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Nach monatelangem Lockdown zieht das warme Wetter die Berliner jetzt massenhaft in die Parks.

© dpa

Update

Polizei räumt Grünflächen: Tausende feiern in Berliner Parks – Randale und Flaschenwürfe auf Polizisten

Wegen illegaler Massenaufläufe rückte die Polizei am Freitagabend gleich in mehreren Parks an. In der Hasenheide beschlagnahmte sie acht Musikanlagen.

In mehreren Berliner Parks und Grünanlagen ist in der Nacht zum Sonnabend die Polizei gegen illegale Partys mit teilweise mehr als tausend Beteiligten vorgegangen. Zunächst schritten die Beamten im Bürgerpark Pankow ein, wo sich laut Polizei gegen 23 Uhr etwa 200 teils gewalttätige Personen aufhielten.

Im James-Simon-Park und dem benachbarten Monbijoupark sowie dessen Ufer sammelten sich gegen 23.30 Uhr etwa 2000 Personen. Insbesondere am Übergang zu den jeweiligen Parks habe es dichtes Gedränge gegeben. Ein unbekannt gebliebener Besucher soll dort Reizgas in die Menge gesprüht haben. Verletzte seien nicht festgestellt worden, allerdings räumte die Polizei beide Grünanlagen.

Wenig später folgte ein Einsatz im Mauerpark, wo Anwohner kurz vor Mitternacht die Polizei wegen Lärmbelästigung gerufen hatten. Etwa 1500 Personen verteilten sich in dem gesamten Park. Als Einsatzkräfte eine Gruppe wegen fehlender Mindestabstände ansprachen, hätten Unbekannte Flaschen geworfen und eine Polizistin am Kopf sowie einen Polizisten am Bein getroffen. Beide verblieben im Dienst.

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Mit Unterstützung weiterer Einsatzkräfte wurden die Besuchergruppen angesprochen und zum Verlassen der Grünanlagen aufgefordert, sodass sich der Park leerte. Polizistinnen und Polizisten haben Strafermittlungsverfahren unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung sowie tätlichen Angriffs eingeleitet.

Später in der Nacht seien die Beamten auch in der Hasenheide in Neukölln angerückt, nachdem sich Anwohner über Lärm beschwert hatten. Erst vor wenigen Tagen hatte das Bezirksamt Neukölln die völlige Übernutzung der Grünanlage beklagt. Die Polizei stellte nach eigenen Angaben dort acht Musikanlagen sicher.

Gedränge herrschte auch an den Badeseen in den Außenbezirken. Dort wurde massenhaft gegen das ganzjährig geltende Rauchverbot in Berliner Wäldern verstoßen, obwohl die Wälder nach mehreren Wochen ohne nennenswerten Regen völlig ausgetrocknet sind.

Kontakte sollen noch immer reduziert werden

Nach Auskunft der Polizei seien zwar mehrere der Einsätze in den zentralen Parks durch Beschwerden über Lärm ausgelöst worden, aber an Ort und Stelle sei es dann auch um die Einhaltung der nach wie vor gültigen Corona-Schutzmaßnahmen gegangen. 

Laut der zuletzt zu Monatsbeginn aktualisierten Infektionsschutzverordnung des Senats ist nach wie vor "jede Person angehalten, die physisch sozialen Kontakte zu anderen Menschen, die nicht zum eigenen Haushalt gehören, auf das absolut nötige Minimum zu reduzieren und auf Reisen zu verzichten sowie die eigene Wohnung oder gewöhnliche Unterkunft nur aus triftigen Gründen zu verlassen".

Der Aufenthalt "im öffentlichen Raum im Freien, insbesondere auf Straßen, Wegen, Plätzen und in Grünanlagen" ist nach wie vor nur mit Angehörigen von insgesamt maximal fünf Haushalten gestattet, "es gilt eine Personenobergrenze von höchstens zehn zeitgleich anwesenden Personen". Auch die Pflicht, möglichst 1,5 Meter Mindestabstand zu Mitmenschen zu halten, gilt nach wie vor.

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Allerdings ist die Inzidenz, also die Zahl der registrierten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen, seit Monatsbeginn in Berlin von 34 auf aktuell 16 gesunken. Die Spanne reicht von knapp unter zehn in Pankow, Treptow-Köpenick und Lichtenberg bis zu 38 in Spandau.

Spätestens in der nächsten Woche dürfte das Problem der Massenpartys wieder akut werden, denn nach dem Temperaturdämpfer an diesem Wochenende sollen die Tagestemperaturen allmählich auf über 30 Grad steigen.

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