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Gilt als einer mit dickem Fell und der auch mal aneckt. Horst Amann.

© picture alliance / dpa

Update

Verdacht der Untreue: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen früheren BER-Chef

Ex-Technikgeschäftsführer Horst Amann steht unter Verdacht, 70 Millionen Euro ohne Gegenleistung leichtfertig ausgezahlt zu haben. Flughafengesellschaft konnte Durchsuchung in letzter Minute abwenden.

Razzia bei der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) wegen womöglich verschleuderter Millionen beim BER–Projekt: Nur mit der Zusage der Herausgabe geforderter Unterlagen konnte die FBB am Dienstag eine Durchsuchung der Zentrale in Schönefeld abwenden, für die die Cottbuser Staatsanwaltschaft einen richterlichen Beschluss erwirkt hatte.

Nach Informationen des Tagesspiegels wird gegen Ex-Technikgeschäftsführer Horst Amann wegen des Verdachts der Untreue ermittelt. Dabei geht es um zwei Abschlagszahlungen über insgesamt rund 70 Millionen Euro, die Ende 2012 im Chaos auf der Baustelle nach der geplatzten Eröffnung an den für die BER-Haustechnik zuständigen Imtech-Konzern überwiesen wurden, ohne dass dafür Leistungen erbracht worden waren.

Amann hatte sich die Zahlungen, begründet mit sonst drohendem Stillstand auf der Baustelle, vom Aufsichtsrat unter Vorsitz der damaligen Länderchefs Matthias Platzeck und Klaus Wowereit genehmigen lassen. "Alle Vorwürfe werden ernst genommen", sagte Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider dem Tagesspiegel.

Wegen des Imtech-Skandals war 2016 bereits ein früherer FBB-Baubereichsleiter wegen Korruption zu einer dreieinhalbjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden, weil er von Imtech Schmiergeld in Höhe von 150.000 Euro kassiert hatte.

Es geht nicht um Korruption

Im aktuellen Fall geht es nicht um Korruption. Die FBB informierte in einer Erklärung am Nachmittag über die Ermittlungen gegen einen früheren FBB-Geschäftsführer, ohne die Durchsuchung zu erwähnen. Deren Grundlage war ein richterlicher Beschluss, der erwirkt wurde, weil die Staatsanwaltschaft angeforderte Unterlagen nicht erhalten haben soll.

Mit den Untreue-Ermittlungen soll geklärt werden, ob der FBB durch eine leichtfertige Auszahlung der Millionensumme ein Schaden entstand. In der FBB-Erklärung hieß es, man unterstütze die Ermittlungen in vollem Umfang und werde die Unterlagen zeitnah an die Staatsanwaltschaft übergeben. Zudem behalte sich die FBB rechtliche Schritte vor, „sollte ein Schaden entstanden sein.“

Amann reagierte überrascht. „Ich wüsste nicht, was man mir vorwerfen könnte“, sagte er auf Anfrage. „Ich bin da ganz entspannt.“

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