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In Berlin findet eine Demo gegen Antisemitismus statt (Symbolfoto).

© Carsten Koall/dpa

Protest am Sonntagnachmittag: Bündnis demonstriert gegen antisemitische Gewalt

„Jüdisches Leben ist keine Provokation!“ lautet das Motto der Demo. Vertreter aus Politik und Wissenschaft sollen sprechen, auch ein Rapper tritt auf.

Unter dem Motto "Jüdisches Leben ist keine Provokation!" ruft das Bündnis gegen Antisemitismus Neukölln für Sonntag zu einer Kundgebung auf. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr am Rathaus Neukölln und soll etwa drei Stunden dauern. 

Angekündigt sind Redebeiträge unter anderem von Yaki Lopez, dem Leiter Öffentlichkeitsarbeit der israelischen Botschaft, sowie von dem Antisemitismusbeauftragten der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Sigmount A. Königsberg. 

Auch Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) und der Grünen-Politiker Volker Beck sollen sprechen, außerdem der Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi sowie der Rapper und Aktivist Ben Salomo und zahlreiche weitere Persönlichkeiten. 

Das aufrufende Bündnis ist nach eigenen Angaben ein Zusammenschluss aus Vertreterinnen und Vertretern des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD), dem Mideast Freedom Forum Berlin (MFFB) sowie der Gruppe Ehrlos Statt Wehrlos, die sich gegen Angriffe auf queere Menschen engagiert. 

"Wir denken, dass das ein wichtiges Zeichen gegen Antisemitismus sein wird", sagte Mitorganisator Jörg Rensmann vom MFFB dem Tagesspiegel. Er halte es für möglich, dass die Veranstaltung Ziel von antisemitischen Angriffen werden könnte. Doch er gehe davon aus, dass es seitens der Behörden einen "erheblichen Sicherheitsaufwand" geben werde, sagte Rensmann. 

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Im vergangenen Jahr erfasste die Recherche und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS Berlin) insgesamt 1.004 antisemitische Vorfälle in der Bundeshauptstadt, darunter 17 Angriffe auf Menschen, 43 gezielte Sachbeschädigungen und 51 Bedrohungen. Dem RIAS-Jahresbericht zufolge ereigneten sich jeden Tag durchschnittlich drei antisemitische Vorfälle. 

Der "politisch-weltanschauliche Hintergrund" ist demnach nur in etwa der Hälfte der Vorfälle bekannt. Jene Vorfälle, die Täter:innengruppen zugeordnet werden konnten, hätten größtenteils einen rechtsextremistischen Hintergrund gehabt (271 Fälle). 

In Neukölln falle hingegen seit Jahren das "Milieu des antiisraelischen Aktivismus" durch Vorfälle auf. Dazu zählt RIAS sowohl islamistische Gruppen als auch säkulare palästinensische Gruppen und die Boykottkampagne BDS. 2019 sei jeder zehnte Vorfall dieser Gruppe zugeordnet worden. 2020 sei die Zahl nur aufgrund der Pandemie niedriger gewesen.

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