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Kein Fluchtweg. Schulleiterin Doris Unzeitig sowie der Brandschutzbeauftragte und Leitende Erzieher Andreas Brand sind besorgt. Am unteren Bildrand sieht man ein der defekten Bereiche.

© Susanne Vieth-Entus

Probleme mit dem Brandschutz in Berlin-Schöneberg: Marode Schulanlage gesperrt

Pleiten, Pech und Pannen: Der Ganztagsbetrieb an der Spreewald-Schule ist nur noch eingeschränkt möglich. Die Probleme gehen weit zurück.

Als „handgeschmiedeter Rolls Royce“ wurde die Sport- und Kitaanlage des Architekten Hinrich Baller am Winterfeldtplatz einst wegen der teuren Herstellungs- und Unterhaltungskosten bezeichnet. Das ist knapp 20 Jahre her, gilt aber immer noch: Jetzt fehlt das Geld für die Sanierung des aufwendig gestalteten Außenbereichs: Er ist so marode, dass er abgesperrt werden muss.

Das hat Folgen für die Spreewald-Schule, die als Ganztagsschule die frühere Kita als Mensa und Freizeitbereich nutzt, was sie aber aktuell nicht kann: Die Schulkonferenz sieht im Brandfall keinen ausreichenden Fluchtweg. Daher müssen die Kinder in ihren Unterrichtsräumen essen. Mehrere AGs und Sprachförderung fallen aus, was aufgrund der Lage im Brennpunkt hinter dem "Sozialpalast" besonders kritisch gesehen wird. Zwar hat das Bauamt Tempelhof-Schöneberg Absperrgitter aufgestellt; die sind aber derart wackelig, dass sie stellenweise kurz vorm Umfallen sind. Nächtlicher Vandalismus tut ein Übriges. Morgens zeugen noch die Scherben von Bierflaschen von den ungebetenen Besuchern.

Die Baugeschichte gilt als Skandalchronik

Ferdinand Horbat, Vizevorsitzender des Philologenverbandes und Mitglied des BVV-Schulausschusses, forderte am Dienstag die „sofortige Instandsetzung des Außenbereichs durch Einsetzung neuer Dielen“, weil durch fehlende Holzteile Fallgruben entstanden sind. Der derzeitige Versuch "provisorisch den Fluchtweg von Gefahren abzugrenzen" erscheine inakzeptabel, so Horbat. Eine Stellungnahme des Bezirks stand am Dienstag aus.

"Die Geschichte des Sporthallenbaus gilt als Skandalchronik, mit Firmenpleiten, Baustopps und wechselnden Bauleitungen", schrieb der Tagesspiegel, als das Gebäude nach etlichen Jahren Bauzeit schließlich im Jahr 2000 in Betrieb ging. Ursprünglich waren für den Neubau der Kita, der Sporthalle sowie für den Umbau der Spreewald-Grundschule 38,4 Millionen Mark eingeplant. "61 Millionen Mark kostete das Ensemble nach Angaben von Schönebergs Baustadtrat Gerhard Lawrentz (CDU) tatsächlich", lautete damals die Bilanz. Auch danach gab es immer wieder bauliche Probleme.

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