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Stree-Art-Projekt "The House ": Glückliche Künstler, glückliche Investoren.

© Kitty Kleist-Heinrich

Projektentwickler von "The House": Keine Immobilienhaie, sondern coole Checker

Bernd Matthies erläutert, wie Imagetransfer im Wohnungsbau geht. Eine Glosse.

Projektentwickler sind eine Art Monsanto des Städtebaus: das personifizierte neoliberale Böse, Motor der Gentrifizierung. Eine schwierige Lage, wenn man trotzdem was bauen will, und das ist in Berlin momentan ja ein Hauptthema. Deshalb lohnt es sich vielleicht, die Strategie zu betrachten, mit der der Kölner Projektentwickler Pandion jetzt den „Immobilien-Marketing-Award der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen“ gewonnen hat.

Underground zu Pinkepinke

Das ging so: Vor dem Abriss des alten Hauses in der Nürnberger Straße wurde dort eine temporäre Urban-Art-Ausstellung eingerichtet, angeblich die größte der Welt. Sie zog 80.000 Besucher an, und das Halligalli drumherum erzeugte nun laut Pressemitteilung, was der Goldstandard gelungenen Marketings ist: Einen „Image- und Bekanntheitstransfer für das Neubauprojekt“.

Zu deutsch: Hey, soll der Betrachter sagen, das sind keine geldgierigen Immobilienhaie, sondern coole Checker, die im Herzen selbst noch sprayen, nur halt zufällig irgendwo abgebogen sind. Da kaufen wir uns ein!

Nun hängt der Geist dieser Aktion also eine Weile in der Luft, bis das neue Gebäude fertig ist, in das er dann einzieht wie der Dschinni in die Flasche. Sieht echt schick aus auf den Bildern, geadelt durch den Award aus Nürtingen-Geislingen.

Imagetransfer abgeschlossen

Nun ist die Gegend ums KaDeWe ohnehin schon so durchgentrifiziert, dass ein Neubau mehr oder weniger keinen Unterschied macht. Aber wir können nur hoffen, dass später kein Vermummter mit Spraydose einen weiteren Imagetransfer auf die edle Fassade versucht.

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