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Berlins Regierender Bürgermeister und Staatssekretärin Sawsan Chebli konkurrieren um den Posten als SPD-Direktkandidat.

© Kay Nietfeld/dpa

Posten-Gerangel in Berliner SPD: Cheblis Bundestagskandidatur hat kaum Aussicht auf Erfolg

Müller und Staatssekretärin Chebli wollen 2021 beide für Charlottenburg-Wilmersdorf kandidieren. Der Regierende Bürgermeister dürfte jedoch klarer Favorit sein.

Von Sabine Beikler

Michael Müller erhält Konkurrenz von seiner Staatssekretärin in der Senatskanzlei: Sawsan Chebli wurde am Dienstagabend von der Abteilung SPD Ku´damm als Kandidatin für den Wahlkreis vorgeschlagen.

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller hatte wie berichtet am Montag seine Kandidatur für den Wahlkreis bekanntgegeben. Ebenso der Intendant der Brüder Grimm Festspiele, Frank-Lorenz Engel. Alle drei Anwärter werden am Donnerstagabend auf der Sitzung des SPD-Kreisvorstands erwartet.

Müller und Engel haben bereits an die knapp 2500 Mitglieder des SPD-Kreisverbands ein Bewerbungsschreiben gesendet. Das fehlt von Chebli noch. Sie lässt sich ihre Kandidatur im Kreisverband weiter offen. Bis zum 10. September können im Berliner Westen Interessenten ihre Kandidatur anmelden. Letztlich wird die Wahlkreiskonferenz im Oktober/November darüber entscheiden, wen sie als Direktkandidaten in Charlottenburg-Wilmersdorf nominieren.

Chancen werden Chebli für eine mögliche Kandidatur in der SPD Charlottenburg-Wilmersdorf mit ihren 14 Abteilungen allerdings nicht eingeräumt. Auch wenn es „Sympathien“ für Sawsan Chebli gebe, sagt zum Beispiel Florian Dörstelmann, Abteilungsleiter in Wilmersdorf-Süd, gebe es die Erwartung von vielen SPD-Mitgliedern, mit Müller als prominentestem Kandidaten den Wahlkreis wieder für die SPD zurückzugewinnen.

Zweimal, 2013 und 2017, hatte Klaus-Dieter Gröhler den Wahlkreis für die CDU gewonnen. Und eine Schwächung des Regierenden Bürgermeisters und Noch-Landesvorsitzenden durch einen Antritt von Chebli würden viele SPD–Mitglieder auch nicht mittragen. In ihrer eigenen Abteilung Ku`damm hatte ein gutes Dutzend Parteimitglieder nach einer längeren Diskussion Chebli vorgeschlagen.

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Chebli wies auf Nachfrage des Tagesspiegel darauf hin, dass sie einer Kandidatur zum Bundestag gegenüber offen sei. „Ich denke, die SPD sollte mit bewährten und mit für neue Impulse stehenden Kandidatinnen antreten und neue Wege für eine Verstärkung unserer Fraktion im Bundestag finden“, wiederholte sie ihre Aussage von Montag.

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Ein alternativer Wahlkreis ist für Sawsan Chebli nicht in Sicht. In Mitte gibt es mehrere Interessenten, die ihre Kandidatur noch nicht offiziell angemeldet haben. Im Gespräch ist die Berliner Juso-Landesvorsitzende Annika Klose. Reinickendorf oder Marzahn-Hellersdorf nehmen „keine externen Kandidaten“, wie es hieß.

Und der Kreisverband Treptow-Köpenick, der ebenfalls im Gespräch war, hat sich nach Tagesspiegel-Informationen für die dortige ASF-Vorsitzende Ana-Maria Trasnea als Direktkandidatin entschieden. In anderen Kreisverbänden stehen die Kandidaten bereits fest. Die Liste für den Bundestag wählt die SPD am 19. Dezember. Und zunächst werden die bis dahin nominierten Direktkandidaten einen Listenplatz erhalten.

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