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Die Dürre trocknet auch Maisfelder aus.

© DPA

Potsdam: Bauern verzweifeln an anhaltender Dürre

Die Dürre sorgt für Ernteausfälle, jetzt ist auch der Mais betroffen. Das Ministerium in Potsdam bereitet sich auf Finanzhilfen vor.

Mike Schmidt hat aufgehört, auf Regen zu hoffen. „Das ist vorbei, bringt nichts mehr“, sagt der Vorsitzende des Landwirtschaftsbetriebs „agro Saarmund“ südlich von Berlin. Wie so viele Landwirte in Brandenburg verzweifelt er an der anhaltenden Dürre. Bei Getreide und Raps musste er bereits ein Drittel Ernteausfälle verkraften, nun habe es den Mais erwischt, mit dem er und seine 60 Mitarbeiter eigentlich die Tiere im Winter füttern müssten. „Der Mais steht nur hüfthoch und wächst nicht mehr“, sagt Schmidt. Normal seien drei Meter.

„Alle Bauern leiden derzeit“, sagt Thorsten Mohr, Referent für Acker- und Pflanzenbau in der Landesgeschäftsstelle des Bauernverbands. Er rechnet damit, dass eine „zweistellige Zahl“ der 5000 Bauern im Land durch die Folgen der Trockenheit vor dem Aus stehen.

„In Südbrandenburg erwägen viele Betriebe, ihre Schlacht- und Milchkühe zu verkaufen, weil sie sie nicht mehr füttern können“, sagt Mohr. Dadurch würden die Bauern weitere Einnahmen verlieren – ein Teufelskreis. Der Bauernverband hatte zuletzt von Bund und Ländern Finanzhilfen gefordert. Doch selbst die würden viele Landwirte nicht erreichen, befürchtet Mohr: „Der Verwaltungsaufwand für die Bauern ist so groß, dass sie es oft direkt lassen – und wenn, dann kommt das Geld zu spät.“

„Wenn jetzt noch der Mais ausfällt, haben wir eine Katastrophe“

Für den Fall, dass der Bund keinen nationalen Notstand erkennt, bereitet man sich im Landwirtschaftsministerium in Potsdam bereits auf eigene Finanzhilfen vor. „Dafür müssen wir aber die Ernteermittlung abwarten“, sagt Birgit Korth, zuständige Referatsleiterin im Ministerium. Nur wer 30 Prozent Einkommenseinbußen nachweisen kann, hat dann wohl Anspruch. Zahlen dürften im August vorliegen, die Auszahlung würde aber erst 2019 erfolgen. Dass die Lage ernst ist, habe man erkannt. „Wenn jetzt noch der Mais ausfällt, haben wir eine Katastrophe“, sagt Korth. Zumindest bei Mike Schmidt ist dieses Szenario bereits eingetreten.

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