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Der Hertha-Spieler, Salomon Kalou, hämmerte auf East Side Gallery ein

© ARD-Sportschau

Nur gespielt: Hertha-Spieler Salomon Kalou hämmerte auf East Side Gallery ein

Salomon Kalou, Fußballer von Hertha BSC, hat an der East Side Gallery mit einem Hammer Mauerspecht fürs Fernsehen gespielt. Kaputt ist wohl nichts, Gallery-Chef Kani Alavi ist trotzdem sauer.

Alavis Verein hat bei der Polizei Anzeige erstattet, sagte der Künstler am Montag dem Tagesspiegel. Am Nachmittag wollte er persönlich kontrollieren, ob etwas beschädigt wurde. Nach Alavis Angaben gehört der Mauerrest an der Spree dem Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain. Dieser sei mit dem „weltweit bekannten Symbol vollkommen überfordert“, sagt der Vorsitzende der Künstlerinitiative East Side Gallery. Der Beitrag über den Hertha-Stürmer wurde am Samstagabend in der ARD-„Sportschau“ ausgestrahlt. „Die ARD ist mitschuldig“, sagte Alavi nun. Ständig werde das weltweit bekannte Symbol für Werbezwecke missbraucht, klagt der Künstler.
Vor zwei Jahren war ein heftiger Streit um die Reste der DDR-Grenzbefestigung entlang der Mühlenstraße ausgebrochen, dieser schwelt immer noch. Denn für den Bau eines Wohnhauses hatte ein Investor sechs Meter herausgebrochen. Es folgten Demonstrationen mit vielen tausend Menschen und internationaler Protest, die Lücke blieb dennoch. Das Luxuswohnhaus Living Levels soll im Sommer fertig sein.

100 Meter von der Baustelle entfernt verkauft Gina Pannewitz im Souvenirshop Wall House täglich Mauerstücke in allen Größen. „Die sind schon original“, allerdings von Mauerteilen, die vor 25 Jahren abgebrochen wurden. Lediglich die Farbe sei erneuert, sagt sie, „sonst verkauft sich das nicht“. Dass Touristen oft versuchen, selbst Teile aus der Mauer zu schlagen, kann sie nicht bestätigen. „Manchmal pulen die Leute an der Mauer, wenn sie an der Spree sitzen. Aber da geht ja nichts kaputt.“ Sie berichtet von immer neuen Schmierereien.Wie im Januar berichtet, will der Bund 250 000 Euro für eine neue Sanierung der Bilder zahlen.

Kunstwerke teilweise kaum zu erkennen

Die Schmierereien sind auch Thema bei den Touristen, die am Montagnachmittag die Gallery entlang spazieren. Die Kunstwerke sind teilweise kaum noch zu erkennen. Sogar in zwei Metern Höhe haben Touristen sich verewigt. Meist sind es Name, Datum und das Herkunftsland. „Wen interessiert das denn, ob mein Name da steht?“, sagt Gerd Trotz aus Hamburg. Er war schon oft an der East Side Gallery. „Dieses Geschmiere ist genauso schlimm, wie ein Stück aus der Mauer zu hauen.“ Der Meinung sind hier alle Spaziergänger, auch drei Schüler aus den Niederlanden. Sie nutzen die Kunstwerke für ein Selfie aus Berlin. „Am Strand hebe ich im Ausland schon mal einen Stein auf“, sagt der 16-jährige Ramon. „Aber diese Mauer ist zu besonders, um sie kaputt zu machen.“

Straßenkünstler Karsten Hörig verkauft seit 1990 selbst bemalte Leinwände an der East Side Gallery. „Mir tun vor allem die Künstler leid“, sagt er zu den Schmierereien. Hörig sprüht selbst, „auf der anderen Seite“. Die Mauer zur Spree hin sollte den Sprühern überlassen sein, meint Hörig. Er sieht die Lösung des Problems in stärkeren Kontrollen an der Mauer: „Hier sollte einfach jemand Patrouille laufen.“

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