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Ein Einzelhändler, der an der "Nette Toilette"-Aktion teilnimmt, hat extra einen Babywickeltisch eingerichtet.

© picture-alliance/ dpa

Potsdam: Linke fordert "Nette Toilette“

Die Linksfraktion will eine höhere Toilettendichte in Potsdam schaffen. Das sei unter anderem kinderfreundlicher. Helfen soll die "Nette Toilette".

Der milde Herbst lädt zum Flanieren ein. Vielleicht hier und da einen Kaffee oder einen Tee, dann spaziert sich es angenehmer. Blöd nur, dass sich irgendwann der Körper meldet, doch nicht immer ist dann eine öffentliche Toilette in der Nähe. Und nicht jeder traut sich, ein Restaurant oder Café nur wegen des dringenden Bedürfnisses zu betreten.

Das soll sich jetzt ändern – zumindest in Potsdam. Die Links-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung (SVV) fordert eine „Nette Toilette”. An diesem Mittwoch soll erstmals darüber beraten werden. Aber was ist überhaupt eine „Nette Toilette”?

Das Prinzip ist einfach: Gastronomen sollen ihre Toiletten auch für Nicht-Gäste zur Verfügung stellen. Dafür bekommen sie von der Stadt eine pauschale Entschädigung für Reinigung und Instandhaltung. Davon profitieren alle: höhere Toilettendichte für Touristen und Bummler, für die Gastronomen den ein oder anderen Kunden, der sonst nicht den Weg zu ihnen gefunden hätte. Und weniger Ausgaben für die Stadt, die keine neuen Toilettenhäuschen bauen oder alte instand halten muss.

„Rund 180.000 Euro kostet ein öffentliches Toilettenhäuschen, dazu kommen pro Jahr 13.000 Euro Instandhaltungskosten“, sagt Jana Schulze von der Linksfraktion. Für eine Gaststätte betrügen die Kosten nur etwa 600 Euro pro Jahr. „Die Stadt könnte sich beispielsweise mit 50 Prozent beteiligen.“ Schulze ist zuversichtlich, dass das Votum in der SVV positiv ausfällt: „Bisher fanden alle, mit denen ich gesprochen habe, die Idee gut.“

In Berlin gab es ähnliche Pläne: Anfang des Jahres hatten Politiker verschiedener Bezirke gefordert, die Toilettendichte in der Stadt zu erhöhen. Dazu sollten etwa Supermärkte mit einer Verkaufsfläche von über 800 Quadratmetern zu öffentlichen Toiletten verpflichtet werden.

Bislang nehmen über 180 Kommunen an der Aktion „Nette Toilette“ teil. An einem Sticker am Eingang kann man die teilnehmenden Betriebe erkennen oder die Karte auf der Website der Aktion konsultieren. Berlin und Brandenburg tauchen dort bislang nicht auf.

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