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Volle Kasse: Auf die Tageseinnahmen von Geschäften in Marzahn-Hellersdorf hatten es zuletzt unbekannte Täter abgesehen. (Symbolbild)

© Friso Gentsch/dpa

Update

Räuber schießt in die Luft: Serie bewaffneter Überfälle beschäftigt Marzahn-Hellersdorf

Seit Jahresbeginn hat es in dem östlichen Berliner Bezirk 14 Überfälle mit Schusswaffen gegeben. Am Donnerstag verlor ein Täter die Nerven.

Eine Serie von bewaffneten Raubüberfällen beschäftigt die Polizei in Marzahn-Hellersdorf. Am Donnerstag fiel dabei erstmals ein Schuss: Ein Täter verlor die Nerven, als die 19-jährige Angestellte eines Discounters nicht schnell genug Geld aus der Kasse herausrückte. Er feuerte in die Luft, um seine Forderung zu bekräftigen. Das Projektil ging ins Leere, niemand wurde verletzt.

Wie die Polizei am Freitag berichtete, betraten zwei junge Männer gegen 21.45 Uhr den Netto-Markt in der Marzahner Poelchaustraße und richteten eine Waffe auf die junge Kassiererin. Ihre Drohung war vergebens: Die Geldschublade ließ sich nicht öffnen, woraufhin die Geduld der beiden Täter aufgebraucht war und sie schließlich ohne Beute flüchteten.

Solche Meldungen aus dem östlichen Berliner Bezirk sind derzeit beinahe an der Tagesordnung. Seit Jahresbeginn gab es in Marzahn-Hellersdorf 14 Überfälle mit Schusswaffen, wie eine Auswertung der Polizeimeldungen durch den Tagesspiegel ergab. Die Täter bedrohten Passanten auf dem Gehweg oder an der Tramhaltestelle oder hatten es auf einen Friseursalon abgesehen.

Seit Anfang April häufen sich die Überfälle an der Allee der Kosmonauten: Ein Markt von Getränke Hoffmann war am 13. April und 7. Mai das Ziel, am 12. April und 2. Mai traf es auch einen Lidl direkt nebenan doppelt, beim ersten Mal allerdings ohne vorgehaltene Schusswaffe. Nur einmal war bei diesen Überfällen ein Einzeltäter am Werk, ansonsten trat immer ein Duo in Erscheinung. Stets kamen sie abends und machten sie Beute. Die Poelchaustraße, wo sich der jüngste, diesmal erfolglose Überfall ereignete, grenzt an die Allee der Kosmonauten.

Ob es sich stets um dieselben Täter handelte, ist unklar. Die Polizei hält sich bedeckt. „Bei dem jetzigen Ermittlungsstand lassen sich noch keine belastbaren Aussagen über mögliche Zusammenhänge treffen“, teilt die Pressestelle auf Anfrage mit. Darüber hinaus könnten „aus ermittlungstaktischen Gründen“ keine Angaben gemacht werden. „Dazu liegen bislang keine Erkenntnisse vor“, sagt die Polizei zu der Frage, ob es einen Zusammenhang mit den vermehrten Fällen von Jugendgewalt an der Marzahner Promenade geben könnte.

Es gibt eine Chance zur Aufklärung

Die Chancen stehen nicht schlecht, dass zumindest ein Teil der Fälle aufgeklärt werden könnte. Am 26. April, einem Freitag, betraten ebenfalls zwei Männer mit Pistole gegen 17.40 Uhr einen Kiosk im Dorf Marzahn, forderten Geld, was sie von der Angestellten auch bekamen, griffen sich noch Zigaretten und flüchteten. Auch hier wurde niemand verletzt. Die Täter waren allerdings nicht maskiert. Die Polizei verfügt über eine Personenbeschreibung.

Die liegt auch für die beiden jungen Männer aus dem Netto in der Poelchaustraße vor. Nur einer der beiden hatte sein Gesicht mit einem Tuch vor Mund und Nase halbwegs abgedeckt.

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