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Der Filmpark-Chef Friedhelm Schatz hat für den Ausbau der Medienstadt große Pläne.

© Andreas Klaer

Potsdam-Babelsberg: Die Medienstadt wird massiv erweitert

Ein Hotel- und Kongresszentrum, zusätzliche Gebäude für Unternehmensansiedlungen aus der Film- und Fernsehbranche: Potsdams Medien-Standort wird kräftig erweitert.

Von Peer Straube

Läuft alles wie vorgesehen, will Friedhelm Schatz schnell loslegen – „vor 2020 jedenfalls.“ Der Filmpark-Chef hat für den Ausbau der Medienstadt große Pläne. Im Fokus steht dabei das lange geplante Hotel- und Kongresszentrum, das Schatz rund 50 Millionen Euro kosten wird. Ihm geht es dabei vor allem um die Auslastung der Metropolis-Halle. „Uns gehen viele Veranstaltungen verloren, weil wir keine Unterkünfte und Tagungsräume anbieten können.“ Anfragen für die Ausrichtung von Bundesparteitagen oder großen Kongressen habe man bislang ablehnen müssen. Benötigt würden Räumlichkeiten für „1000 Tagungsteilnehmer plus x“.

Das Hotel- und Kongresszentrum soll einen Komplex bilden, dessen Front an die Großbeerenstraße heranrückt. Das Ensemble würde um die Metropolis-Halle und den Vulkan herumgebaut – die Hotelgäste sollen den Stuntleuten im Vulkan vom Fenster aus zuschauen können. Östlich davon sollen bis zur Ecke August-Bebel-Straße Gewerbegebäude und Wohnhäuser entstehen. Westlich vom Filmpark-Haupteingang ist ebenfalls eine umfangreiche Bebauung geplant. Der große Besucherparkplatz soll weichen und Gewerbebauten Platz machen. Dahinter soll ein Parkhaus mit rund 1200 Stellplätzen errichtet werden. Auf dem Grünstreifen zwischen Emil-Jannings-Straße und An der Sandscholle sehen die Pläne sechs Wohnhäuser vor. Im Bogen der Marlene-Dietrich-Allee, vis-á-vis der Filmuniversität, soll ein großes Bürogebäude errichtet werden, in dem unter anderem das Filmarchiv untergebracht werden soll. Flankiert wird es von neun Wohnhäusern um einen kleinen Park inklusive Teich.

Rund 242 000 Quadratmeter zusätzliche Bruttogeschossfläche sehen Schatz’ Pläne vor. Rund 30 Prozent davon sollen für den Wohnungsbau genutzt werden, 70 Prozent sind Gewerbeflächen. Laut Filmpark-Chef gehören 90 Prozent der bebaubaren Flächen dem Filmpark, der Rest den Babelsberger Filmstudios und dem rbb. Schatz bezifferte das Gesamtinvestitionsvolumen auf nahezu 500 Millionen Euro. Für das Gros werde man Investoren suchen, sagte der Filmpark-Chef.

Für einhellige Begeisterung sorgten die Pläne im Bauausschuss allerdings nicht. Man müsse darauf achten, dass das Gelände nicht zum „Wohnpark mit Mediennutzung“ werde, sagte etwa Dirk Kühnemann, der für die Grünen als sachkundiger Einwohner im Ausschuss sitzt. Die Stadtverwaltung möchte ebenfalls Änderungen: Statt an der Ecke Großbeeren-/August-Bebel-Straße Wohnhäuser zu bauen, sollten dort Gewerbeflächen geschaffen werden. Auch für die Kernzone des Geländes, das Areal gegenüber der Filmuni, wird eine gewerbliche Nutzung favorisiert.

Der massive Ausbau der Medienstadt mit derzeit rund 130 Firmen und fast 2000 Beschäftigten hat auch Auswirkungen auf den Nahverkehr. Zur besseren Anbindung sollen die alten Pläne für eine Tram durch die Großbeerenstraße wieder hervorgeholt werden. Peer Straube

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