zum Hauptinhalt
Polizisten sind in der Rigaer Straße im Einsatz. (Symbolbild)

© Paul Zinken/dpa

Update

Möglicher Zusammenhang mit "Köpi“-Räumung: Steinwürfe in Rigaer Straße – Berliner Feuerwehr muss unter Polizeischutz löschen

Bei Löscharbeiten werden Beamte mit Steinen beworfen. Der Staatsschutz prüft eine Verbindung zur „Köpi“-Räumung, die Gewerkschaft warnt vor weiteren Aktionen.

Die Polizei hat in der Nacht zu Dienstag Löscharbeiten der Feuerwehr an der Rigaer Straße in Berlin-Friedrichshain absichern müssen. Dabei wurde sie selbst mit Steinen beworfen worden.

Gegen 1.10 Uhr wurden Polizei und Feuerwehr wegen brennender Reifen in die Rigaer Straße Ecke Liebigstraße gerufen, teilte die Polizei mit. Gelöscht werden konnten diese nur unter Polizeischutz, wie es von den Beamten hieß.

Nachdem das Feuer gelöscht war, stellten Beamte den Angaben zufolge an der Kreuzung ein zwischen zwei Straßenschildern in Brusthöhe gespanntes Transparent aus durchsichtiger Folie fest. Der Fahrer eines Einsatzwagens habe noch rechtzeitig bremsen können. Medienberichten zufolge stand auf dem Transparent eine Solidaritätsbekundung mit dem linksalternativen Bauwagencamp „Köpi-Platz“ in Berlin-Mitte, dessen Räumung bevorsteht, Bilder zeigen den Schriftzug.

Der Wagen sei kurz darauf von den Dächern angrenzender Häuser mit Steinen beworfen worden. Verletzt wurde niemand, jedoch trafen laut Polizei mindestens acht Steine den Wagen.

Ermittelt wird nun wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Der Polizeiliche Staatsschutz führt die Ermittlungen. Die Beamten prüfen zudem, ob der Vorfall im Zusammenhang mit einem bevorstehenden Einsatz steht. Gemeint ist damit die für Freitag angekündigte Räumung des „Köpi“-Wagenplatzes.

In einem Bekennerschreiben auf der Plattform Indymedia heißt es: „Am Montag Abend, 11.10.2021, wurde am Dorfplatz ein Banner aufgehängt und eine Barrikade aus Reifen angezündet! Den Moment, als die Bullen eintrafen, wurden Steine auf sie geworfen.“ Die Aktion habe „klar gestellt, dass die Staatsdiener in keiner rebellischen Nachbarschaft und Struktur willkommen sind“, schreiben die anonymen Urheber. 

Sie würden ihre Solidarität zum Wagenplatz „mit allen Mitteln zeigen“, kündigen sie weiter an. Und schreiben: „Diese Aktion ist Teil der kämpferischen Woche für den Köpiplatz. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Kampf nach dem angekündigten Räumungsdatum endet.“

"Wer Steine wirft, nimmt den Tod billigend in Kauf"

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) übt an der Aktion aus der Nacht schwere Kritik. „Wir haben in der Nacht schwerste extremistische Straftaten erlebt, bei denen von den Verantwortlichen mitunter ein direkter Bezug zur Köpi hergestellt wurde. Wer Steine auf Menschen wirft, nimmt schwerste Verletzungen und selbst den Tod von ihnen billigend in Kauf“, sagte Benjamin Jendro, Sprecher der GdP-Berlin. In den nächsten Tagen erwarte er weitere dezentrale und absolut sinnfreie Aktionen, in denen Sachen zerstört und ohne Rücksicht auf Verluste Menschenleben gefährdet werden könnten.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

In der Rigaer Straße war in der vergangenen Woche das teilbesetzte Haus „Rigaer 94“ von der Polizei durchsucht worden. Dabei wurden nicht nur bislang unbekannte Wohnungen, sondern auch ein Wanddurchbruch und ein Tunnelstück zum Nachbarhaus entdeckt.

Der Gebäudekomplex gilt als Symbol der linksradikalen Szene. Immer wieder kommt es dort zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. (Tsp,dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false