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Mit Plakaten weisen die Aktivisten auf die Besetzung hin.

© Corinna Cerruti

Update

Protest gegen türkische Syrien-Offensive: Polizei räumt besetzten Seminarraum in der Humboldt-Universität

Rund 60 Personen haben am Donnerstag einen Seminarraum der Berliner HU besetzt, um gegen den Einmarsch in Rojava zu demonstrieren. Nun wurde der Raum geräumt.

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Am Donnerstag haben rund 60 Personen einen Seminarraum im Institut für Sozialwissenschaften der Berliner Humboldt-Universität (HU) als Protest gegen die türkische Syrien-Offensive besetzt. Gegen 20 Uhr teilte die Polizei Berlin via Twitter mit, dass der Seminarraum nach Strafantrag wegen Hausfriedensbruch durch die HU-Leitung geräumt wurde.

Auf Flyern fordern die Aktivisten ein Ende der türkischen Invasion im syrischen Rojava sowie der "Heuchelei Deutschlands". Der deutsche Staat offenbare eine Doppel-Moral, in dem er zwar von einer "völkerrechtswidrigen Invasion" spreche, aber nicht handeln würde. „Wir sind hier in Solidarität mit den Menschen in Rojava und Nordostsyrien, weil es da seit Tagen eine völkerrechtliche Invasion seitens der Türkei in diesem Gebiet gibt", sagt ein Organisator der Aktion. Und weiter: "Wir sehen die Gefahr, dass durch die Türkei die dort aufgebauten progressiven Strukturen zerstört werden.“

Die HU solle die akademischen Beziehungen mit türkischen Universitäten abbrechen, so eine weitere Forderung der Besetzer.

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Die Universitätsleitung war über die Aktion vorab nicht informiert, im Gegensatz zur Institutsleitung. Einzelne Seminare wurden wegen der Besetzung verschoben.

Etwa 60 Personen haben am Donnerstag Räume der Humboldt-Universität besetzt.
Etwa 60 Personen haben am Donnerstag Räume der Humboldt-Universität besetzt.

© Corinna Cerruti

Die Besetzer veranstalteten Workshops und verteilten auch vor dem Gebäude Flyer, am Abend planten sie laut eigenen Angaben Konzerte. Gegen 16 Uhr war ein Plenum geplant, um 14 Uhr eine öffentliche Kundgebung.

Verlassen wollten sie den Seminarraum vorerst nicht. Eine mögliche Räumung wurde vorerst ausgesetzt, da das Präsidium zunächst mit den Besetzern verhandeln will. Doch am Abend brachte die Polizei die letzten verbliebenen Personen aus dem Gebäude. Ihre Personalien wurden aufgenommen und Strafanzeigen gestellt, so die Polizei.

Parallel gab es auch eine Besetzung im italienischen Neapel: Aus Protest gegen Erdogan besetzten Aktivisten offenbar die Büros eines Rüstungskonzerns.

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