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Verfall gestoppt. Auch Berlins größtes Prachtbauwerk, das Schloss Charlottenburg, wird bereits seit mehreren Jahren mit Millionenaufwand grundlegend saniert.

© Thilo Rückeis

Preußisches Weltkulturerbe in Berlin und Brandenburg: 400 Millionen Euro für die Rettung der Schlösser

Das größte Sanierungsprogramm in der Geschichte des Weltkulturerbes soll irreparable Schäden verhindern.

Von Peer Straube

Zur Rettung des preußischen Weltkulturerbes in Berlin und Brandenburg startet im kommenden Jahr das größte Sanierungsprogramm, das in der Geschichte der Hohenzollern-Schlösser- und Parks jemals durchgeführt wurde. Insgesamt stellen der Bund, Brandenburg und Berlin 400 Millionen Euro zur Verfügung, mit denen, gestreckt über zwölf Jahre, alle wichtigen Schlösser, Gartenanlagen und sonstigen Gebäude in Potsdam, Brandenburg und Berlin instandgesetzt werden können.

Die entsprechende Vereinbarung, die bereits vor zwei Jahren ausgehandelt worden war, wurde am Donnerstag im Schloss Charlottenburg von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch (SPD) und Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) unterzeichnet. Die Hälfte der finanziellen Last trägt der Bund, Brandenburg zahlt 131 Millionen Euro und Berlin 69 Millionen Euro.

„Heute ist ein glücklicher Tag“

Die Freude war Hartmut Dorgerloh anzusehen. „Heute ist ein glücklicher Tag“, sagte der Generaldirektor der Schlösserstiftung, nachdem die Politiker am späten Nachmittag ihre Unterschrift unter das Papier gesetzt hatten.

In einem ersten Sanierungsprogramm hatten die drei Stiftungsträger bereits 155 Millionen Euro bereitgestellt, die jetzt ausgegeben sind. Dennoch ist der Sanierungsstau noch immer so enorm, das jetzt das zweite, noch größere Rettungspaket geschnürt werden musste. In beiden Fällen reagierte die Politik damit auf einen Weckruf von Generaldirektor Dorgerloh, der schon vor mehr als zehn Jahren öffentlich vor einem irreparablen Substanzverlust an den Preußenschlössern und -Gärten gewarnt hatte. Die notwendige Summe zur Behebung der Schäden hatte er damals auf nahezu eine Milliarde Euro beziffert.

Bis 2022 sollen die dringendsten Fälle abgearbeitet werden

So viel gibt es zwar nicht, doch reicht die Summe nach Ansicht von Stiftungs-Experten diesmal aus, um den Verfall nicht nur zu stoppen, sondern den Sanierungsstau fast komplett abzuarbeiten.

In einem ersten Schritt sollen bis 2022 zunächst die dringendsten Fälle abgearbeitet werden. Auf dieser mehr als 20 Objekte umfassenden Liste stehen unter anderem die maroden Römischen Bäder im Park Sanssouci, das Schloss auf der Pfaueninsel, aber auch die großen Schlösser wie das Neue Palais, das Orangerieschloss im Park Sanssouci sowie die Schlösser Charlottenburg und Schönhausen.

Potsdamer Welterbeparks bekommen das meiste Geld

Das meiste Geld kommt den drei Potsdamer Welterbeparks Sanssouci, Babelsberg und Neuer Garten zugute. Allein im Neuen Palais, das zu den größten Sanierungsfällen gehört, werden bis 2030 noch einmal 33 Millionen Euro ausgegeben. In Charlottenburg soll im Süden des Schlosses ein neues Besucherzentrum entstehen. Im Schloss Babelsberg will man die Innenräume so herstellen, dass es wieder für Besucher geöffnet werden kann. Und zum romantischen Schlösschen auf der Pfaueninsel brechen gleichfalls Handwerker auf. Sie sollen die geschädigte Holzfassade instandsetzen.

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