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Der Eingang des S-Bahnhofs Innsbrucker Platz in Berlin-Friedenau.

© imago images / Klaus Martin Höfer

Update

Täter flüchtet, Opfer schwer verletzt: Frau am Bahnhof Innsbrucker Platz ins Gleisbett gestoßen

In Friedenau hat ein Unbekannter eine 54-Jährige vom Bahnsteig geschubst und schwer verletzt. Ein S-Bahnfahrer konnte rechtszeitig bremsen.

Von Sandra Dassler

Es ist die Situation, vor der sich viele fürchten, die oft allein unterwegs sind: Ein Unbekannter soll am Montagabend eine 54-jährige Frau auf dem S-Bahnhof Innsbrucker Platz unvermittelt ins Gleisbett gestoßen haben. Wie die Polizei am Dienstag auf Anfrage des Tagesspiegels sagte, geschah die Tat gegen 22.15 Uhr. Die Frau habe auf einen Zug gewartet, als der Mann sich ihr näherte und sie so kräftig schubste, dass sie das Gleichgewicht verlor.

Der Täter sei sofort geflüchtet, während mehrere Menschen, die sich zur selben Zeit auf dem S-Bahnhof befanden, der Frau zur Hilfe eilten. Diese erlitt bei dem Sturz schwere Kopfverletzungen. Die Helfer zogen sie zurück auf den Bahnsteig, da sich bereits eine S-Bahn näherte.

Der Fahrer erkannte aber trotz der Dunkelheit, dass da etwas nicht in Ordnung war. Er brachte seinen Zug noch vor der Einfahrt in den S-Bahnhof zum Stehen.

Die Frau kam zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Ob sie schon zu dem Geschehen befragt werden konnte, ist nicht bekannt.

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Die Ermittlungen werden – wie solchen gravierenden Fällen üblich – nicht von der eigentlich für den Bahnverkehr zuständigen Bundespolizei geführt, sondern von Kriminalisten der Landespolizei. Möglicherweise können die derzeit befragten Zeugen ja Hinweise auf den noch immer flüchtigen Täter oder die Hintergründe geben.

Kind in Frankfurt vor ICE gestoßen

Ähnliche Vorfälle ereignen sich immer mal wieder – oft gehen ihnen allerdings ein Streit oder gar eine Prügelei voraus. Dass Unbekannte unvermittelt zu Opfern werden, ist selten.

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Der wohl schlimmste Fall geschah im Sommer des vergangenen Jahres auf dem Frankfurter Hauptbahnhof. Dort stieß  ein Mann eine 40-jährige Mutter und ihren achtjährigen Sohn vor den einfahrenden ICE. Die Frau konnte sich retten, der Junge starb.

Der Tatverdächtige wurde kurz darauf festgenommen, er soll an Schizophrenie leiden. Am morgigen Mittwoch beginnt der Prozess, die Staatsanwaltschaft legt dem 41-Jährigen Totschlag, versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung in zwei Fällen zur Last. Das Gericht hat darauf hingewiesen, dass auch Mord sowie versuchter Mord infrage kommen können.

Streit am Kottbusser Tor: Mann wird vor U8 gestoßen

In Berlin starb im Oktober vergangenen Jahres ein 30-jähriger Mann, der bei einem Streit auf die Gleise am U-Bahnhof Kottbuser Tor gestoßen und von einem einfahrenden Zug erfasst wurde.

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Ein halbes Jahr später verurteilte das Berliner Landgericht einen 27-Jährigen wegen versuchter Körperverletzung mit Todesfolge zu vier Jahren und drei Monaten Haft. Das Gericht sah keinen Tötungsvorsatz.

Die Staatsanwaltschaft, die auf lebenslange Haft wegen Mordes plädiert hatte, kündigte Revision an. Sandra Dassler

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