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Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf dem Breitscheidplatz in Berlin, von unten steil nach oben gesehen.

© Kitty Kleist-Heinrich

Protest gegen rechte Demo: Salsa tanzen gegen Rechts in Charlottenburg

Dem sogenannten "Volkslehrer" Kontra geben: Am Sonntag soll auf dem Breitscheidplatz gegen eine rechtsextremistische Kundgebung demonstriert werden.

Auf dem Charlottenburger Breitscheidplatz wird es laut am Sonntag. Eine rechte Gruppierung um den selbsternannten "Volkslehrer", Nikolai Nerling, veranstaltet eine Kundgebung unter dem Motto "Für deutsche Kultur in Deutschland", bei der unter anderem deutsche Volkstänze aufgeführt werden sollen. Ein Bündnis von linken Demonstranten, angemeldet von den "Omas gegen rechts", möchte unter anderem mit Salsa-Musik und Tanz ab 13.30 Uhr gegen die Veranstaltung protestieren - Mittänzer sind willkommen.

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Zeitgleich sollen die Glocken der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche um 14.00 Uhr zum Friedensgebet in der Gedenkhalle einladen. Im Versöhnungsgebet von Coventry soll dort um "Vergebung für den „Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse“, sowie für die „mangelnde Teilnahme an der Not der Gefangenen, Heimatlosen und Flüchtlinge“ " gebetet werden.

Für die rechte Veranstaltung sind 100 Teilnehmer angekündigt, die Gegendemonstration wurde mit 50 Teilnehmer angemeldet. Bei Redebeiträgen vergangener Veranstaltungen von Nerling war es immer wieder zu holocaustrelativierenden und volksverhetzenden Aussagen gekommen, eine Veranstaltung in Dresden wurde im März von der Polizei frühzeitig aufgelöst, nachdem volksverhetzende Äußerungen festgestellt wurden.

Auch zu der Veranstaltung am Sonntag werden Rechtsextreme und Holocaustleugner erwartet, wie die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR) mitteilte. Demnach sollen zwei der drei angekündigten Redner wegen Holocaustleugnung vorbestraft sein. Einer von ihnen soll in der Vergangenheit Wehrübungen in Thüringer Wäldern veranstaltet haben, bei einer anschließenden Hausdurchsuchung des Thüringer Landeskriminalamts 2017 soll die Polizei "Waffen, Munition, Propagandamaterial und Drogen" gefunden haben.

Nerling betrieb neben seinem Job als Lehrer einen Youtube-Kanal

Der Tagesspiegel hatte im Januar 2018 die Aktivitäten von Nerling im Internet enthüllt. Er hatte neben seinem Job als Geschichtslehrer an einer Schule in Gesundbrunnen bei Youtube seinen Volkslehrer-Kanal betrieben. In dem Video leugnete er die Shoa und verbreitete antisemitische Verschwörungstheorien.

Infolge der Tagesspiegel-Recherchen wurde N. von der Schulverwaltung im Mai 2018 entlassen. Das Arbeitsgericht Berlin bestätigte die Entscheidung als rechtens. Seither tourt Nerling als Volkslehrer durch die Bundesrepublik und produziert weiter Videos - finanziert mit Spenden. Anfang Juni 2018 wurde Nerlings Wohnung wegen des Verdachts auf Dokumentenfälschung durchsucht, er soll sich über illegale Kanäle einen Presseausweis besorgt haben.

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