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Mutmaßlicher Linksextremismus: Nach Brandanschlägen: Staatsschutz gründet Soko

Nach den jüngsten Brandanschlägen auf Neubauten und Firmenwagen hat die Polizei eine Sonderermittlungsgruppe beim Staatsschutz gegründet. Als Täter werden Linksextremisten vermutet.

Bekennerschreiben gibt es bislang noch nicht – aber die Polizei ist sich ziemlich sicher, dass hinter den jüngsten Brand- und Farbbeutelanschlägen auf Neubauten und Autos in Friedrichshain und Kreuzberg Täter aus der linksextremistischen Szene stecken. Rund 16 dieser Anschläge hat es laut einem Ermittler seit Jahresbeginn gegeben. Der Staatsschutz hat darauf reagiert und eine eigene Ermittlungsgruppe aus fünf bis sechs Beamten gegründet, die sich nun gezielt um die Aufarbeitung der Anschläge nach dem 1. Mai kümmern soll, bestätigte ein Polizeisprecher.

Zuletzt hatte es gleich mehrere dieser Taten hintereinander gegeben. Am vorigen Wochenende hatten Unbekannte die Fassade eines Penthouse-Neubaus in der Rigaer Straße in Friedrichshain angezündet. Anfang der Woche brannte der Kastenwagen einer Sanitärfirma in der Bahrfeldtstraße in Friedrichshain aus. Die Firma soll unter anderem einen Auftrag beim Umbau der ehemaligen „Marmeladenfabrik“ angenommen haben. Der Komplex zwischen Köpenicker Straße und Spree im Jugendstil ist kürzlich zu eleganten Eigentumswohnungen und -lofts umgebaut worden. Das Grundstück gehört zu den in der linken Szene umstrittenen „Mediaspree“-Projekten. In der darauffolgenden Nacht hat eine zehn bis 15 Personen starke Gruppe mit einem herausgerissenen Straßenpoller die Schaufensterscheiben eines Gebäudes in der Methfesselstraße Ecke Kreuzbergstraße beschädigt. Die Täter warfen Farbbeutel gegen das Haus und schrieben „Anarcho“ an die Fassade. Anschließend zündeten sie ein Dixie-Klo an.

Die Polizei spricht von einer Häufung von Taten mit mutmaßlich linksextremistischen Hintergrund verweist aber auch darauf, „dass es dies auch in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben hat“. Doch offenbar scheinen die Linksextremisten die „Berliner Liste“ abzuarbeiten, die sie auf einer linken Internetseite veröffentlicht haben. Die Seite wendet sich gegen die vermeintliche Gentrifizierung und nennt sowohl Neubauprojekte als auch Bauherren, Immobiliengesellschaften oder Wohnungsbaugesellschaften mit Namen und Anschrift.

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