zum Hauptinhalt
Die Mehrheit in Berlin hält sich an die Maskenpflicht, aber nicht alle.

© Kay Nietfeld/dpa

Polizei kontrolliert Mund-Nasen-Schutz in Bus und Bahn: Warum nur wenige Maskenverweigerer erwischt werden

Maskenlos in der Bahn – wen kümmert’s? Die Polizei erwischt an zwei Tagen nur 16 Schutzverweigerer. Das hat strukturelle Gründe.

Sonntagmorgen, halb acht in einer S-Bahn zwischen Ostbahnhof und Alexanderplatz. Seit zwei Monaten gibt es im öffentlichen Personennahverkehr eine Maskenpflicht, seit Samstag drohen auch Bußgelder zwischen 50 und 500 Euro für Fahren ohne Gesichtstextil. Ein junges Paar hat sich trotzdem unmaskiert direkt neben den Eingang gesetzt.

Nun sind sie scheinbar fällig. Vier Mitarbeiter des DB-Sicherheitspersonals betreten den Waggon, kommen direkt auf das Paar zu, mustern sie und drehen dann ab. Eine Station später steigen die vier Mitarbeiter wieder aus. Das Paar fährt weiter – ungestört und weiter ohne Maske.

Eine Szene, wie sie sich offenbar vielfach jeden Tag in Berlins Bussen und Bahnen abspielt. Anhand von stichprobenartigen Zählungen und Videoaufnahmen hatte die BVG zuletzt mitgeteilt, dass sich noch etwa 75 Prozent der Fahrgäste in U-Bahn, Tram und Bus an die Maskenpflicht halten.

Bei rund zwei Millionen Fahrten täglich sind das etwa eine halbe Million Fahrten ohne Maske. Die S-Bahn erhebt keine Zahlen, vor der Pandemie wurden die Bahnen etwa 1,5 Millionen Mal pro Tag genutzt.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Aufgrund der abnehmenden Bereitschaft, einen Mund-Nase-Schutz zu tragen, hatte der Senat gegen Bedenken der Linken Bußgelder bei Zuwiderhandlung beschlossen.

Und wer kontrolliert in der S-Bahn? Niemand...

Kontrolliert wird das von der Polizei. Deren Bilanz nach zwei Tagen: „Es wurden 16 Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit dem fehlenden Mund-Nase-Schutz angezeigt“, sagte ein Polizeisprecher dem Tagesspiegel.

Ihm zufolge seien an beiden Tagen je fünf Doppelstreifen, bestehend aus Polizisten und Mitarbeitern der BVG, im Einsatz gewesen. Man habe jedoch nur die Fahrzeuge der BVG kontrolliert.

[Was läuft verkehrt im Verkehr? Die wichtigsten Meldungen aus Berlin lesen Sie morgens ab 6 Uhr im Tagesspiegel-Newsletter Checkpoint. Kostenlos und kompakt: checkpoint.tagesspiegel.de]

Zurück zur Szene in der S-Bahn in Richtung Alexanderplatz: Dass die DB-Mitarbeiter nicht eingegriffen haben, scheint ein Fehlverhalten gewesen zu sein – denn eine Bahnsprecherin erklärte auf Anfrage: „Falls ein DB-Mitarbeiter auf einen Fahrgast aufmerksam wird, der keinen Schutz trägt, wird er diesen auf die Tragepflicht hinweisen.“

Sanktionieren könne man einen fehlenden Mund-Nase-Schutz aber nicht: „Die DB ist als Unternehmen nicht befugt, Verstöße gegen staatliche Vorschriften zu sanktionieren.“

Wer aber kontrolliert die Maskenpflicht in der S-Bahn? Offensichtlich niemand, doch so offen wollen es weder die Deutsche Bahn, noch die Bundespolizei sagen. Letztere kontrolliere die Durchsetzung der Maskenpflicht an den Bahnhöfen, sagte eine Sprecherin. Das sei schon vorgekommen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false