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In alter Schönheit. So sah die Münze vor ihrem Verschwinden aus.

© Marcel Mettelsiefen/dpa

Diebstahl der „Maple Leaf“ Goldmünze in Berlin: Zum Schluss äußern sich zwei Angeklagte doch noch

Der Prozess um den Diebstahl der 100-Kilo-Münze aus dem Berliner Bode-Museum geht zu Ende. Kurz vor dem Urteil äußern sich zwei Angeklagte.

Im Berliner Krimi um den Diebstahl der 100 Kilogramm schweren Goldmünze „Big Maple Leaf“ aus dem Bodo-Museum will das Landgericht am Donnerstag ein Urteil verkünden. Langjährige Haftstrafen hat der Staatsanwalt gegen die vier Angeklagten gefordert. Auf Freispruch plädierten die Verteidiger.

Zwei der mutmaßlichen Diebe äußerten sich am Dienstag kurz in ihrem Schlusswort – und brachen damit ihr 13 Monate langes Schweigen. „Ich habe die Münze nicht geklaut“, erklärte Wissam R., 23. Ein Satz kam zudem von Denis W., damals Wachmann im Museum. „Ich habe damit gar nichts zu tun“, so der 21-Jährige.

Staatsanwaltschaft hat keine Zweifel

Der Staatsanwalt zeigte sich von der Schuld der vier Männer überzeugt. Aus seiner Sicht würden alle Indizien zusammen ein Bild ergeben, das sich aus Mosaiksteinchen zusammensetze und „keinen Zweifel an der Täterschaft der Angeklagten zulässt“. Für zwei der jungen Männer forderte er sieben Jahre Gefängnis, für die beiden anderen sechs beziehungsweise fünf Jahre Haft.

Ahmed, Wayci und Wissam R., ein Brüderpaar und ein Cousin aus einer polizeibekannten arabischstämmigen Großfamilie, sollen in der Nacht zum 27. März 2017 durch ein Fenster der Herren-Umkleidekabine in das Bode-Museum eingestiegen sein. Mit Rollbrett, Seil und Schubkarre hätten sie das Goldstück zu einem Auto geschafft. Denis W. soll als Wachmann im Museum die Einbrecher mit Insiderwissen versorgt haben. So wählen die Täter das einzige Fenster, das wegen eines Defekts nicht an den Alarmkreislauf angeschlossen.

Ein Wert von 3,75 Millionen Euro

Von der kanadischen „Big Maple Leaf“ mit einem damaligen Goldwert von rund 3,75 Millionen Euro fehlt seitdem jede Spur. Ermittler gehen davon aus, dass die Münze vermutlich zerstückelt und verkauft worden ist. Ganz besonders an dem Schatz auch: Es handelt sich um höchstreines Gold mit einem Anteil von 99,999 Prozent. Bei den Männern aus dem R.-Clan wurden Kleidungsstücke und Schuhe beschlagnahmt. Partikel wurden gesichert, die aus Sicht des Staatsanwalts „nur von der Münze stammen können“.

Von „Scheinindizien“ und „null Komma null belastenden Indizien“ sprachen die Verteidiger. Die Ermittlungsbehörden hätten sich sehr schnell auf eine These festgelegt und jeden anderen Ansatz nicht verfolgt – „es passte ja auch so gut zum Thema Clan-Kriminalität“, hieß es am Montag im letzten Plädoyer der Verteidigung.

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