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Mit den Aktionen fordern die Aktivisten den Bundeskanzler auf, sich gegen neue Ölbohrungen in der Nordsee zu positionieren.

© REUTERS/Christian Mang

Update

Proteste auf der Stadtautobahn: Erneut Klima-Blockaden in Berlin – A100 teilweise gesperrt

Proteste der „Letzten Generation“ haben erneut zu Staus geführt. Teilnehmer klebten sich an der Fahrbahn fest und fixierten sich an einer Schilderbrücke.

Klimaaktivisten haben in Berlin zum Wochenstart erneut Straßen blockiert. Auf der Stadtautobahn 100 kam es am Montagvormittag dadurch laut Verkehrsinformationszentrale (VIZ) zu Beeinträchtigungen und Staus. Nach Angaben der Polizei gab es zunächst eine Aktion an der Ausfahrt Seestraße/Beusselstraße.

Etwa 30 Menschen hätten sich daran beteiligt. Sie seien teilweise festgeklebt gewesen oder hätten sich an einer Schilderbrücke über der Autobahn fixiert. Bilder der Agentur Reuters zeigen Protestierende auf einer Brücke über der Fahrbahn sowie auf der Straße selbst, vor ihnen wartende Fahrzeuge.

Mit den Aktionen fordere man Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) weiterhin auf, sich klar gegen neue Ölbohrungen in der Nordsee zu positionieren, teilte die Initiative „Letzte Generation“ mit.

Der A100-Abschnitt vom Autobahndreieck Charlottenburg bis zur Ausfahrt Seestraße war gesperrt, hieß es. Die BVG-Buslinie 106 wurde nach Angaben der Verkehrsinformationszentrale wegen der Demo in Richtung Seestraße zwischen Turmstraße/Beusselstraße und Seestraße/Amrumer Straße via Stromstraße umgeleitet.

Kaum war die Aktion dort beendet, folgte gut eine halbe Stunde später die nächste Blockade einige Hundert Meter weiter westlich auf Höhe des Goerdelerstegs. Die Initiative schrieb bei Twitter: „Ihr Verzicht auf Führung ist kriminell, Herr @Bundeskanzler! Wie kann Ihre Regierung in die Sommerpause gehen, während Hitze und Dürre im Klimanotstand unsere Gesellschaft zerstören?“

Klimaschützer hatten in den vergangenen Wochen in Berlin mehrfach den Verkehr blockiert - die Stimmung war teils aggressiv. Auch im Januar und Februar gab es zahlreiche Autobahnblockaden. Das führte in Berlin zu mehr als 270 Strafanzeigen und rund 120 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten. Erst am vergangenen Freitag hatte die Initiative am Kurt-Schumacher-Damm Ecke Heckerdamm demonstriert.

Proteste von Klimaaktivisten in Großbritannien

In der Vergangenheit gab es wiederholt aufsehenerregende Klima-Proteste: In Großbritannien klebten sich Aktivisten in mehreren Museen an die Rahmen von Gemälden. Die Organisation Just Stop Oil teilte mit, sie habe mit der Aktion am Mittwoch die Kunstwelt auffordern wollen, sich dem „zivilen Widerstand“ im Kampf gegen den Klimawandel anzuschließen, wie die britische Nachrichtenagentur PA am Freitag meldete.

Im schottischen Glasgow klebten sich die Aktivisten an den Rahmen des Bildes „My Heart's In The Highlands“ des Künstlers Horatio McCulloch aus dem 19. Jahrhundert, das im Kelvingrove Art Gallery and Museum in Glasgow hängt. Außerdem sollen sie das Logo der Gruppe auf die Wände und den Boden des Museums gesprüht haben. Die schottische Polizei nahm mehrere Beteiligte - vier Frauen und einen Mann zwischen 20 und 31 Jahren - fest.

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Der A100-Abschnitt zwischen Dreieck Charlottenburg und Ausfahrt Seestraße wurde am Montag gesperrt.
Der A100-Abschnitt zwischen Dreieck Charlottenburg und Ausfahrt Seestraße wurde am Montag gesperrt.

© REUTERS/Christian Mang

Auch in London und Manchester sorgten die Aktivisten, die zuvor eher an Regierungsgebäuden oder Ölterminals protestiert hatten, in den vergangenen Tagen für Aufsehen: In der Courtauld Gallery in London klebten sie sich nach eigenen Angaben an den Rahmen eines Van-Gogh-Werkes, in Manchester an ein Bild von William Turner. Die Gruppe ruft die britische Regierung auf, keine neuen Öl- und Gasprojekte mehr zuzulassen..

Im britischen Silverstone sind kurz nach einem schweren Unfall beim Formel-1-Rennen mehrere Demonstranten auf die Strecke gestürmt. Die Personen seien „umgehend entfernt“ worden, teilte der Weltverband Fia am Sonntag mit. Bilder im Internet zeigten, wie Streckenposten offenbar einige Menschen auf dem Asphalt in Gewahrsam nehmen. Die Aktivisten waren anscheinend über die Zäune geklettert. Medien zufolge richtete sich der Protest gegen die weltweite Nutzung von Erdöl. Sieben Personen seien festgenommen worden, teilte die Polizei am Abend mit. (Tsp,dpa)

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