrbahn schlagen.“ Einsatzhundertschaft und Funkstreife fahren los, Zivilstreife meldet nach zwei Minuten OF (Ohne Feststellung). 22.04 Uhr heißt es: „Einsatz abbrechen, Vorgang abgeschlossen.“

11.8.19, Graefestraße, Kreuzberg, 0.21 Uhr
„Anrufer meldet 16 Jugendliche, die Fahrzeug demolieren, indem sie darauf herumspringen.“ Funkwagen fährt mit Blaulicht und Martinshorn vor, meldet: „Auf dem Platz keinerlei Bewegung, Polizeifahrzeug wird mit Eiern beworfen.“

Vom Kopfhörer direkt ins Hirn. Oberkommissar Schildbach war dabei, als eine Mutter und ihre Kinder um ihr Leben schrien. Der Ehemann trat wie von Sinnen gerade die Tür ein.
Vom Kopfhörer direkt ins Hirn. Oberkommissar Schildbach war dabei, als eine Mutter und ihre Kinder um ihr Leben schrien. Der Ehemann trat wie von Sinnen gerade die Tür ein.

© Kitty Kleist-Heinrich

4.9.19, Falkenhagener Feld, 23.57 Uhr
„Im zehnten Stock linke Seite wird nach Angaben des Anrufers eine Frau vergewaltigt, Frau wimmert.“ Funkwagen fährt mit Blaulicht los, stellt vor Ort aber fest: „Anrufer stark alkoholisiert. Vermeintliche Geschädigte wohlauf.“ Die Beamten haben offenbar beim einvernehmlichen Sex gestört.

17.9.19, Schultheiß Quartier, Moabit, 18.26 Uhr
„Angeblich sollen 6 bis 7 maskierte Personen reingerannt sein. Mit Waffen. Anrufer außer Atem. Es wurde im Hintergrund gelacht, eventuell Spaßanruf.“ Drei Funkwagen rasen mit Blaulicht los, melden aber: „Nach Begehung OF (ohne Feststellung), keine Straftat, Vorgang abgeschlossen.“

Strafbefehl, Moabit, 2019
Ein 38-Jähriger löst am 19.8.2018 einen Notruf nach Mariendorf aus. Er gibt an, dass in einem Lokal eine Massenkeilerei stattfindet. Die Polizeibeamten können vor Ort kein strafrechtlich relevantes Verhalten feststellen. Der Mann wird zu 40 Tagessätzen von 15 Euro verurteilt.

Im Namen des Volkes, Februar 2017
Uwe Rainer B. ist seit 1978 insgesamt 32 Mal in Erscheinung getreten. Der 55-Jährige ist erwerbsunfähig und trinkt seit seiner Jugend zu viel Alkohol. Am 21.12.2015 ruft er um 19.51 Uhr die 110 und gibt an, eine Frau umgebracht zu haben. Den alarmierten Polizisten erklärt er, dass er eine Frau namens Melanie auf einer Brücke über dem Teltowkanal von hinten umklammert und ihr das Genick gebrochen habe. Danach will er sie ins Wasser geworfen haben. „Der Angeschuldigte bezweckte auf Grund seiner unzutreffenden Angaben verhaftet zu werden“, heißt es im Urteil. Die Folge war ein umfangreicher Polizeieinsatz mit Hubschraubern und Tauchern. Uwe B. wird zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt.

Im Namen des Volkes, November 2017
Roland T, Jahrgang 1949, ruft zwischen dem 14. Mai, 23.22 Uhr, und dem 15. Mai, 04.47, erheblich alkoholisiert insgesamt 300 Mal den Notruf der Berliner Polizei an und versucht, die Beamten in Gespräche zu verwickeln. Am Morgen des 15. Mai fährt gegen 7.03 Uhr ein Funkwagen zur Wohnung des Rentners vor, wo kein Notfall ermittelt werden kann. Im Prozess gibt Roland T,. an, dass es die Polizisten durchaus schätzen würden, sich von ihm unterhalten zu lassen. „Zu seiner Motivation befragt gab er an, dass seine Seele kaputt sei“, heißt es im Urteil. Er wird zu einer Geldstrafe von 200 Tagessätzen zu je 30 Euro verurteilt.

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