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Mit diesem Verdacht auf eine hochinfektiöse, lebensbedrohliche Erkrankung wurden alle notwendigen Schritte eingeleitet, etwa den bezirklichen Amtsarzt zu kontaktieren.

© dpa

Update

Seuchengefahr: Ebola-Verdacht bringt Neukölln durcheinander

Ein Mann aus Berlin-Neukölln ist mit dem Verdacht auf Ebola ins Virchow-Klinikum gebracht worden. Der Verdacht hat sich nicht bestätigt. Doch ein Kiez bekam plötzlich Fieber.

In Berlin-Neukölln hat es am späten Montagabend einen Feuerwehreinsatz wegen eines Verdachts auf Ebola gegeben. Dies bestätigte ein Sprecher der Feuerwehr, demnach habe der Einsatz um kurz nach 22 Uhr in der Sanderstraße stattgefunden. Es handle sich um einen 34-jährigen Mann. Laut Feuerwehr ist der Mann Dolmetscher, der mit aus Sierra Leone stammenden Flüchtlingen gearbeitet hat. Er wurde ins Virchow-Klinikum in Berlin-Wedding gebracht. Seine zwei Mitbewohner kamen in Quarantäne und durften die Wohnung nicht verlassen. Sierra Leone gehört zu den westafrikanischen Ländern, in denen seit Monaten eine schwere Ebola-Epidemie wütet.

Am Dienstagmorgen dann Entwarnung. Wie ein Sprecher der Feuerwehr bestätigte, habe sich der Verdacht auf Ebola nicht bestätigt, wie ein Test im Klinikum bewies. "Die unmittelbar in der Nacht durchgeführte Diagnostik erbrachte nach fünf Stunden den Ausschluss einer Ebola-Erkrankung", teilte die Charité am Vormittag mit.

Seine Symptome: Fieber und Nasenbluten

In der Nacht zuvor stapften Männer in grell leuchtenden Seuchenschutzanzügen herum, ein Isolationszelt wurde aufgebaut, ein Dutzend Feuerwehrmänner waren im Einsatz. Gegen 22 Uhr wurde hier ein Mann mit Verdacht auf Ebola in das Virchow-Klinikum in Wedding gebracht. Der Mann hatte die Feuerwehr alarmiert. Seine Symptome: Fieber, Nasenbluten, Ausschlag. Der 34-Jährige arbeitet als Dolmetscher und hatte Kontakt zu Menschen, die gerade aus Sierra Leone eingereist waren, einem der am stärksten von Ebola betroffenen Länder. Das teilte er dem Notruf mit.

Die besonderen Vorkehrungen für Seuchenfälle kamen deshalb zum Einsatz. Die Besatzung von Rettungswagen und der Notarzt zogen vor Betreten der Wohnung Schutzkleidung an. Der Notarzt konnte Ebola nicht ausschließen. Er informierte den Amtsarzt – wie vorgeschrieben. Auch dieser konnte die Seuche nicht ausschließen. Deswegen wurde das einzige Spezialfahrzeug in Berlin, mit dem hoch infektiöse Patienten transportiert werden können, aus Zehlendorf angefordert und das Klinikum informiert. Die Mitbewohner des Mannes durften ihre Wohnung nicht mehr verlassen; sie standen unter Quarantäne.

Verdacht auf Ebola: Dann greift eine Kette an Maßnahmen

Die Sonderstation des Virchow-Klinikums ist wohl Deutschlands am besten ausgerüstete: Bis zu 200 Charité-Mitarbeiter haben eine Ebola-Schulung gemacht; fast die Hälfte der in Deutschland verfügbaren Isolierbetten stehen in Berlin.

Mitte August war eine Frau im Jobcenter Pankow zusammengebrochen; da sie vorher in einem westafrikanischen Land war, wurde sie als „Ebola-Verdachtsfall“ eingestuft. Das Jobcenter wurde abgesperrt, 600 Besucher und Mitarbeiter durften die Behörde zunächst nicht verlassen. Ein Ebola-Verdacht bestätigte sich nicht, die Frau ist an Malaria erkrankt.

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Mitte Oktober hatte ein Mann in Wilmersdorf behauptet, an Ebola erkrankt zu sein. Eine Untersuchung konnte dies schnell ausschließen. Die Polizei leitete Ermittlungen wegen des Verdacht des Missbrauchs von Notrufen ein.

Sobald der Verdacht auf eine hochinfektiöse, lebensbedrohliche Erkrankung besteht, muss der bezirkliche Amtsarzt kontaktiert werden, der dann alle notwendigen Schritte einleitet. Dazu gibt es eine 24-Stunden-Rufbereitschaft in den Berliner Bezirken.

Wichtig ist in diesen Fällen immer, die Kontaktpersonen zu ermitteln und zu isolieren. Da Ebola nur durch Körperflüssigkeiten übertragen werden kann, reicht ein bloßes gemeinsames Verweilen in einem Raum zur Übertragung nicht aus. Auch kann die Krankheit nicht schon vom Zeitpunkt der Ansteckung weiter übertragen werden, sondern erst bei Ausbruch.

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