zum Hauptinhalt
Anis Ferchichi, bekannt als Rapper Bushido, im Prozess gegen den Berliner Clan-Chef Arafat Abou-Chaker.

© Paul Zinken/dpa

Prozess gegen Arafat Abou-Chaker in Berlin: „Mir liefen die Tränen“ – so soll der Clan-Chef Bushido attackiert haben

Im Prozess spricht der Rapper im Detail darüber, wie Arafat Abou-Chaker ihn angegriffen haben soll. Dieser schmunzelte im Gerichtsaal.

Der Clan-Chef gab sich heiter und amüsiert. Der Rapper, der nach dreiwöchiger Pause im Strafprozess gegen Arafat Abou-Chaker, seinem Ex-Geschäftspartner, seine Aussage fortsetzte, reagierte kurz: „Findest du lustig, was?“ Doch dann ließ er sich nicht mehr beeindrucken.

Er berichtete von einem Treffen in einem Büro in Treptow im Januar 2018, einige Monate nach der Ankündigung des Musikers, die langjährigen Beziehungen zu beenden. „Arafat hatte mich hinbestellt“, sagte Bushido am Montag vor dem Landgericht. Am Ende sei er mit einer Wasserflasche und einem Stuhl attackiert worden.

Es geht in dem seit August laufenden Verfahren um mutmaßliche Straftaten zum Nachteil von Bushido nachdem dieser im September 2017 nach fast 14 Jahren die Geschäftsbeziehungen zum Clan-Chef aufgelöst hatte.

Arafat Abou-Chaker soll die Trennung nicht akzeptiert, den Rapper zu sich bestellt, ihn eingesperrt und ein Millionen-Vermögen verlangt haben. Der 42-jährige Rapper dabei mit Stuhl und Wasserflasche attackiert worden. Neben dem 44-jährigen Clan-Chef sind drei seiner Brüder als Helfer oder Mittäter mitangeklagt.

Im Büro habe ihn einer der Brüder von Arafat Abou-Chaker mit einer „heftigen Ansage“ empfangen. „Jetzt wirst du hier erst lebendig rauskommen, wenn du die Wahrheit gesagt hast“, habe Yasser Abou-Chaker gedroht.

Der Clan-Chef soll Bushido Eltern, Ehefrau und Kinder von Bushido beleidigt haben

„Dabei dachte ich, Arafat und ich würden endlich die finanziellen und vertraglichen Regelungen besprechen“, sagte Bushido, im Prozess wichtigster Zeuge und Nebenkläger.

„Arafat ging zur Tür, schloss ab und steckte den Schlüssel in die Hosentasche“, schilderte der Rapper. Mit im Büro hätten zwei seiner Brüder gesessen. Das Trio habe wie einstudiert agiert.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Zunächst habe ihm Arafat Abou-Chaker verboten, in seine Villa in Kleinmachnow zu ziehen. „Du wirst deinen Teil mir überlassen“, habe der Clan-Chef gefordert. Er werde den Wert der Immobilie mit angeblichen „Millionenschulden“ verrechnen.

Bushido berichtete von „schlimmen Beleidigungen“. Es habe ihn sehr verletzt, weil auch seine verstorbenen Eltern, seine Ehefrau, seine Kinder beschimpft wurden. Still sei er geblieben, um eine Eskalation zu verhindern.

„Mir liefen die Tränen.“ Er habe die Beleidigungen „in der bedrohlichen Situation“ hinnehmen müssen. Doch dann habe er sich doch eine Widerrede erlaubt. „Weil ich nicht akzeptieren wollte, dass ich bis an mein Lebensende an ihn zahlen sollte, schlug er mich mit einer Wasserflasche“, erklärte der Rapper.

[Sicherheit vor der eigenen Haustür: In unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken geht es auch oft um Kriminalität und Polizei. Die Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Das Teil aus Hartplastik habe dafür gesorgt, dass seine Augen tränten. Arafat Abou-Chaker habe weiter gebrüllt und mit Blick auf ihn verkündet: „Dieser Hund dort, das ist mein Hund, ich werde mit ihm Gassi gehen.“

Schließlich sei er noch von einem geworfenen Stuhl getroffen worden, berichtete Bushido. Als er zu Hause war, habe seine Frau darauf bestanden, dass er die Polizei einschalten sollte. „An dem Abend war ich absolut dagegen.“ Der Prozess geht voraussichtlich Mittwoch weiter.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false