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Das Restaurant Borchardt in der Französischen Straße in Mitte ist ein beliebter Promi-Treffpunkt.

© Jens Kalaene/dpa

Update

Verstoß gegen Corona-Regeln: Polizeieinsatz im Borchardt – Lindner entschuldigt sich für Umarmung

Weil zu viele Gäste in dem Berliner Promi-Lokal waren, rückte die Polizei an. Am Rande leistete sich FDP-Chef Christian Lindner einen Fehltritt ohne Mundschutz.

Seit Freitag dürfen Berliner Restaurants und Cafés ihre Gäste wieder im Innen- und Außenbereich bedienen - unter Einhaltung der bekannten Hygiene- und Abstandsregeln: Zwischen den Tischen muss etwa 1,50 Meter Platz gelassen werden.

Im Promi-Restaurant Borchardt in Mitte hat man das offenbar weniger eng gesehen und mehr Gäste als erlaubt willkommen geheißen.

Zuerst berichtete die "B.Z." darüber, ein Polizeisprecher bestätigte, dass es am Freitag einen entsprechenden Einsatz in einem Restaurant in der Französischen Straße gegeben hat.

Demnach wurden die Beamten kurz vor 22 Uhr alarmiert, weil sich in dem Lokal deutlich zu viele Personen aufgehalten haben sollen. Tatsächlich sollen es beim Eintreffen der Polizisten etwa 300 Personen gewesen sein.

Der Betreiber soll schnell eingelenkt und dafür gesorgt haben, dass alle Gäste noch vor 22 Uhr das Restaurant verlassen. Dennoch erging eine Anzeige wegen einer Ordnungswidrigkeit.

Christian Lindner umarmte Weißrusslands Honorarkonsul ohne Maske

Unter den Gästen soll sich laut "B.Z." auch FDP-Chef Christian Lindner befunden haben. Ohne Mundschutz soll er, Steffen Gpöel, den Honorarkonsul von Weißrussland umarmt haben, wie ein Foto auf Twitter zeigte. "Die spontane Umarmung bei der Verabschiedung am Freitag war ein Fehler, wie er unter Freunden nach einem privaten Abend leider passiert", postete Lindner am Montag auf Twitter.

"Das war kein Vorsatz, sondern Unkonzentriertheit. Am Ende bleibt man Mensch. Tut mir leid!", schrieb er weiter.

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Der "B.Z." sagte Restaurant-Chef Roland Mary: „Die Beamten sagten uns, dass jemand angerufen habe und sich beschwert hätte, dass die Abstände bei uns nicht eingehalten würden. Wir haben uns aber an alle Maßnahmen gehalten. Weniger als die Hälfte unserer Plätze waren besetzt.“

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Es sei der erste Abend gewesen, das Restaurant dürfe nur bis 22 Uhr geöffnet haben. Mary sagte: „Als die Polizei zu uns kam, war es 22.10 Uhr. Wir haben das Borchardt dann auch sofort geschlossen. Als Konsequenz haben wir daraus gezogen, dass wir die letzte Essensbestellung jetzt nur noch bis 21 Uhr aufnehmen.“

Belarus: Die letzte Diktatur Europas

Im Netz schlug Lindner eine Welle teils scharfer Kritik entgegen. Mehr als 3000 Tweets hatten sich am Montagvormittag unter dem Hashtag „Lindner“ angesammelt.

Der Linken-Bundestagsabgeordnete Niema Movassat warf dem FDP-Chef „Doppelmoral“ vor. Lindner habe in dem Restaurant den „Vertreter eines der schlimmsten Regime der Welt“ umarmt.

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Belarus, das seit 1994 von dem Präsidenten Alexander Lukaschenko regiert wird, gilt als die letzte Diktatur Europas. Wie der „Spiegel“ berichtet, kennen sich Lindner und Göpel bereits vor dessen Zeit als Honorarkonsul Weißrusslands. So nehme Lindner wie andere Politiker auch regelmäßig an einer Spendengala für Kinder teil, die Göpel in Leipzig organisiere.

Ein Grund für die scharfe Kritik könnte auch eine Aussage Lindners zum Fall des Hertha-Spielers Salomon Kalou sein. Der Fußballer hatte vor zwei Wochen mit einem Facebook-Video für Empörung gesorgt, in dem zu sehen war, wie Kalou und seine Teamkollegen beim Training die Hygiene- und Abstandsregeln missachtete. Lindner verurteilte das damals und forderte das „individuelle Fehlverhalten“ streng zu ahnden – so „dass es selbst Fußballmillionären richtig weh tut“.

Das Satire-Magazin „extra 3“ des Norddeutschen Rundfunks griff Lindners Forderung auf – und forderte, natürlich im Scherz, als Konsequenz für das Nobel-Restaurant die Einführung von „Bundesliga-Standards“.

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In der FDP nimmt man den Parteichef gegen die Kritik hingegen in Schutz. Der Bundestagsabgeordnete Christian Dürr, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, zeigte sich verwundert darüber, dass Lindners Verhalten vor dem Restaurant Borchardt nun im Netz für so viel Empörung sorgt.

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Auch der FDP-Bundestagsabgeordnete Alexander Graf Lambsdorff meldete sich am Montag zu Wort und sprang seinem Parteichef bei.

Bei Twitter schrieb der Außenpolitiker: „Mir ist sowas am Samstag auch passiert, nur ohne nervigen Paparazzo.“ (Tsp)

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