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Eine Joggerin in der Dämmerung.

© picture alliance / dpa

Update

Sicherheit in Berlin: Tempelhofer Feld oder Tempelhofer Furcht?

Ein Spruch, ein Dementi, mittendrin Polizeichefin Barbara Slowik - und die Frage: Wie sicher ist das Tempelhofer Feld. Sagen Sie uns Ihre Meinung.

In Berlin macht eine Geschichte die Runde, die am Morgen im "Checkpoint" des Tagesspiegels stand. Mehrere Beamte haben dem Tagesspiegel berichtet, dass die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Mittwoch in einem kleinen Kreis von Personalvertretern gesagt habe, sie jogge nicht über das Tempelhofer Feld neben dem Polizeipräsidium -  weil es ihr zu unsicher sei und sie Angst habe, ihr passiere etwas. Auch via Twitter wurde die Debatte geführt.

Ein Beamter warf der Polizeipräsidentin zum Beispiel auf Twitter vor, in einem "Zeit online"-Interview „von gefühlter Sicherheit zu schwadronieren“, sich aber „nicht zum Joggen aufs Tempelhofer Feld zu trauen. Dieser Tweet ist inzwischen gelöscht - weil er als frauenfeindlich hätte missverstanden werden können, wie der Berufsverband „Unabhängige in der Polizei“ erklärte. Verbandssprecher Jörn Badendick bekräftige sogar, dass Slowiks Äußerung so gefallen sei.

Die Polizei selbst reagierte dünnhäutig, die Vorwürfe beschäftigten die Behördenleitung den ganzen Donnerstagvormittag, intern gab es mehrere Gespräche dazu. Slowik selbst ließ sich am Donnerstag zu dem Thema auf Twitter zitieren: "Schwachsinn, ich bewege mich überall gerne in dieser Stadt, auch ganz allein und zu jeder Zeit." Martin Pallgen, Sprecher von Innensenator Andreas Geisel (SPD), twitterte: "Das einzige Problem für Läuferinnen und Läufer auf dem Tempelhofer Feld ist der Gegenwind."

„Unabhängige“-Sprecher Badendick sagte: „Dass diese privaten Äußerungen nach außen gedrungen sind, ist bedauerlich, aber sie sind gefallen. Das hatte sicherlich auch mit den Aussagen der Präsidentin im Interview mit der Zeit zu tun, in dem sie die Lage der Polizei in Berlin schönredet. Fakt ist aber, die Behördenleiterin ist auch Mensch.“

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Die Geschichte hat ein Vorspiel. In einem Interview mit "Zeit online" hatte Barbara Slowik davon gesprochen, bewusst "gefühlte Sicherheit zu erzeugen". Darüber war im Polizeipräsidium nach Informationen des Tagesspiegels dann kontrovers diskutiert und diese Aussagen kritisiert worden. In dem Interview hat Slowik eingeräumt, dass in Berlin ein Gefühl der Unsicherheit herrsche. Doch dies entspreche nicht der realen Lage in der Stadt.

In dem Interview kritisierte die Polizeipräsidentin auch die Presse. „Noch immer berichten die Medien übrigens lieber über die Gewalt und nicht darüber, dass wir erfolgreich etwas getan haben“, sagte Slowik. Wobei ein Blick ins Tagesspiegel-Archiv etwa über die Alex-Wache am Alexanderplatz etwas anderes hergibt - nämlich beiderlei: Differenzierte Berichte über Gewalttaten, aber auch über Erfolge der Polizei.

CDU-Fraktionschef Burkhard Dregger mahnte, es dürfe der Polizeipräsidentin nicht nur um die gefühlte Sicherheit, sondern um die tatsächliche Sicherheitslage gehen. Berlin habe deutschlandweit die höchste Kriminalitätsbelastung je Einwohner. In Polizeikreisen wird darauf verwiesen, dass es sicherlich ein Unterschied sei, ob einfache Berliner über das Tempelhofer Feld joggen oder die Polizeipräsidentin, die eine gewisse Bekanntheit erreicht haben dürfte.

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Tagesspiegel-Umfrage: Das sagen die Leute vor Ort

Elisabeth Grünbaum, 56: "Tagsüber ist man hier absolut sicher, weil hier immer Menschen sind. Abends würde ich hier auch nicht herumlaufen, aber das würde ich generell in keinem Park tun. Ich komme aus Schöneberg und wurde dort einmal in einer Seitenstraße ganz bei mir in der Nähe von zwei jungen Mädchen überfallen. Wenn es danach geht, kann man sich also überall in Berlin ein bisschen unsicher fühlen."

Elisabeth Grünbaum, 56: "Tagsüber ist man hier absolut sicher, weil hier immer Menschen sind."
Elisabeth Grünbaum, 56: "Tagsüber ist man hier absolut sicher, weil hier immer Menschen sind."

© Sarah Murrenhoff

Ali Somat, 50: "Als Mann fühle ich mich hier absolut sicher. Ich jogge hier oder gehe spazieren. Noch nie habe ich eine bedrohliche Situation erlebt oder beobachtet. Vielleicht haben Menschen Angst wegen des Mordes an Nidal R., aber das war ja ein sehr gezielter Angriff auf ein Clan-Mitglied. Jogger brauchen keine Angst zu haben."

Gabi, 69: "Ich habe noch nie gehört, dass sich hier jemand unsicher fühlt. Ich komme einmal die Woche her, zum Joggen oder zum Spazierengehen mit dem Hund. Mein Mann kommt auch zum Joggen, wir fühlen uns hier wohl. Hier ist es wunderschön, hier hab ich meine Ruhe."

Joggerin Lara Eckstein, 28: "Hier macht höchstens die Security einen auf dicke Hose".
Joggerin Lara Eckstein, 28: "Hier macht höchstens die Security einen auf dicke Hose".

© Sarah Murrenhoff

Lara Eckstein, 28: "Ich wohne hier um die Ecke und jogge im Sommer jeden Tag auf dem Feld, im Winter nicht ganz so oft. Die einzigen Momente, in denen man vielleicht ein bisschen Unsicherheit verspürt, ist, wenn die Security Leute nicht ausgelastet sind und einen auf dicke Hose machen, wenn sie die Menschen anweisen, bei Dunkelheit das Feld zu verlassen."

Anna, 36: "Ich wohne um die Ecke und bin hier jeden Tag. Auf dem Feld fühle ich mich absolut sicher. Grün Berlin fährt hier ja auch im Auftrag der Stadt Patrouille und ermahnt mich zum Beispiel, wenn ich den Hund nicht an der Leine habe. Also, ich bin lieber hier als auf der Straße."

Marco Deja, 58: "Warum unsicher? Bei Dunkelheit kommt man ja auch gar nicht mehr aufs Feld."
Marco Deja, 58: "Warum unsicher? Bei Dunkelheit kommt man ja auch gar nicht mehr aufs Feld."

© Sarah Murrenhoff

Marco Deja, 58: "Ich fühl mich hier genauso sicher wie in meiner Wohnung. Warum sollte ich mich hier unsicher fühlen? Bei Dunkelheit kommt man ja auch gar nicht mehr aufs Feld, weil die Eingänge dicht gemacht werden. Wenn ich mich überhaupt irgendwo unsicher fühlen würde, dann eher im Volkspark Hasenheide. Aber selbst da finde ich es okay."

Ali Somat, 50: "Noch nie habe ich eine bedrohliche Situation erlebt."
Ali Somat, 50: "Noch nie habe ich eine bedrohliche Situation erlebt."

© Sarah Murrenhoff

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