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Immer wieder kommt es auf Berlins Straßen zu illegalen Autorennen. Die Strafen wurden inzwischen verschärft.

© imago/Rolf Kremming

Nächtliches Autorennen: Polizei beschlagnahmt weitere zwei Autos

Ein Porsche-Fahrer pöbelt und flieht vor Beamten. Und eine Polizistin verfolgt zwei Raser, die sich ein Rennen liefern.

Zwei kriminell fahrende Autobesitzer verloren in der Nacht zu Sonnabend nicht nur ihren Führerschein, sondern auch ihr Auto. Ein 43-jähriger Jaguarfahrer hatte sich mit einem BMW in Tempelhof ein Wettrennen geliefert. Ein 38-Jähriger war unter Drogen gestoppt worden. Auf der Flucht verletzte er einen Polizisten. Beide Fälle eint die extreme Rücksichtlosigkeit, mit der die Fahrer ihre mehrere hundert PS starken Sportwagen durch den Berliner Straßenverkehr bewegten.

Am frühen Freitagabend kontrollierte eine Streife die Busspur an der Tauentzienstraße in Charlottenburg. Gegen 19 Uhr fiel den Polizisten hierbei ein Porsche auf, „der wie selbstverständlich“ (Originalton Polizeipräsidium) die für Busse reservierte Spur nutzte. Als die Beamten den Porsche Panamera stoppten, wurde der Fahrer sofort aggressiv, brüllte laut herum und ließ immer wieder den Motor aufheulen. Ein Polizist stellte sich vor das Fahrzeug und signalisierte dem Fahrer mehrfach, er solle rechts ranfahren. Dieser ignorierte das und gab stattdessen Gas. Der Polizist, der rechts vor dem Wagen stand, musste zur Seite springen, wurde aber dennoch vom Außenspiegel des Porsches getroffen und erlitt eine Verletzung an der Hand.

Eine für derartige Fluchtversuche bereitstehende Streife nahm die Verfolgung auf, Minuten später wurde der auffallend gelbe Porsche in der parallel verlaufenden Augsburger Straße entdeckt, der türkischstämmige Fahrer saß in einem Lokal – offenbar hatte er sich etwas beruhigt. Ein freiwillig gestatteter Drogentest verlief positiv. Zudem fanden die Polizisten bei einer ebenfalls freiwillig gestatteten Durchsuchung des Porsches einen Teleskopschlagstock und beschlagnahmten diesen. Ermittelt wird gegen den 38-Jährigen nun „wegen gefährlicher Körperverletzung, des Führens eines Fahrzeuges unter Rauschmitteleinwirkung und des Verstoßes gegen das Waffengesetz“, wie das Präsidium mitteilte. Schlimmer dürfte ihn treffen, dass ein Staatsanwalt Wagen und Führerschein beschlagnahmte.

Beamtin außer Dienst stoppte einen Jaguar-Fahrer

Vier Stunden später war es eine Polizistin außer Dienst, der es gelang, ein Autorennen zu beenden. Direkt am Präsidium beobachtete sie gegen 23.20 Uhr, wie zwei Autofahrer an einer roten Ampel am Platz der Luftbrücke Ecke Columbiadamm Kontakt aufnahmen – und bei Grün dann losrasten. Mit ihrem Privatwagen folgte die Polizistin dem BMW und dem Jaguar. „In der Folge fuhren sie an vor ihnen fahrende Fahrzeuge zügig heran, um anschließend bei geringem Abstand auszuscheren und diese zu überholen. Weiterhin wechselten sie slalomartig ohne zu blinken die Fahrstreifen“, heißt es im Bericht des Präsidiums.

Die Polizistin hatte Schwierigkeiten, den beiden zu folgen, beide waren deutlich schneller als 50. Die Fahrt ging drei Kilometer über den Tempelhofer Damm bis zur Friedrich-Karl-Straße. Hier bogen beide rechts ab, am Attilaplatz trennten sie sich. Ob sie bemerkt hatten, dass sie verfolgt werden, ist unklar. Kurz entschlossen folgte die Polizeibeamtin dem Jaguar. In der Kaiser-Wilhelm-Straße bremste der Fahrer stark ab, der Polizistin gelang es, den Jaguar zu überholen und so zu stoppen. Inzwischen waren auch Kollegen der Polizistin eingetroffen, sie beschlagnahmten den Führerschein und den Jaguar F-Type Convertible des Berliners. Gegen den 43-jährigen Polen wird nun wegen der Teilnahme an einem verbotenen Rennen ermittelt. Das gleiche erwartet den Fahrer des BMW 320i, der anhand des Kennzeichens ermittelt werden soll.

Seit Oktober 2017 ist die Teilnahme an einem Autorennen eine Straftat, zwei Jahre Haft sind möglich. Die Gesetzesänderung entstand auch unter dem Eindruck des tödlichen Autorennens auf der Tauentzienstraße 2016.

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